Zeit- und Leistungsdruck: Stress bleibt zentrale Herausforderung im Arbeitskontext
Stresslage in Deutschland
Stress ist längst ein gesamtgesellschaftliches Problem. Besonders junge Menschen sind betroffen: Nach der Studie der YEP-Stimme der Jugend fühlen sich 63 % der Jugendlichen dauerhaft gestresst und berichten über negative Gefühle. Auch nach der Stressstudie der Techniker Krankenkasse fühlen sich die Befragten immer häufiger durch den Beruf, die Schule oder das Studium gestresst. In Unternehmen zeigt sich das Problem deutlich: Bereits der Stressreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin belegte, dass 48 % der Beschäftigten unter Termin- und Leistungsdruck leiden – Tendenz steigend. Damit rückt der Umgang mit Stress im Arbeitskontext noch stärker in den Fokus.
Wie Zeit- und Leistungsdruck entsteht
Beschäftigte geraten häufig unter Druck, wenn zu viele Aufgaben mit zu wenig Zeit zu bewältigen sind oder wenn gleichzeitig hohe Qualitätsstandards eingehalten werden müssen. Zeitdruck entsteht durch enge Fristen, zusätzliche ungeplante Aufgaben oder eine hohe Arbeitsverdichtung. Leistungsdruck wächst, wenn fehlerfreies Arbeiten erwartet wird, unterschiedliche Interessen erfüllt werden sollen oder Beschäftigte die Verantwortung für wichtige Ergebnisse tragen. Das aufgrund von Leistungsdruck Stress entsteht ist nach den Ergebnissen der Stressstudie der TK nicht verwunderlich. Der zweithäufigste Grund dafür, dass sich die Deutschen gestresst fühlen, liegt in den hohen Ansprüchen an sich selbst.
Entscheidend: Die Wahrnehmung von Druck ist individuell. Übermäßige Belastung kann jedoch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder physische Leiden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern.
Lösungsansätze im Betrieb
Eine reine Quantifizierung von Zeit- und Leistungsdruck greift zu kurz. Notwendig ist eine Analyse der betrieblichen Ursachen, etwa im Rahmen einer psychischen Gefährdungsbeurteilung. Insbesondere im Handlungsfeld Arbeitsorganisation gilt es, überhöhte Arbeitsintensität zu vermeiden.
Die BAuA benennt 5 zentrale Handlungsfelder, um Zeit- und Leistungsdruck zu reduzieren und gesünder zu gestalten:
- Transparenz und reibungslose Abläufe sichern
- Anforderungen und Ressourcen in Balance bringen
- Beschäftigten die nötige Autonomie ermöglichen
- Eine realistische und gesundheitsverträgliche Leistungskultur entwickeln und leben
- Ein Fürsorgeklima schaffen und gegenseitige Unterstützung fördern
Fazit
Zeit- und Leistungsdruck ist ein strukturelles Problem, das nicht nur das Wohlbefinden der Beschäftigten, sondern auch die Leistungsfähigkeit von Unternehmen gefährdet. Betriebe sind daher gefordert, Stressquellen gezielt zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu etablieren – um die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden langfristig zu sichern.
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