Lieber gründlich entscheiden als schnell und intuitiv

Führungskräfte und auch Fachkräfte müssen permanent Entscheidungen treffen, sei es wegen eines Nachfragerückgangs, technologischen Veränderungen, Umstrukturierungen oder in Mitarbeiter- und Bewerbungsgesprächen. Doch wie trifft man überhaupt richtig Entscheidungen?

Der Psychologe und Wirtschafts-Nobelpreisträger Daniel Kahneman fand heraus, dass in der Wirtschaft nicht aufgrund von Fakten Entscheidungen getroffen werden, da das langwierige rationale überlegen und einbeziehen von Tatsachen ein umständlicher und anstrengender Prozess sei. Vielmehr würden Entscheidungen oftmals eher intuitiv und von Emotionen geleitet gefällt.

Psychologische Effekte erkennen und minimieren

Psychologische Effekte haben dabei einen großen Einfluss auf das Handeln der Menschen. Kennt man diese Effekte, kann man im Alltag gezielt darauf achten und reagieren. Im Folgenden werden drei dieser bedeutenden Effekte näher erläutert:

Der letzte Eindruck zählt

In Erinnerungen bleiben vor allem Sätze oder Ereignisse, die zuletzt gefallen sind bzw. erst vor kurzem stattgefunden haben. Diesen Effekt nennt man auch Recency-Effekt. Er gründet sich auf einer Art Gedächtnisverzerrung. Die zuletzt gespeicherten Informationen fließen unverhältnismäßig stark in die Entscheidungsfindung mit ein und beeinflussen diese positiv oder negativ.

Der Rosenthal-Effekt

Der Psychologe Robert Rosenthal erkannte, dass Menschen dazu neigen, das Verhalten so zu modifizieren, dass die Erwartungen an eine bestimmte Erfüllung gefördert werden. Das bedeutet, dass beispielsweise Bewerber, die mit einer positiven Einstellung in das Bewerbungsgespräch kommen, als kompetenter wahrgenommen werden als diejenigen, die Situationen eher negativ bewerten. Bei gleichen Kompetenzvoraussetzungen wird deshalb meist der Bewerber eingestellt, der durch seine positive Ausstrahlung unbewusst aufgefallen ist.

Der Mini-Me-Effekt

Die Soziologin und BWL-Professorin Rosabeth Moss Kanter fand zudem heraus, dass man in Auswahlverfahren danach entscheidet, was einem selbst am ähnlichsten ist oder sieht, da es ein gewisses Vertrauen in der Entscheidungsperson hervorruft. Dazu gehören Persönlichkeitsmerkmale, das Geschlecht oder auch äußerliche Ähnlichkeiten. Die Besetzung bestimmter Positionen im Unternehmen kann demzufolge auch auf den Mini-Me-Effekt zurückgeführt werden. Männer entscheiden sich oftmals unbewusst dazu Männer einzustellen, insbesondere, wenn es um Beförderungen und Spitzenpositionen geht.

Lassen Sie Ihre Mitarbeiter mitentscheiden!

Entscheidungen lassen sich allerdings nicht immer nur durch rein intuitives Handeln oder psychologische Effekte erklären. Die oftmals starren Hierarchieebenen verlangen, dass Führungskräfte in Sachen Entscheidungen das letzte Wort haben. Doch wie schon Steve Job sagte: „Es macht keinen Sinn, kluge Köpfe einzustellen und ihnen dann zu sagen, was sie zu tun haben. Wir stellen kluge Köpfe ein, damit sie uns sagen, was wir tun können.“ Das Wissen ist meist im gesamten Team verteilt und sollte für wichtige Entscheidungen auch vollumfänglich genutzt werden.

Viele Führungskräfte glauben allerdings, dass ihre Mitarbeiter gar keine Entscheidungen treffen möchten. Laut einer Studie der Haufe Group mit 11.880 Befragten ist diese Einschätzung grundlegend falsch. 77 Prozent gaben an, dass das Treffen von Entscheidungen ihre Motivation steigern würde. 42 Prozent glauben, dass durch den Einbezug der Mitarbeiter Entscheidungen im Unternehmen verbessert werden könnten und 29 Prozent glauben sogar, dass das Unternehmen dadurch erfolgreicher wäre.

Natürlich muss Entscheiden auch gelernt sein. Mitarbeiter in kleinen Schritten an den Entscheidungsprozess heranzuführen und die Entscheidungsbefugnisse klar zu kommunizieren ist genauso wichtig, wie Emotionen auszuschalten.

Onlinetraining zum Thema: Entscheidungen systematisch vorbereiten und treffen

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Schlagworte zum Thema:  Management, Strategie