Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung weist eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz auf. Damit fällt es vielen Menschen schwer, Informationen zur Prävention und Gesundheitsförderung und zur gesundheitsgerechten Gestaltung ihrer alltäglichen Lebenswelten zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und auf ihre persönliche Situation anzuwenden.

Eine Lebenswelt mit besonderer Bedeutung ist der Betrieb, denn hier verbringen viele Menschen einen Großteil ihres Lebens. Entsprechend ist es wichtig, die Gesundheitskompetenz von Berufstätigen zu verbessern und sie direkt an ihrem Arbeitsplatz in die Lage zu versetzen, Entscheidungen zu treffen, die für ihre Gesundheit förderlich sind.

Gesundheitskompetenz wird immer wichtiger

Aufgrund verschiedener gesellschaftlicher Entwicklungen wird Gesundheitskompetenz immer wichtiger. Neben einem Anstieg der Lebenserwartung müssen immer mehr Menschen dauerhaft mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen leben. Insbesondere Menschen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status sind früher und stärker von Krankheiten betroffen, vor allem von chronischen Erkrankungen.

Eine unzureichende Gesundheitskompetenz kann sich sowohl auf das Verhalten als auch auf das Erkrankungsrisiko auswirken. Vor allem bei den sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus Typ 2 lässt sich ein Anstieg verzeichnen. Doch trotz einer Zunahme verfügbarer Informationen und einem steigenden Angebot an niederschwelligen Präventionsmaßnahmen nehmen lebensstilbedingte Erkrankungen zu. Ein Mehr an Informationen bedeutet demnach nicht zwingend, dass die vorhandenen Informationen auch adäquat genutzt werden können.

Aktionsplan zur Gesundheitskompetenz

Zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz erarbeitete ein Expertenkreis Anfang dieses Jahres den "Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz". Inhalt sind 15 konkrete Empfehlungen, die auf die Förderung und Stärkung der Gesundheitskompetenz abzielen. Zu den Handlungsfeldern gehören:

  • Ausbau der Forschung,
  • Gestaltung eines nutzerfreundlichen Gesundheitssystems,
  • Aufbau eines gesundheitskompetenten Lebens mit chronischer Erkrankung,
  • Förderung der Gesundheitskompetenz in Lebenswelten, also auch in Betrieben.

 Gesundheitskompetenz in Betrieben stärken

In Deutschland geht derzeit mehr als die Hälfte der Bevölkerung einer Erwerbstätigkeit nach, Berufstätige verbringen also einen großen Teil ihrer Zeit im Betrieb. Bekanntermaßen kann eine gut gestaltete Arbeit positiv auf die Gesundheit wirken. Doch nicht nur die gesundheitsgerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen ist ein wichtiger Ansatzpunkt, sondern auch die Förderung des gesundheitsgerechten Verhaltens der Beschäftigten spielt eine wesentliche Rolle.

Entsprechend wichtig ist es daher, durch geeignete Strategien und Maßnahmen die persönliche Gesundheitskompetenz der Beschäftigten zu verbessern. Ein Mangel an Gesundheitskompetenz erschwert es Beschäftigten ihre gesundheitlichen Anliegen am Arbeitsplatz wahrzunehmen und Entscheidungen zu treffen, die für ihre Gesundheit förderlich sind. Die Stärkung der Gesundheitskompetenz sollte daher Bestandteil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements werden.

Empfehlungen zur Förderung der Gesundheitskompetenz

Der Nationale Aktionplan Gesundheitskompetenz spricht in diesem Zusammenhang folgende Empfehlungen aus:

  • Die Förderung der Gesundheitskompetenz der Beschäftigten stärker als bisher in die bestehenden Angebote des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und der Arbeitssicherheit integrieren.
  • Durch Organisationsentwicklung und Veränderungen von sozialen und zeitlichen Prozessen und Abläufen die Gesundheitskompetenz aller Beschäftigten direkt am Arbeitsplatz fördern und ihre aktive Mitwirkung intensivieren.
  • Die Führungskräfte in Unternehmen in ihrer Verantwortung für eine gesundheitskompetente Gestaltung der Arbeit unterstützen und sie für die gesundheitlichen Belastungen der Beschäftigten in den herausfordernden Phasen des Berufsstarts, der Familiengründung, der beruflichen Umorganisation, der Pflege von Angehörigen und des Übergangs in den Ruhestand sensibilisieren.
  • Interne und externe Angebote zur kostenlosen Gesundheitsberatung einrichten, die den Beschäftigten die Möglichkeit geben, sich unabhängige Informationen, Rat und Unterstützung bei Belastungen, Überforderungen und Krankheiten einzuholen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement einführen

Der Lehrgang Fachkraft für Betriebliches Gesundheitsmanagement (IHK) der BSA-Akademie qualifiziert die Teilnehmer basierend auf dem Betrieblichen Gesundheitsförderungsprozess, ein Betriebliches Gesundheitsmanagement für ein Unternehmen oder eine öffentliche Einrichtung zu entwickeln und nachhaltig in die Unternehmenskultur zu verankern. Das moderne BSA-Lehrgangssystem verbindet Fernunterricht und kompakte Präsenzphasen an regionalen Lehrgangszentren, sodass der Lehrgang nebenberuflich absolviert werden.