Schwere körperliche Arbeit immer noch weit verbreitet

Nicht nur Männer auf dem Bau verrichten schwere körperliche Arbeit. Auch Paketzusteller oder weibliche Pflegekräfte müssen bei der Arbeit hart ran.

Körperlich anstrengende Tätigkeiten gibt es in vielen Berufen: Arbeiten in der Hocke sowie im Knien im Handwerk oder die Zustellung von Paketen und Waren, aber auch im Verkauf oder als Pflegekraft in Klinik oder Seniorenheim. Laut dem DGB Index Gute Arbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes aus dem Jahr 2018 müssen immer noch 55 % der Beschäftigten in Deutschland selten bis sehr häufig körperlich hart arbeiten.

Keine Zeit für Pausen

  • Insgesamt 30 % der Beschäftigten – bei den Männern sind es 33 %, bei den Frauen 27 % -müssen oft bis sehr oft körperlich arbeiten.
  • 52 % arbeiten zudem in ungünstigen Körperhaltungen also z. B. über Kopf, gebückt bzw. vorgeneigt, kniend oder in der Hocke.
  • 14 % können sich während ihres körperlich anstrengenden Arbeitstages weder durch eine zusätzliche Pause, noch durch leichtere Tätigkeiten erholen. Besonders betroffen hiervon sind Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im verarbeitenden Gewerbe.

Bei ungünstigen Körperhaltungen sind Pflegeberufe an erster Stelle

Beschäftigte in der Pflege arbeiten im Vergleich mit anderen Berufen am häufigsten ...

  • im Stehen,
  • gebückt oder vorgeneigt,
  • im Hocken bzw. Knien,
  • in beengten Verhältnissen sowie
  • in anderen unbequemen Haltungen.

Nur beim langanhaltenden Sitzen sowie bei Arbeiten über Kopf bzw. in Schulterhöhe führen andere Berufe die Statistik an.

Je geringer der Bildungsabschluss, desto härter die Arbeit

Schwere körperliche Arbeit verrichten übrigens überdurchschnittlich oft Beschäftigte im Schichtdienst bzw. in der Zeitarbeit und diejenigen, die nur einen Hauptschulabschluss haben und zwischen 800 und 2.000 EUR brutto verdienen.

Zeitdruck und mangelnde Wertschätzung belasten zusätzlich

Zu der schweren körperlichen Arbeit kommen für viele Betroffene außerdem noch weitere Belastungsfaktoren hinzu wie ...

  • Zeitdruck,
  • mangelnder Respekt,
  • geringe Wertschätzung sowie
  • das Unterdrücken und Verbergen von Gefühlen, z. B. in der Pflege.

Bis zur Rente arbeiten?

Bei den oben genannten Zahlen überrascht es nicht, dass nur 21 % der körperlich schwer Arbeitenden davon ausgehen, bis zum Rentenalter arbeiten zu können. Von den Beschäftigten die keiner körperlich anspruchsvollen Arbeit nachgehen, erwarten 65 %, dass sie bis zuletzt arbeiten werden.

Weitere Ergebnisse, wie Beschäftigte ihre Belastungen hinsichtlich körperlich harter Arbeit einschätzen, lesen Sie in einer Sonderauswertung zum DGB-Index Gute Arbeit 2018.