Entwicklung des Goldpreises – Abhängigkeiten und Möglichkeiten
Gold – eine sichere Geldanlage?
Dem Rohstoff Gold wird häufig die Eigenschaft eines sogenannten sicheren Hafens beigemessen. In Krisenszenarien an den Kapitalmärkten gelang es in der Historie häufig durch Investitionen in Gold die Verluste zu vermeiden oder zumindest zu verringern. In solchen Marktphasen spielte der Rohstoff seine Attribute einer negativen Korrelation im Vergleich zu anderen, risikobehafteten Assetklassen entsprechend positiv aus.
Negative Korrelation zu risikobehafteten Assetklassen
Dem Krisenschutz stand jedoch immer der Makel entgegen, dass sämtliche Rohstoffinvestments und so auch der Kauf von Gold keine Zinsen, Dividenden oder sonstige Ausschüttungen aufweisen. Dieser Nachteil rückte durch die historische Niedrigzinsphase in den Hintergrund, denn auch anderweitige Assets, welche in der Historie üblicherweise positive Zinserträge lieferten, unterlagen plötzlich dem identischen Ausschüttungsverhalten. Beispielsweise AAA-geratete Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland, welchen ebenfalls die Eigenschaften eines sicheren Hafens beigemessen wird, weisen bis zu einer gewissen Laufzeit keine oder gar eine negative Rendite auf.
Der Vergleich hinkt zwar ein wenig, denn die Kursentwicklung des Goldpreises in den vergangenen Jahren hat eindeutig gezeigt, dass dieser keineswegs als risikolos zu bezeichnen ist. Jedoch verdeutlichen auch diese Jahre, dass Gold häufig negativ mit Aktienmärkten korreliert.
Technische Analyse mit geringer Aussagekraft
Nachdem sich der Goldpreis in den letzten Jahren von seinen zwischenzeitlichen Tiefständen bei etwa 1.000 US-Dollar je Feinunze entfernen konnte und mittlerweile eine Pendelbewegung zwischen 1.200 und 1.400 US-Dollar vollzieht, stellt sich die Frage, ob der Goldpreis diese Bandbreite nach oben verlassen und sich weiter positiv entwickeln kann bzw. welche Einflüsse dazu beitragen können.
Seit August 2018 war die Entwicklung von positiven Kursausschlägen geprägt und insbesondere die letzten Monate des Jahres 2018 verliefen vielversprechend. Dies war jedoch nicht durch das Konsumentenverhalten im Weihnachtsgeschäft geprägt, sondern basierte eher auf negativen wirtschaftlichen Daten, mäßigen bis schlechten Unternehmensergebnissen und politischen Unsicherheiten.
Historisch beurteilt lässt sich feststellen, dass das erste Quartal eines Kalenderjahres tendenziell einen positiven Kursverlauf des Goldpreises mit sich bringt. Die Vergangenheit ist jedoch nur ein schlechter Berater für die Zukunft und somit sind es sicherlich andere Faktoren als die Kalenderzeiten, welche den Preis des Goldes beeinflussen.
Unsicherheiten bestehen weiterhin, werden jedoch weniger stark gewertet
Die angedeuteten wirtschaftlichen Unsicherheiten bis hin zu Ängsten vor einer Rezession, die politischen Differenzen der USA mit diversen Ländern und Politikern etc. erscheinen – zumindest bei oberflächlicher Betrachtung der Börsenentwicklungen – seit Jahresanfang als nahezu überholt. Diese Einschätzung gleicht jedoch einem Trugschluss. Die Stimmung an den Märkten kann relativ schnell umschlagen, wenn die bedeutenden konjunkturellen Entwicklungen sich eintrüben, keine vernünftige Lösung für einen kontrollierten Brexit gefunden wird und die Zoll- bzw. Handelsstreitigkeiten der USA mit China nicht ein dauerhaftes Ende finden.
Investorensentiment und Psychologie beeinflussen die zukünftige Entwicklung
Die Einschätzung der Investoren hinsichtlich dieser kritischen Faktoren war im letzten Jahr überwiegend von Pessimismus gekennzeichnet, was – durch die beschriebenen Korrelationseigenschaften – positiv auf den Goldpreis wirkte. Seit Jahresbeginn ist die Investorenstimmung jedoch umgeschlagen und die Problemstellungen werden nicht mehr so drastisch negativ wahrgenommen, was dem Goldpreis wiederum an Dynamik genommen hat.
Entscheidend wird demnach sein, was die Realität in den nächsten Monaten für Nachrichten liefert und wie die Investoreneinschätzung von Schlagzeilen und Neuigkeiten ist, denn Börse ist auch Psychologie und nicht nur die Auswertung von Fakten, die in der Regel auf der Vergangenheit beruhen. Genau dieses Sentiment wird bestimmen, ob Anleger Goldpositionen in ihren Portfolios ausbauen, um sich vermeintliche Sicherheit einzukaufen, oder ob sie eher unbekümmert von positiven Entwicklungen risikobehafteter Assets ausgehen. In dieser Hinsicht ist der Goldpreis umgangssprachlich formuliert eher fremdbestimmt.
Zentralbanken als große Käufer am Markt
Neben dieser Fremdbestimmung ist es entscheidend, ob große Investoren am Markt positive Zukunftserwartungen für die Goldpreisentwicklung haben und hierzu zählen beispielsweise die Zentralbanken diverser Länder. Insbesondere Notenbanken in Regionen mit hohen Inflationsraten sowie hohen Defiziten bzw. schlechten wirtschaftlichen und unsicheren politischen Verhältnissen tendieren häufig zu Goldkäufen um Reserven anzulegen.
Ein weiterer, beachtenswerter Faktor ist die Notierung des Goldpreises in US-Dollar als Leitwährung für Rohstoffe. Wertet eine Landeswährung gegenüber dem US-Dollar ab, können Investoren zudem dazu tendieren, in US-Dollar dominierte Assets zu investieren. Hierzu zählen insbesondere Entwicklungsländer mit hohen Fremdwährungsverbindlichkeiten in US-Dollar, die im letzten Jahr ebenfalls als Käufer von Goldbeständen am Markt agierten.
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