Die Realisierung einer betrieblichen Aufgabe, wie die Einführung oder Weiterentwicklung eines AMS, ist eine komplexe Aufgabe mit mehreren, teilweise parallel laufenden Aktivitäten. Ein solches Vorhaben bezieht alle Akteure im Arbeitsschutz – die Geschäftsführung, den Betriebsrat, die Führungskräfte, die Beschäftigten sowie Personen mit besonderen Aufgaben im Arbeitsschutz – ein. Durch Recherchen, die Beschaffung von Informationen, eine Bestandsaufnahme sowie Vorklärungen ist das Vorhaben gut vorzubereiten. Seine Tragweite zeigt sich darin, dass bei der Einführung eines AMS die Ziele im Arbeitsschutz (neu) beschrieben, Strukturen und Abläufe explizit festgelegt, Aufgaben (Zuständigkeiten und Befugnisse) beschrieben und zugeordnet sowie Werkzeuge und Arbeitshilfen bestimmt werden. Darüber hinaus wird auch die regelmäßige Bewertung der Ergebnisse festgelegt.

 
Achtung

Projekt initiieren

Erfahrungen zeigen: Nebenbei, fast allein, unbemerkt, ... lässt sich ein AMS nicht wirksam einführen und ein übergestülptes – noch so gutes – System wird i. d. R. nicht gelebt. Deshalb:

  • Konzipieren Sie die Einführung eines Arbeitsschutz-Managementsystems als Projekt!
  • Beziehen Sie die wesentlichen Akteure mit ein!
  • Sorgen Sie dafür, dass die erforderlichen Ressourcen bereitgestellt werden!
  • Achten Sie auf einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen!
  • Sorgen Sie für Transparenz!
  • Gehen Sie systematisch (planmäßig) vor!

Das Projekt "Einführung eines AMS" oder "Weiterentwicklung unseres AMS entsprechend AMS-Konzept ..." ist zu planen und zu managen. Erforderlich ist also auch ein Projektmanagement. Dies gilt unabhängig davon, nach welchem der in Deutschland relevanten AMS-Konzepte (Nationaler [deutscher] Leitfaden für Arbeitsschutz-Managementsysteme (NLA), Sicherheits-Certifikat-Contraktoren (SCC/SCP) oder DIN ISO 45.001:2018) das AMS unternehmensspezifisch gestaltet und eingeführt werden soll.

 
Wichtig

Projekt

Ein Projekt besitzt eine definierte, häufig risikobehaftete und komplexe Aufgabe, die i. d. R. interdisziplinär zu bearbeiten ist. Es wird beauftragt und stellt ein zielgerichtetes, zeitlich begrenztes, sachlich abgeschlossenes und i. d. R. einmaliges Vorhaben dar. Die Realisierung wird aufgrund ihrer Schwierigkeit und Bedeutung gemanagt. D. h., der Ablauf, die Projektschritte und die -aktivitäten werden geplant, die erforderlichen Ressourcen (finanzielle Mittel, Zeit, personelle Kapazität und Wissen) kalkuliert und bereitgestellt, die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen koordiniert und zielorientiert gesteuert sowie die Wirksamkeit verfolgt bzw. sichergestellt (vgl. Abb. 1).

Dies bezeichnet man als Projektmanagement. In vielen betrieblichen Bereichen wird diese Methode ganz selbstverständlich bei Vorhaben eingesetzt, die einen einmaligen Charakter haben. Im Arbeits- und Gesundheitsschutz wird die Methode bisher eher selten verwendet.

Abb. 1: Kennzeichen eines Projektes und dessen Abwicklung durch ein Projektmanagement

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