Rz. 15
Gesetzliche Rücklagen sind Rücklagen, zu deren Bildung ein Unternehmen gesetzlich verpflichtet ist. Die Bilanzposition "gesetzliche Rücklage" kann somit nur bei AG und KGaA sowie Genossenschaften und bei der SE zum Tragen kommen;[1] das GmbHG sieht keine gesetzliche Rücklage vor.
Rz. 16
Gemäß § 150 Abs. 2 AktG sind in die gesetzliche Rücklage jährlich 5 % (der "zwanzigste Teil") des um einen ggf. vorhandenen Verlustvortrag aus dem Vorjahr geminderten Jahresüberschusses einzustellen, bis die gesetzliche Rücklage und die Kapitalrücklagen nach § 272 Abs. 2 Nrn. 1–3 HGB zusammen den zehnten oder den in der Satzung bestimmten höheren Teil des Grundkapitals erreichen.
Rz. 17
Auch die Verwendung der gesetzlichen Rücklage sowie der Kapitalrücklagen nach § 272 Abs. 2 Nrn. 1–3 HGB obliegt gesetzlichen Regelungen, die in § 150 Abs. 3 und 4 AktG normiert sind; ausgehend von zwei Sachverhalten gilt Folgendes:
(1) | § 150 Abs. 3 AktG bestimmt: Übersteigen die gesetzliche Rücklage und die Kapitalrücklagen nach § 272 Abs. 2 Nrn. 1–3 HGB zusammen nicht den zehnten oder den in der Satzung bestimmten höheren Teil des Grundkapitals, so dürfen sie nur verwandt werden
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(2) | Aus § 150 Abs. 4 AktG ergibt sich: Übersteigen die gesetzliche Rücklage und die Kapitalrücklagen nach § 272 Abs. 2 Nrn. 1–3 HGB zusammen den zehnten oder den in der Satzung bestimmten höheren Teil des Grundkapitals, so darf der übersteigende Betrag verwandt werden |
Die Verwendung der o. g. Rücklagen zum Ausgleich eines Jahresfehlbetrags oder zum Ausgleich eines Verlustvortrags ist gemäß § 150 Abs. 4 Satz 2 AktG dann nicht zulässig, wenn gleichzeitig Gewinnrücklagen zur Gewinnausschüttung aufgelöst werden.
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