Kosten in der Corona-Krise kurzfristig senken

Die Corona-Krise trifft viele Unternehmen wirtschaftlich hart. Um Ergebnis und Liquidität zu stabilisieren, gilt es, Kosten zu senken. Mögliche Maßnahmen bei den wichtigsten Kostenarten zeigt dieser Artikel.

Insolvenzgefährdet aufgrund der Corona-Krise

Die aktuelle Entwicklung aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus trifft Firmen unterschiedlich hart. In vielen Branchen sind große Umsatzeinbrüche zu verzeichnen und nicht wenige Unternehmen fürchten um ihre Zukunft. Das ZEW Mannheim und die Creditreform Wirtschaftsforschung stellen in einer Untersuchung fest, dass vor allem folgende Branchen eine schwache Bonität aufweisen und durch die Corona-Krise nun besonders insolvenzgefährdet sind:

  • Gastronomie
  • Automobilbau
  • Chemie/Pharmazie
  • Baugewerbe

Mögliche Kostensenkungsmaßnahmen

Allen Branchen gemein ist, dass sich das Management nun auf einen wirtschaftlichen Abschwung vorbereiten muss, denn auch Geschäftspartner kämpfen um ihre Existenz und werden möglicherweise zahlungsunfähig. Wie können Unternehmen kurzfristig Maßnahmen ergreifen, um Liquiditätsprobleme zu vermeiden? Nachfolgend finden Sie einige Beispiele, wie kurzfristig Kosten gesenkt werden können:  

Personalkosten mit Kurzarbeit reduzieren

Gerade die Personalkosten sind in vielen Firmen ein großer Kostenfaktor. Nun Kündigungen auszusprechen und Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit zu schicken, ist jedoch für viele das letzte Mittel. Aus diesem Grund haben viele Unternehmen ihre Angestellten bereits in Kurzarbeit geschickt. Laut einer Analyse von IW Consult im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) wird der durch die Corona-Krise verursachte Wirtschaftseinbruch um 45 Prozent verringert. Nach der Auswertung handelt es sich also um ein besonders wirksames Instrument, wirtschaftlichen Schaden einzudämmen. Die Firmen können ihre Fachkräfte halten, die Mitarbeiter verlieren nicht ihre Anstellung und das Kurzarbeitergeld gleicht Entgeltausfälle aus.

Nicht immer lassen sich Entlassungen vermeiden, gerade in Unternehmen, die besonders stark betroffen sind von der Krise. Hier bietet sich es beispielsweise auch an, freie Stellen zunächst nicht neu zu besetzen. Gute Fachkräfte zu entlassen fällt schwer. Und dieser Schritt muss genau abgewogen werden: In Zeiten des Fachkräftemangels kann es später bei Aufnahme des "normalen Geschäftsbetriebs" aufwendig und kostspielig werden, gute Fachkräfte wieder zu finden und neu einzustellen.

Mietzahlungen im Notfall aufschieben

Wenn Firmenräume gemietet werden, sind die Mietaufwendungen in der Regel ebenfalls sehr kostspielig. Firmen, die aufgrund der Krise insolvenzgefährdet sind, sollten auf ihre Vermieter zugehen. Die Bundesregierung hat einen Kündigungsschutz für die Zeit vom 1.4.2020 bis vorerst 30.6.2020 beschlossen. Wer seine Miete in dieser Zeit nicht begleichen kann, kann vom Vermieter nicht vor die Tür gesetzt werden. Allerdings muss die Miete natürlich dennoch beglichen werden, gegebenenfalls mit Verzugszinsen, bis zum 30.6.2022. Es muss jedoch glaubhaft gemacht werden, dass die Nichtleistung der Miete auf den Auswirkungen der aktuellen Pandemie beruht.

Prophylaktisch Mietzahlungen ohne Not zurückzuhalten ist nicht pauschal empfehlenswert. Schließlich sind vor allem private Vermieter auf ihre Mieteinnahmen angewiesen. In Kritik geraten war beispielsweise Adidas mit dem Vorhaben, präventiv Mietzahlungen auszusetzen. Aufgrund zahlreicher negativer Reaktionen ist das Unternehmen von dem Plan mittlerweile wieder zurückgerudert. Einige Supermarktketten, die eigentlich als Profiteure der aktuellen Lage aufgrund der vielen Hamsterkäufe gelten, sorgten nun in den Medien ebenfalls für Empörung mit dem Vorhaben, eventuell nur gekürzte Mieten zu zahlen. Hier sollten Firmen im Interesse der eigenen Reputation sensibel vorgehen und die Möglichkeiten genau abwägen.

Weniger Energiekosten

In vielen Firmen stehen die Büroräume zur Zeit nahezu leer oder sind nur halb besetzt. Dies hat natürlich auch einen Effekt auf die Energiekosten. Viele Mitarbeiter arbeiten im Homeoffice. Dadurch wird im Bürogebäude weniger Strom und Wasser verbraucht. Auch Kosten für die Heizungs- oder Klimaanlage können sich hierdurch stark verringern. Die Energiekosten sinken also während dieser Zeit deutlich.

Welche weiteren Kosten sinken können

Stehen alle Maschinen still, verringern sich auch automatisch die Material- und Produktionskosten. Auch der Bereich Einkauf muss sich entsprechend schnell auf die neue Situation einstellen und Bestellungen entsprechend prüfen. Lagerkapazitäten können reduziert und damit auch Lagerkosten gesenkt werden. Vertriebs- und Marketingaktivitäten werden ebenfalls zurückgefahren oder rein digital aufgebaut. Die Logistik muss weniger (oder momentan vielleicht gar keine) Waren transportieren. Je nach Branche und Firma kommt nahezu die komplette Supply Chain zum Stillstand – und verursacht aber auch hierdurch weniger Kosten. Insbesondere jetzt sollten CFOs Potenziale durch Working Capital Management prüfen.

Die Reisekosten sinken derzeit nahezu auf Null in vielen Firmen, da Kundentermine, Veranstaltungen und Weiterbildungsseminare nicht stattfinden. Kosten für Fortbildungen könnten in dieser Zeit ebenfalls sinken – allerdings kann es attraktiv sein, Mitarbeiter derzeit online zu schulen.

IT-Kosten könnten steigen

Weniger Einsparpotenziale dürften sich im Bereich der IT-Kosten momentan abzeichnen. Da viele Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt wurden, mussten viele Firmen zunächst in die IT investieren und beispielsweise mehr Hardware als geplant zur Verfügung stellen. Dennoch sollten auch bei diesen Investitionen Kostenaspekte bedacht werden. So kann es beispielsweise infrage kommen, Notebooks zu leasen anstatt sie zu kaufen. Dies hat den Vorteil, dass die Notebooks wieder zurückgegeben werden können und nicht auf einen Schlag hohe Anschaffungskosten bewältigt werden müssen.

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