Bei Pumpspendern ist Vorsicht geboten

Das Hygieneverhalten der Menschen in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren weiter verbessert. Dies ist das zentrale Ergebnis der aktuellen Umfrage „Infektionsschutz durch Hygiene – Einstellungen, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Im Vergleich mit den vorherigen Befragungen seit 2012 zeigt sie, dass Menschen Hygienemaßnahmen im Alltag von zunehmend für immer wichtiger halten – eventuell auch beeinflusst durch die während der Coronazeit gemachten Erfahrungen.
Wachsendes Bewusstsein
Die Mehrheit der Befragten sah das Händewaschen als eine besonders wirksame Maßnahme zur Verhinderung von Infektionen an. 96 % der Befragten hielten Händewaschen für eine hilfreiche Maßnahme, wobei der Anteil derjenigen, die nach eigenen Angaben die empfohlene Mindestdauer von 20 Sekunden einhalten, deutlich gestiegen ist (2023: 63 %, 2012: 36 %).
Ebenfalls gestiegen ist der Anteil derjenigen, die sich nach dem Kontakt mit Personen mit ansteckenden Krankheiten immer die Hände waschen (2023: 78 %, 2012: 68 %). Eine Zunahme gibt es zudem bei denjenigen, die sich vor dem Besuch gesundheitlich geschwächter Personen immer die Hände waschen (2023: 66 %, 2012: 47 %). Im Schnitt waschen sich die Befragten nach eigener Einschätzung 13 mal am Tag die Hände.
Vorsicht bei Pumpspendern
Die Handhygiene ist daher für immer mehr Menschen eine Selbstverständlichkeit, das gilt gerade auch für das Arbeitsleben. Zu den am meisten verwendeten Geräten für die Handhygiene zählen die Seifenspender, die überall in den Betrieben einfach anzubringen sind. Allerdings kann der Seifenspender selbst ein potenzielles Infektionsrisiko bergen, wie eine aktuelle Studie der Hygiene und Mikrobiologie an der Fakultät Life Sciences der Hochschule Rhein-Waal aufzeigt. Nämlich dann, wenn Flüssigseifenspender verwendet werden, die mit Mikroorganismen kontaminiert sind.
Besonders risikoreich kann dabei der Umgang mit den Pumpspendern werden. Bei den gängigen Pumpspendern gelangt durch die Betätigung der Pumpe nämlich mehr oder weniger schmutzige Flüssigkeit von der Hand in die Seife. Bakterien können über die Ventilfunktion der Pumpen in die Flüssigseife gelangen, in der sich dann oft Biofilme bilden, die selbst durch die Konservierung nicht am Wachstum gehindert werden. Die Studie fand heraus, dass von den 57 untersuchten Pumpspendern 70 % mit Mikroorganismen kontaminiert waren, darunter Bakterien, Hefen und Schimmelpilze.
Konstruktion des Spendersystems
Damit wiesen die Pumpspender große Unterschiede zu Pressspendern auf, die fast niemals kontaminiert waren. Was war der Grund? Der Nachfüllprozess selbst, so erkannten die Studienmacher entgegen ihrer ursprünglichen Hypothese, stelle unter normalen hygienischen Bedingungen auch bei den Pumpspendern kein großes Problem dar. Das Problem liege vielmehr in der Konstruktion der Spendersysteme, so die Forscher. Kontaminationen traten vor allem regelmäßig in Pumpspendern auf, die über keinen Flüssigkeitsablauf im Pumpkopf verfügen. Diese Systeme bewerteten die Forscher daher als mikrobiologisch besonders kritisch.
Wichtige Fakten zu Händereinigung und Seifenspendern im Betrieb
- Feste Seife reinigt die Hände ebenso gut wie flüssige. Das Seifenstück sollte allerdings in einer Schale liegen, bei der das Wasser gut ablaufen kann. Das verhindert Keimvermehrung.
- Die Wassertemperatur beim Händewaschen hat keine Auswirkungen auf die Hygiene. Kaltes Wasser ist genauso gut wie warmes oder heißes.
- Nach dem Waschen sollte man die Hände gründlich abtrocknen: Bakterien mögen feuchte Untergründe.
- Dosierpumpe vor dem Auffüllen grundsätzlich unter fließendem, heißem Wasser reinigen und dann trocknen.
- Eine Alternative zu nachfüllbaren Spendern sind Modelle, die mit einem Sensor oder durch Drücken auf den Flaschenkörper bedient werden. Auch Einmal-Spender stellen eine risikoärmere Alternative dar.
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