New Work erfordert neue Prozesse

Die Arbeitswelt unterliegt schon immer einem fortlaufenden Wandel. Die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen einen zusätzlichen Turbo gezündet.

Hybrides Arbeiten, Arbeitswelt 4.0 und New Work sind nur einige der Begriffe, die den Wandel in der heutigen Arbeitswelt umschreiben. Die zunehmende Digitalisierung ermöglicht immer mehr digitale Arbeitsprozesse, in denen Arbeitsaufgaben über digitale Tools zu jeder Zeit und an jedem beliebigen Ort außerhalb des eigentlichen Arbeitsorts bearbeitet werden können.

Chancen und Risiken der „neuen“ Arbeitswelt

Die neue Arbeitswelt birgt dabei viele Chancen für Unternehmen, aber auch gesundheitliche Risiken für die Beschäftigten und stellt die Unternehmen auch vor Herausforderungen.

Bereits vor der Corona-Pandemie zeigten sich Auswirkungen durch die Arbeitswelt 4.0, wie die Zunahme von Burnout oder Depressionen aufgrund der neuen Anforderungen, Anstieg des Risikos für psychische Erkrankungen aufgrund neuer Organisationsformen oder Stress und psychische Belastungen bei überwiegend virtueller Zusammenarbeit (Kozica, A., Müller, M. & Roser, P., 2021).

Das stellt Unternehmen, aber auch Führungskräfte vor zusätzliche Herausforderungen bezüglich der Zusammenarbeit, Kommunikation und Commitment der Mitarbeiter.

Zahl der Menschen im Homeoffice steigt

2021 haben in Deutschland so viele Menschen wie noch nie von zu Hause gearbeitet. 24,8 % aller Erwerbstätigen in Deutschland waren im Jahr 2021 zumindest gelegentlich im sogenannten Homeoffice (Statistisches Bundesamt, 2022). Damit hat sich die Zahl gegenüber dem Vor-Corona-Niveau fast verdoppelt, auch wenn die Verbreitung je Branche sehr stark variiert.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im Mittelfeld und somit ist durchaus zu erwarten, dass auch nach der Pandemie Homeoffice ein fester Bestandteil der Arbeitswelt bleiben wird. Dies wird dann vor allem Unternehmen mit wenig Homeoffice-Möglichkeiten oder mit stark unterschiedlichen Unternehmensbereichen (z.B. Büro vs. Fließband) vor weitere Herausforderungen stellen, um New Work und Arbeitswelt 4.0 gerecht zu werden, z.B. durch neue Arbeitszeitmodelle oder alternativer Arbeitsplatzgestaltung.

Gesundheitspotenziale in der „neuen“ Arbeitswelt

Damit Unternehmen auch in der „neuen“ Arbeitswelt Gesundheitspotenziale nachhaltig entwickeln und Arbeitsabläufe gesundheitsförderlich gestalten können, bedarf es angepasster systematischer Prozesse. Dabei stellen sich vor allem die Fragen:

  • Welche Arbeiten können von welchem Ort aus erledigt werden?
  • Wie und wann wird kommuniziert?
  • Wie gelingt der Spagat zwischen neuem Handlungsspielraum für Mitarbeiter und Vereinsamung?
  • Wie entgegnet man der Entfremdung der eigentlichen Arbeit?
  • Wie muss Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung im Homeoffice gestaltet sein?
  • Wie gelingt gesunde Führung in einer hybriden Arbeitswelt?

Durch die Vielschichtigkeit neuer Arbeitsorganisationen ist es wichtig, die strategische und konzeptionelle Ausrichtung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements anzupassen und die erforderlichen Strukturen und Prozesse zu entwickeln, wobei sich an aktuellen Normen und Standards orientiert werden sollte.