Berufliche Sinnerfüllung: Bedeutung und Konsequenzen für das BGM
Sinn im Beruf: Arbeitsengagement, Bindung und Arbeitszufriedenheit
In einer Meta-Analyse wurden die Zusammenhänge von sinnstiftender beruflicher Tätigkeit mit verschiedenen Parametern untersucht: Die Ergebnisse aus 44 Studien mit insgesamt über 23.000 Probanden konnten eine starke Korrelation von sinnvoller Arbeit mit Arbeitsengagement, Bindung und Arbeitszufriedenheit nachweisen.
Die aktuellen Zahlen des Engagement Index machen sichtbar, dass in Deutschland 87 % der Arbeitnehmer keine oder nur eine geringe emotionale Bindung an den Arbeitgeber wahrnehmen, dies ist der tiefste Stand seit 2012. Nur 55 % der Befragten beabsichtigen, in einem Jahr noch im derzeitigen Unternehmen tätig zu sein – 2018 beabsichtigten dies noch 78 %. Die XING-Gehaltsstudie von 2019 zeigt, dass zwar 50 % mit der derzeitigen beruflichen Tätigkeit zufrieden sind, jedoch auch offen für andere Angebote. Dies spiegelt sich im tatsächlichen Jobwechsel wider: Die Hälfte der Befragten haben in den letzten 5 Jahren den Arbeitsplatz gewechselt, 10 % sogar zweimal.
Sinnerfüllung: Zugehörigkeit, Stresserleben und Gesundheit
Auch bei der Wahrnehmung von Arbeitsstress spielt das Gefühl der Zugehörigkeit eine wichtige Rolle: 13 % der Beschäftigten mit hoher Bindung stimmten der Aussage zu, dass sie sich in den letzten 30 Tagen aufgrund ihres Jobs innerlich ausgebrannt fühlten. Mitarbeiter ohne Bindung bejahten das „ausgebrannt sein“ zu 60 %.
Verschiedene Untersuchungen bestätigen, dass bei persönlicher Sinnerfüllung Stressoren besser bewältigt werden. Sinn kann also das Stresserleben und deren Konsequenzen puffern und wirkt als Moderator-Variable.
Bedeutung des Sinnerlebens für das BGM
Die Führungskraft spielt eine wichtige Rolle für das Sinnerleben der Beschäftigten und trägt somit zu deren Gesundheit bei. Auch viele Maßnahmen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements können die berufliche Sinnerfüllung beeinflussen. Das Mitwirken von Beschäftigten in Gesundheitszirkeln fördert deren berufliche Identifikation und Motivation. Durch diese Art der Partizipation kann auch bei der Initiierung von Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung noch stärker auf die Passung für die jeweiligen Zielgruppen geachtet werden, was wiederum zu nachhaltigeren Effekten führen sollte. Besonders sensibel für Gesundheit und Sinnfragen sind oft Übergangsphasen wie beispielsweise der Einstieg in den Beruf, die Veränderung einer Arbeitsaufgabe oder ein Abteilungswechsel. In diesen Phasen kann und sollte ein BGM unterstützen und begleiten.
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