Hohe Arbeitsintensität im Öffentlichen Dienst

Lange Zeit galt der öffentliche Dienst als guter und sicherer Arbeitgeber. Doch die psychischen Anforderungen bei der Arbeit nehmen auch dort immer mehr zu. Und die Beschäftigten leiden überdurchschnittlich unter diesen Belastungen.

Der öffentliche Dienst ist ein Bereich, dem unterschiedlichste Berufe angehören. Dazu zählen die Verwaltungen ebenso wie die Polizei, die Krankenpflege, die Angestellten der Müllabfuhr oder die Fahrer öffentlicher Verkehrsmittel. Und wie alle anderen Wirtschaftsbereiche ist auch der öffentliche Dienst von der Digitalisierung betroffen. Und das hat Auswirkungen.

Bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit

Bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 gaben 19 % der Beschäftigten im öffentlichen Dienst an, dass sie ständig an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten. Für 83 % der Betroffenen stellt das eine Belastung dar. Auch häufige Störungen und Unterbrechungen bei der Arbeit wirken sich negativ aus.

Belastungen werden stärker wahrgenommen

Interessant bei den Umfrageergebnissen ist, wie unterschiedlich Belastungen in den einzelnen Wirtschaftszweigen wahrgenommen werden. So gaben 51 % der Beschäftigten im Handwerk an, von starkem Termin- und Leistungsdruck betroffen zu sein. Im öffentlichen Dienst sind es dagegen nur 46 %. Aber: 75 % der Beschäftigten im öffentlichen Dienst empfinden das als psychische Belastung, während es im Handwerk 61 % sind.

Hohe Arbeitsintensität und häufige Unterbrechungen stressen

Im Vergleich mit den anderen Wirtschaftszweigen nehmen folgende psychische Anforderungen im öffentlichen Dienst Spitzenpositionen ein:

  • Hohe Arbeitsintensität, da oft verschiedene Arbeiten gleichzeitig zu betreuen sind,
  • Störungen und Unterbrechungen bei der Arbeit sowie
  • Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit.

Was sind die Ursachen für die zunehmenden Belastungen?

  • Wie in der Privatwirtschaft kam es zu Umstrukturierungen und Umorganisationen, was Unruhe und Unsicherheit auslöst.
  • Jahrelang wurde im öffentlichen Dienst Personal eingespart.
  • Der Fachkräftemangel wird in den nächsten 10 Jahren weiter zunehmen, da in dieser Zeit fast 30 % der Beschäftigten im öffentlichen Dienst in den Ruhestand gehen werden.
  • Verändert hat sich die Arbeit im öffentlichen Dienst u. a. auch durch den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien.
  • Durch die Einführung neuer Software erwarten die Bürger, dass der öffentliche Dienst schneller und flexibler agiert.

Welche Folgen für die Gesundheit sind erkennbar?

Bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 berichteten Beschäftigte im öffentlichen Dienst häufiger als andere Beschäftigte über Müdigkeit, Mattigkeit oder Erschöpfung, nächtliche Schlafstörungen sowie Kopfschmerzen.


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