Zusammenfassung

 
Überblick

Eine erfolgreiche Einführung eines unternehmensspezifisch gestalteten Arbeitsschutz-Managementsystems (AMS) – synonym wird insbesondere in der DIN ISO 45.001 von einem Managementsystem für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit gesprochen – stellt ein betriebliches Vorhaben dar, das nicht "mal kurz nebenbei" realisiert werden kann. Die Einführung betrifft alle Unternehmensbereiche und bezieht alle Führungskräfte und Mitarbeiter direkt oder indirekt (z. B. durch die Festlegung der Aufgaben und Zuständigkeiten jeder Mitarbeitergruppe) ein. Die Aufgabe, ein AMS zu konzipieren, schrittweise einzuführen und in die bestehenden Strukturen und Prozesse zu integrieren, kann nur in Form eines definierten Projektes erfüllt werden. Für die Organisation und zielorientierte Abwicklung einer solchen Projektaufgabe ist ein Projektmanagement erforderlich. Denn der Erfolg eines einmaligen betrieblichen Vorhabens (Projektes) hängt entscheidend von der Art und Weise dessen Organisation und Durchführung, also dem Managen des Projektes, ab. Dies gilt in gleichem Maße für die Einführung eines AMS sowie die Weiterentwicklung eines bereits vorhandenen AMS entsprechend einem neuen AMS-Konzept, wie der DIN ISO 45.001.

1 Prinzipielle Vorgehensweise

Die Realisierung einer betrieblichen Aufgabe, wie die Einführung oder Weiterentwicklung eines AMS, ist eine komplexe Aufgabe mit mehreren, teilweise parallel laufenden Aktivitäten. Ein solches Vorhaben bezieht alle Akteure im Arbeitsschutz – die Geschäftsführung, den Betriebsrat, die Führungskräfte, die Beschäftigten sowie Personen mit besonderen Aufgaben im Arbeitsschutz – ein. Durch Recherchen, die Beschaffung von Informationen, eine Bestandsaufnahme sowie Vorklärungen ist das Vorhaben gut vorzubereiten. Seine Tragweite zeigt sich darin, dass bei der Einführung eines AMS die Ziele im Arbeitsschutz (neu) beschrieben, Strukturen und Abläufe explizit festgelegt, Aufgaben (Zuständigkeiten und Befugnisse) beschrieben und zugeordnet sowie Werkzeuge und Arbeitshilfen bestimmt werden. Darüber hinaus wird auch die regelmäßige Bewertung der Ergebnisse festgelegt.

 
Achtung

Projekt initiieren

Erfahrungen zeigen: Nebenbei, fast allein, unbemerkt, ... lässt sich ein AMS nicht wirksam einführen und ein übergestülptes – noch so gutes – System wird i. d. R. nicht gelebt. Deshalb:

  • Konzipieren Sie die Einführung eines Arbeitsschutz-Managementsystems als Projekt!
  • Beziehen Sie die wesentlichen Akteure mit ein!
  • Sorgen Sie dafür, dass die erforderlichen Ressourcen bereitgestellt werden!
  • Achten Sie auf einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen!
  • Sorgen Sie für Transparenz!
  • Gehen Sie systematisch (planmäßig) vor!

Das Projekt "Einführung eines AMS" oder "Weiterentwicklung unseres AMS entsprechend AMS-Konzept ..." ist zu planen und zu managen. Erforderlich ist also auch ein Projektmanagement. Dies gilt unabhängig davon, nach welchem der in Deutschland relevanten AMS-Konzepte (Nationaler [deutscher] Leitfaden für Arbeitsschutz-Managementsysteme (NLA), Sicherheits-Certifikat-Contraktoren (SCC/SCP) oder DIN ISO 45.001:2018) das AMS unternehmensspezifisch gestaltet und eingeführt werden soll.

 
Wichtig

Projekt

Ein Projekt besitzt eine definierte, häufig risikobehaftete und komplexe Aufgabe, die i. d. R. interdisziplinär zu bearbeiten ist. Es wird beauftragt und stellt ein zielgerichtetes, zeitlich begrenztes, sachlich abgeschlossenes und i. d. R. einmaliges Vorhaben dar. Die Realisierung wird aufgrund ihrer Schwierigkeit und Bedeutung gemanagt. D. h., der Ablauf, die Projektschritte und die -aktivitäten werden geplant, die erforderlichen Ressourcen (finanzielle Mittel, Zeit, personelle Kapazität und Wissen) kalkuliert und bereitgestellt, die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen koordiniert und zielorientiert gesteuert sowie die Wirksamkeit verfolgt bzw. sichergestellt (vgl. Abb. 1).

Dies bezeichnet man als Projektmanagement. In vielen betrieblichen Bereichen wird diese Methode ganz selbstverständlich bei Vorhaben eingesetzt, die einen einmaligen Charakter haben. Im Arbeits- und Gesundheitsschutz wird die Methode bisher eher selten verwendet.

Abb. 1: Kennzeichen eines Projektes und dessen Abwicklung durch ein Projektmanagement

2 Projekt "Einführung/Weiterentwicklung des AMS"

Für die Einführung eines unternehmensspezifisch gestalteten AMS oder die Weiterentwicklung des bereits vorhandenen AMS entsprechend einem anderen AMS-Konzept (z. B. der DIN ISO 45.001) bedarf es einer expliziten Beauftragung i. d. R. durch die Geschäftsführung. Sie sollte auch die Projektziele beinhalten.[1] Ausgehend von einem solchen Auftrag muss es nun das Ziel sein, den Prozess der AMS-Einführung professionell als Projekt zu organisieren.

Strukturell bedeutet dies:

  • einen Projektleiter zu bestimmen,
  • eine Projektgruppe zusammenzustellen und zu gründen,
  • einen Projektplan zu erarbeiten und
  • Arbeitsgruppen zu initiieren.

Den Ablauf des Vorhabens zeigt Abb. 2.

Abb. 2: Ablaufdiagramm "Einführung eines AMS durch ein Projekt"

3 Projektphasen

Das Managen des Projektes "Einführung/Weiterentwicklung des ...

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