Investitionsentscheidung: Standardmodell zur Einbeziehun ... / 1.4 Modifikationen der Kapitalwertmethode

Für die Berücksichtigung der Steuerwirkungen existieren unterschiedliche Modifikationen des Kapitalwertkriteriums:

Steuerberücksichtigung in der Investitionsrechnung

Basis für die Ermittlung der zu zahlenden Steuern bildet die Bemessungsgrundlage, die durch entsprechende Anpassungen aus den in einer Periode auftretenden Zahlungsüberschüssen resultiert. Der Erwerb eines Vermögensgegenstandes des Anlagevermögens mit endlicher Nutzungsdauer führt dazu, dass die Investitionsausgaben aus steuerlicher Sicht auf den Nutzungszeitraum verteilt werden müssen. Diese sog. Absetzung für Abnutzung (AfA) führt zu einer periodengerechten Aufwandsverteilung.

Steuerliche Abschreibungen

Entsprechend mindern die steuerlichen Abschreibungen die Bemessungsgrundlage in der jeweiligen Periode. Beispielsweise müssen die Investitionsausgaben einer Produktionsmaschine im Wert von 60.000 EUR mit einer durchschnittlichen wirtschaftlichen Lebensdauer von 12 Jahren bei linearer Abschreibung in jeder Periode mit 5.000 EUR berücksichtigt werden. Eine Sofortabschreibung im Zeitpunkt der Anschaffung ist dagegen nicht möglich.

Zinsaufwendungen

Daneben sind die Zinsaufwendungen im Rahmen einer Fremdfinanzierung als Betriebsausgaben bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens abzugsfähig.^[1] Entsprechend dürfen diese bei der Ermittlung der Bemessungsgrundlage von den Zahlungsüberschüssen subtrahiert werden.

Dieser Tatbestand trifft bei Eigenfinanzierung hingegen nicht zu. Ferner unterliegen erzielte Zinserträge unabhängig von der Art der Finanzierung der Besteuerung, sie erhöhen folglich die Bemessungsgrundlage. Die Berücksichtigung dieser beiden Aspekte bei der Ermittlung des Kapitalwerts kann auf unterschiedliche Arten erfolgen. Entsprechend lassen sich die Nach-Steuer-Modelle nach der Behandlung der Abschreibungen und der Zinsen untergliedern.

Im Folgenden wird nur das Standardmodell betrachtet und angewendet, da das Standardmodell zu einem korrekten Nachsteuer-Kapitalwert führt. Alle anderen Modelle weisen erhebliche konzeptionelle Probleme auf.

[1] § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1 EStG.