Die Anwendung von Nudges im Arbeitsschutz steht gerade erst in den Startlöchern. Das oben beschriebene Forschungsprojekt der BAuA hat gezeigt, dass Nudges im Kontext der Arbeitssicherheit wirken können. Das Projekt beschränkte sich aber, genau wie andere einschlägige Projekte im anglo-amerikanischen Raum, auf die Wirkweise der Persuasiven Technologien im Rahmen der Industrieproduktion. Dies ist zweifellos ein wichtiger Anwendungsbereich. Doch werden (und müssen) in diesem Bereich Verbote, Sanktionen und technische Maßnahmen immer über verhaltensbezogenen Strategien wie das Nudging dominieren. Es ist daher wahrscheinlich, dass Nudging-Strategien in der Zukunft eher für andere Bereiche des Arbeitsschutzes eine größere Relevanz erlangen, d. h. abseits von Arbeitsplätzen an Maschinen und Robotern, und diese werden vielleicht auch oft nicht computergesteuert sein.

Ein Beispiel hierfür könnte der Einsatz von Persönlichen Schutzausrüstungen sein: Wie könnten Nudges Beschäftigte dazu bringen, den Schutzhelm oder die Schutzhandschuhe auch wirklich bei jedem Arbeitsprozess anzuziehen? Noch gibt es hierzu und zu anderen Einsatzmöglichkeiten keine einschlägigen Studien und Erfahrungen in den Betrieben. Es dürfte aber sicher nur eine Frage der Zeit sein, bis das Nudging auch im Arbeitsschutz – wenn ethisch vertretbar eingesetzt – ein nicht mehr wegzudenkendes Instrument für noch mehr Sicherheit und Gesundheit im Betrieb sein wird.

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