Wer große Mengen Rohstoffe abnimmt, könne zudem in der Zusammenarbeit mit Lieferanten darauf einwirken, Menschenrechte und Umweltschutzstandards zu achten. Dabei ist allerdings Vorsicht angebracht: Denn üben Unternehmen zu viel Druck aus, ohne selbst Verantwortung mitzutragen, führt dies unter Umständen erst recht zu Verstößen und Korruption. "Unrealistische Erwartungen können Zulieferer dazu anreizen, Missstände zu verstecken", erklärt Daniel Schönfelder in seiner Funktion als European Legal Advisor im Responsible Contracting Project, das an der Rutgers Law School in New Jersey angesiedelt ist. Schwierig sei insbesondere ein hoher Preis- und Zeitdruck, zu dem die neuen Sorgfaltsanforderungen on top kommen.

"Abwälzungsstrategien werden zu keiner wirksamen Bewältigung führen", erklärt Schönfelder und empfiehlt stattdessen unter anderem, dass sich Unternehmen finanziell an gewünschten Veränderungen vor Ort beteiligen, Kosten für Umweltexpertisen übernehmen oder Weiterbildungen der Zulieferer und ihrer Mitarbeitenden unterstützen. Also nicht nur prüfen, sondern auch befähigen. "Unternehmen müssen risikobasiert verantwortungsvolle Einkaufpraktiken einführen – inklusive fairer Preise", fordert Schönfelder. In der Textilindustrie gebe es dazu schon erste vielversprechende Ansätze, die zum Beispiel mit dem frei zugänglichen Common Framework For Responsible Purchasing Practices arbeiten. Dieses schlägt vor, bei der Preisgestaltung auch Lohnkosten zu berücksichtigen. Hilfestellung zur Kooperation mit den Zulieferern bieten laut Schönfelder auch die frei zugänglichen Musterklauseln des Responsible Contracting Projects.

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