Zusammenfassung

 
Überblick

Arbeitsschutz ist kein Selbstzweck, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit. Im Gegensatz zum Aufwand lässt sich sein betriebswirtschaftlicher Nutzen für ein Unternehmen nur schwer bemessen; das ist für die Bedeutung des Arbeitsschutzes im Unternehmen sehr schlecht. Indem Sicherheit und Gesundheitsschutz systematisch organisiert und praktiziert werden, trägt ein Arbeitsschutz-Managementsystem zu einem Arbeitsschutz bei, der an Ergebnissen und Wirkungen orientiert ist. Das heißt: mit einem akzeptablen Aufwand soll der Arbeitsschutzstandard im Unternehmen kontinuierlich verbessert werden. Dazu ist eine Leistungs- und Wirksamkeitsermittlung erforderlich. Sie müssen also regelmäßig eine Standortbestimmung vornehmen. Dadurch können Sie feststellen, ob Sie auf dem richtigen Weg sind, wie nah das praktizierte AMS dem Ziel bereits ist oder ob es sogar schon erreicht wurde. Die Ergebnisse ermöglichen eine Bewertung des betriebswirtschaftlichen Nutzens und sind der Ausgangspunkt für weitere Verbesserungen.

Wie jedes zeitgemäße Managementsystem beruht ein AMS auf dem PDCA-Prinzip (plan-do-check-act). Check steht dabei für die Leistungs- und Wirksamkeitsermittlung und deren Bewertung (Controlling). Der nationale Leitfaden für Arbeitsschutz-Managementsysteme fordert dafür ein Verfahren zur regelmäßigen Ermittlung und Bewertung der Ergebnisse des AMS. Sie sollten also festlegen, wie die interne Leistungs- und Wirksamkeitsermittlung und deren Bewertung erfolgt. Klären Sie:

  • Was wird ermittelt?
  • Wie wird ermittelt? Wer ermittelt?
  • Wie kann das Ermittelte bewertet werden?

Wenn Sie diese Fragen beantwortet haben, steht das Verfahren und damit auch ein Arbeitsschutzcontrolling.

1 Ablaufdiagramm

2 Ohne regelmäßiges Bewerten funktionieren Managementsysteme nicht

Managementsysteme arbeiten nach dem Regelkreisprinzip: Ziele setzen, Umsetzung planen, Umsetzung, Ergebnisse ermitteln, Leistungen und Wirksamkeit von Maßnahmen bewerten sowie Optimierungen (Verbesserungen) vornehmen. Die Praxis zeigt, dass Managementsysteme nur wirksam sind, wenn sie zielorientierte Steuerungs- und Verbesserungsprozesse entsprechend dem PDCA-Prinzip enthalten und diese auch praktiziert werden. Das gilt auch für Arbeitsschutz-Managementsysteme. Alle AMS-Standards enthalten deshalb die Elemente regelmäßige Leistungs-/Wirksamkeitsermittlung und -bewertung und Ableitung und Einleitung von Korrektur- bzw. Verbesserungsmaßnahmen. Der nationale Leitfaden für Arbeitsschutz-Managementsysteme sieht dafür die Hauptelemente Messung und Bewertung und Verbesserungsmaßnahmen vor.

Ein AMS benötigt also eine regelmäßige Standortbestimmung, die

  • ermittelt (beschreibt) und bewertet, ob die betriebliche Arbeitsschutzorganisation fähig ist, ihre Aufgaben zu erledigen und ihre Ziele zu erreichen, und
  • die Arbeitsschutzleistungen (Qualität des Arbeitsschutzes) ermittelt und bewertet.

Die Grundlage ist eine Bewertungssystematik mit Indikatoren und Kennzahlen.[1] Ein gutes Beispiel für eine Bewertungssystematik für Managementsysteme ist das umfassende Qualitätsmanagementkonzept der EFQM (European Foundation for Quality Management). Es besteht aus folgenden Elementen:

Grundmodell

Das Grundmodell (siehe Abb. 1) bildet die Faktoren zur Erstellung exzellenter Leistungen einer Organisation (synonym zu Unternehmen) ab.

Bei den Kriterien wird differenziert zwischen Befähigern und Ergebnissen (siehe Abb. 1). Jedes der neun Kriterien ist in mehrere Unterkriterien (zurzeit 33 Subkriterien) aufgeteilt. Jedes dieser Unterkriterien hat wieder eine Reihe von beispielhaften Ansatzpunkten, die in der Bewertung bzw. in der Selbstbewertung der Organisation angesprochen werden sollten.

Befähiger-Kriterien sind:

  • Führung: Wie bewirkt, fördert und unterstützt die Führung einen umfassenden Ansatz und eine entsprechende Kultur?
  • Politik und Strategie: Wie werden Politik und Strategie entwickelt, kommuniziert und umgesetzt?
  • Mitarbeiter: Wie wird das gesamte Potenzial der Mitarbeiter genutzt?
  • Partnerschaft und Ressourcen: Wie nutzt und lenkt die Organisation ihre Ressourcen und externen Partner?
  • Prozesse: Wie gut werden die Geschäftsprozesse eingerichtet, betrieben und regelmäßig verbessert?

Ergebnis-Kriterien sind:

  • Kundenbezogene Ergebnisse: Was sagen die Kunden über die Organisation und aus welchen Indikatoren lässt sich auf die Kundenzufriedenheit schließen?
  • Mitarbeiterbezogene Ergebnisse: Was sagen die Mitarbeiter über die Organisation und woraus kann die Organisation sonst noch auf die Mitarbeiterzufriedenheit schließen?
  • Gesellschaftsbezogene Ergebnisse: Welchen Eindruck hat die Gesellschaft von der Organisation und welche Indikatoren gibt es, um das Image in der Gesellschaft abzuschätzen?
  • Wichtige Ergebnisse der Organisation bei den Schlüsselleistungen: Welche finanziellen Ergebnisse hat die Organisation erwirtschaftet und welche nichtfinanziellen Ergebnisse signalisieren einen nachhaltigen Erfolg?

Bewertungsmethodik

Die Bewertungsmethodik bewertet den Reifegrad (die Leistungsfähigkeit und Wirksamkeit) der betrieblichen Gegebenheiten mittels der von der EFQM entwickelten RADAR-Log...

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