Cashflow: Warum er für Unternehmen und Mandanten wichtig ist

Der Cashflow bietet die Möglichkeit, das Unternehmen hinsichtlich grundlegender Kriterien wie Rentabilität, Liquidität und genereller Leistungsfähigkeit zu beurteilen. Somit ist die Kennzahl u. a. bei Unternehmensverkäufen von großer Bedeutung.

Der Cashflow ist eine Kennzahl, mit der Unternehmer und Mandanten Antworten auf z. B. nachstehende Fragen erhalten:

  • Woher kommen die Mittel, die dem Unternehmen zufließen, z. B. aus dem operativen Cashflow?
  • Wofür werden diese Mittel konkret verwendet, z. B. für Investitionen, Tilgungen?
  • Werden sie eher günstig oder ungünstig verwendet (eher ungünstig z. B.: Aufbau Forderungen und Vorräte, eher günstig z. B.: Abbau Forderungen und Vorräte)?
  • Ist der Betrieb in der Lage, künftig mindestens gleiche finanzielle Überschüsse zu erwirtschaften (Hinweis: Die Frage lässt sich nur mit einer Planung beantworten)?
  • Reichen die zugeflossenen Mittel, um allen Zahlungsverpflichtungen vollständig aus eigener Kraft nachkommen zu können?
  • Können die Ansprüche der Inhaber in Bezug auf die Ausschüttung aus den er-wirtschafteten Mitteln erfüllt werden?
  • Wie kann ein möglicher negativer Cashflow ("Cashdrain") finanziert werden, z. B. durch Kreditaufnahme?

Der Cashflow hat erheblichen Einfluss auf die Beurteilung der Rentabilität, der Liquidität und der grundlegenden Leistungsfähigkeit eines Unternehmens oder Mandanten. Der Unternehmenswert steigt mit der Fähigkeit des Betriebes, die benötigten Finanzmittel zumindest im Mittel mehrerer Jahre selbst zu erwirtschaften. Zwar kann es immer wieder vorkommen, dass der Cashflow in einzelnen Jahren nicht ausreicht, um allen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, etwa wenn große Investitionsvorhaben anstehen. Es sollte aber möglich sein, diese Defizite in den kommenden Jahren wieder auszugleichen und z. B. ohne die Zuführung frischer Mittel durch Kredite auszukommen.

Cashflow wird auch bei Unternehmensverkäufen hinzugezogen 

Die Veränderung des Cashflows über einen längeren Zeitraum spiegelt sich auch in der Unternehmensbewertung wider. Beispielsweise wird bei der Discounted-Cashflow-Methode der erwartete Cashflow der kommenden Jahre mit einem Diskontierungszinssatz auf den Zeitpunkt der Bewertung oder des Kaufs abgezinst. Potenzielle Käufer interessieren sich auch dafür, wie sich die Kennzahl über einen längeren Zeitraum in der Vergangenheit entwickelt hat. So wollen diese sicherstellen, dass es sich beim aktuellen Cashflow, der z. B. für die Bewertung genutzt wird, nicht um eine einmalige oder sogar manipulierte Ausprägung handelt.

Im Vorfeld von Unternehmensverkäufen wird häufig auch mit dem sog. Cashflow-ROI (Return on Investment) gearbeitet. Der Cashflow-ROI ist eine Kennzahl, die ausdrückt, welche Rendite das eingesetzte Kapital erwirtschaftet. Die Kennzahl setzt sich wie folgt zusammen:

Cashflow-ROI = Operativer Cashflow x 100 / Kaufpreis

Der Wert wird den Kosten für die Kapitalbeschaffung (Zinsen) gegenübergestellt. Ist er höher als die Finanzierungskosten, lohnt sich der Kauf. Auch daher ist es für den potenziellen Käufer wichtig zu wissen, wie stabil sich der Cashflow in der Zukunft voraussichtlich entwickeln wird.

Praxis-Beispiel: Berechnung des Cashflow-ROIs

Wenn der Kaufpreis für ein Unternehmen 5 Mio. EUR betragen soll und der operative Cashflow bei 500.000 EUR liegt, ergibt sich ein Cashflow-ROI von 10 % (= 500.000 EUR x 100 / 5 Mio. EUR). Belaufen sich die Kapitalbeschaffungskosten für den Käufer auf 7 %, lohnt sich der Kauf, wenn die anderen Rahmenbedingungen stimmen, etwa Geschäftsmodell, gute Chancen auf Übernahme der Bestandskunden, einfacher Zugang zum Netzwerk des abgebenden Unternehmers oder keine juristischen "Altlasten".

Cashflow zeigt Hinweise auf mögliche Schwachstellen

Das Cashflow-Statement zeigt auch, ob und wo es im Betrieb Schwachstellen gibt. Verändert sich z. B. der operative Cashflow, weil die Forderungen immer weiter steigen, ist das oft ein Zeichen dafür, dass das Forderungsmanagement nicht gut funktioniert oder sich die Produkte aufgrund von Überalterung oder von Sortimentsfehlern nicht mehr gut verkaufen lassen. Steigen die Warenbestände, kann die Ursache eine schlechte Warenwirtschaft oder ebenfalls ein Sortimentsfehler sein.

Konzentration auf große Positionen 

Da das Cashflow-Statement vor allem für interne Steuerungszwecke genutzt werden sollte, sollten sich Unternehmen auf die Positionen mit großem Volumen konzentrieren und die anderen Positionen außen vor lassen. Gerade in kleineren Unternehmen spielen Forderungen und Vorräte sowie Kreditoren eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die Leistungsfähigkeit und Liquidität zu beurteilen und zu verbessern. Je nachdem können auch Anzahlungen einbezogen werden, etwa bei Bauunternehmen. Das gleiche gilt für Zinsen und Steuern.

Praxis-Tipp: Cashflow-Statement auch für das Rating

Da das Cashflow-Statement auch in das Rating einfließt, sollte man sich im Vorfeld erkundigen, wie die Bank die Kennzahl erstellt, um zum gleichen Wert zu gelangen.

Schlagworte zum Thema:  Cashflow, Liquidität, Kennzahl, Unternehmensbewertung