Finanzcontrolling in der Max-Planck-Gesellschaft

Autonomie der Institute und Wissenschaftler ist die oberste Maxime der Max-Planck-Gesellschaft. Gleichzeitig ist eine wirkungsvolle Finanzplanung und -steuerung für die streng wissenschaftsbasierte Organisation unerlässlich. Dr. Ludwig Kronthaler zeigte, wie die Gesellschaft diesen Spagat zu meistern versucht.

Wie lässt sich eine streng wissenschaftsbasierte Organisation finanziell wirkungsvoll planen und steuern?
Diese Frage steht im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Ludwig Kronthaler, Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG). Die Max-Planck-Gesellschaft beschäftigt 16.900 Mitarbeiter und verfügt über ein jährliches Budget von ca. 1,5 Mrd. Euro. Hinzu kommen 4.500 Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Gastwissenschaftler. Die Gesellschaft zählt weltweit zu den führenden Forschungsinstitutionen in der Grundlagenforschung. Die Max-Planck-Institute forschen auf den Gebieten Biologie & Medizin; Chemie, Physik & Technik sowie Geistes-, Sozial- & Humanwissenschaften.

In der Auswahl und Durchführung ihrer Forschungsaufgaben sind die Max-Planck-Institute frei und unabhängig. Sie verfügen daher über einen eigenen, selbst verwalteten Haushalt, der durch Drittmittel ergänzt werden kann. Diese Autonomie der einzelnen Institute ist notwendige Bedingung für exzellente Grundlagenforschung und bildet sozusagen das „Programm für die Steuerung“ durch die besten Köpfe der Max-Planck-Gesellschaft, so Dr. Kronthaler.

Das Steuerungsmodell der Max-Planck-Gesellschaft
Finanzcontrolling die Budgetplanung und die Mittelverwendung sicher und unterstützt in der strategischen Planung/Zielverfolgung (z. B. Internationalisierung, universitäre Kooperationen, Sicherstellung der wissenschaftlichen Erneuerungsfähigkeit).

Wissenschaftliche Freiheit statt Umsatzdruck
Ein Planungs- und Steuerungshandbuch der MPG gibt Antworten auf zentrale Fragestellungen wie z. B. „Was wird gesteuert?“, „Wer steuert?“ und „Mit welcher Zielrichtung wird gesteuert?“. Ressourcenbedarfe einzelner Maßnahmen werden innerhalb sogenannter Korridore/Etats gesteuert (Institute, zentral finanzierte MPG-Programme (z. B. zur Förderung von Graduiertenschulen), Bauinvestitionen, wissenschaftliche Großgeräte, etc.). Die „Steuerung erfolgt durch die Wissenschaft!“: Wissenschaftliche Direktoren übernehmen beispielsweise die Institutssteuerung, der Präsident die forschungspolitische Gesamtsteuerung der MPG, der Generalsekretär steuert die Generalverwaltung und ist verantwortlich für den Gesamthaushalt. Ein fundamentales Grundprinzip, das sogenannte Harnack-Prinzip, hat zum Ziel, kreativen und interdisziplinär denkenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Raum für ihre unabhängige Entfaltung zu bieten. Umsatzziele und Druck, direkt messbaren wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Output zu generieren, existiert dabei nicht – „high trust“ ist das Prinzip.
Doch auch Standard-Planungs- und Steuerungstools, wie Überplanungsmöglichkeiten, Priorisierung und strategische Fonds werden in der MPG eingesetzt. Zudem existiert ein empfängerkreisorientiertes Berichtswesen mit z. B. standardisierten Berichten, festen Zyklen und definierten Inhalten.

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