So lässt sich digital gut kommunizieren und führen

In der Arbeitswelt hat die digitale Kommunikation für Führungskräfte einen besonderen Stellenwert. Doch wie lassen sich Mitarbeiter per E-Mail, Messaging-Diensten oder in Webkonferenzen gut führen?

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat aktuell den kompakten Bericht „Führung digital: Anforderungen und Ressourcen bei Führungskräften“ veröffentlicht. Darin wird sichtbar, dass Führungskräfte beruflich weitaus häufiger und intensiver digital kommunizieren als Beschäftigte ohne Führungsverantwortung. Der Bericht zeigt auch, wo digitale Kommunikation Vorteile mit sich bringt und warum sie zur Belastung werden kann. Das Datenmaterial stammt allerdings aus einer Befragung aus den Jahren 2018/2019, also vor der Corona-Pandemie, die bei der Digitalisierung und dem Umgang mit digitalen Kommunikationsmittel vieles verändert hat.

Kommunikation ist wichtig – egal ob analog oder digital

Führungskräfte halten den Informationsfluss im Unternehmen durch Kommunikation in Gang, leiten Projekte, vergeben Arbeitsaufträge, führen ihre Mitarbeiter, geben Rückmeldungen usw. In zunehmendem Maße erfolgt die Kommunikation digital, z. B über E-Mail, Messaging-Dienste wie WhatsApp oder Online-Konferenzen. Je mehr Mitarbeiter eine Führungskraft hat, desto mehr nutzt sie digitale Kommunikationsmittel.

Die digitale Kommunikation hat Vor- und Nachteile beim Führen

Zu den Vorteilen zählt die größere Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsortes und der Arbeitszeit. Es entstehen aber auch neue Herausforderungen beim Umgang mit digitalen Kommunikationsmitteln. Manche können sich nachteilig auswirken. So steigt etwa das Gefühl ständig erreichbar sein zu müssen oder der Betroffene fühlt sich überfordert, weil er meint, ständig kommunizieren und Informationen weitergeben zu müssen.

Digitale Kommunikation funktioniert anders als analoge

  • Digitale Kommunikation erfolgt oft zeitversetzt. Bis man z. B. Antwort auf eine E-Mail oder eine Message bekommt vergehen zumindest einige Sekunden, manchmal auch Minuten, Stunden oder sogar Tage. Das kann auch Arbeitsabläufe verzögern.
  • Bei einem Vier-Augen- oder Telefongespräch ist das anders. Hier erfolgt die Reaktion sofort.
  • Bei fehlenden realen Begegnungen von Angesicht zu Angesicht kann zudem der Beziehungs- und Vertrauensaufbau leiden.
  • Digital ist es außerdem schwieriger, ein Team zusammenzuhalten und Konflikte zu lösen, wie Studien belegen.

Ohne Handlungsspielraum wird’s ungesund

Wer als Führungskraft mehrmals täglich digital kommuniziert, schätzt daran vor allem die Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsort. Doch zum Vorteil wird das nur bei ausreichendem Handlungsspielraum. Die Führungskraft muss Entscheidungen über Handlungen, Ziele und Zeiten selbstständig treffen können. Nur dann können auf Dauer Belastungen und negative Folgen für die Gesundheit reduziert bzw. vermieden werden. Das hat sich in der Corona-Pandemie bestätigt, in der von heute auf morgen viel mehr digital kommuniziert wurde.

Führungskräfte brauchen Unterstützung

Digitale Kommunikation gehört bereits zum Arbeitsalltag vieler und wird noch weiter zunehmen. Doch bisher sind die Führungskräfte meist nur im technischen Umgang geschult. Wichtig für sie und ihre Gesundheit sind aber auch Vereinbarungen u. a. hinsichtlich der Erwartungen an Erreichbarkeit und Reaktionszeit.

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