Managementsysteme arbeiten nach dem Regelkreisprinzip: Ziele setzen, Umsetzung planen, Umsetzung, Ergebnisse ermitteln, Leistungen und Wirksamkeit von Maßnahmen bewerten sowie Optimierungen (Verbesserungen) vornehmen. Die Praxis zeigt, dass Managementsysteme nur wirksam sind, wenn sie zielorientierte Steuerungs- und Verbesserungsprozesse entsprechend dem PDCA-Prinzip enthalten und diese auch praktiziert werden. Das gilt auch für Arbeitsschutz-Managementsysteme. Alle AMS-Standards enthalten deshalb die Elemente regelmäßige Leistungs-/Wirksamkeitsermittlung und -bewertung und Ableitung und Einleitung von Korrektur- bzw. Verbesserungsmaßnahmen. Der nationale Leitfaden für Arbeitsschutz-Managementsysteme sieht dafür die Hauptelemente Messung und Bewertung und Verbesserungsmaßnahmen vor.

Ein AMS benötigt also eine regelmäßige Standortbestimmung, die

  • ermittelt (beschreibt) und bewertet, ob die betriebliche Arbeitsschutzorganisation fähig ist, ihre Aufgaben zu erledigen und ihre Ziele zu erreichen, und
  • die Arbeitsschutzleistungen (Qualität des Arbeitsschutzes) ermittelt und bewertet.

Die Grundlage ist eine Bewertungssystematik mit Indikatoren und Kennzahlen.[1] Ein gutes Beispiel für eine Bewertungssystematik für Managementsysteme ist das umfassende Qualitätsmanagementkonzept der EFQM (European Foundation for Quality Management). Es besteht aus folgenden Elementen:

Grundmodell

Das Grundmodell (siehe Abb. 1) bildet die Faktoren zur Erstellung exzellenter Leistungen einer Organisation (synonym zu Unternehmen) ab.

Bei den Kriterien wird differenziert zwischen Befähigern und Ergebnissen (siehe Abb. 1). Jedes der neun Kriterien ist in mehrere Unterkriterien (zurzeit 33 Subkriterien) aufgeteilt. Jedes dieser Unterkriterien hat wieder eine Reihe von beispielhaften Ansatzpunkten, die in der Bewertung bzw. in der Selbstbewertung der Organisation angesprochen werden sollten.

Befähiger-Kriterien sind:

  • Führung: Wie bewirkt, fördert und unterstützt die Führung einen umfassenden Ansatz und eine entsprechende Kultur?
  • Politik und Strategie: Wie werden Politik und Strategie entwickelt, kommuniziert und umgesetzt?
  • Mitarbeiter: Wie wird das gesamte Potenzial der Mitarbeiter genutzt?
  • Partnerschaft und Ressourcen: Wie nutzt und lenkt die Organisation ihre Ressourcen und externen Partner?
  • Prozesse: Wie gut werden die Geschäftsprozesse eingerichtet, betrieben und regelmäßig verbessert?

Ergebnis-Kriterien sind:

  • Kundenbezogene Ergebnisse: Was sagen die Kunden über die Organisation und aus welchen Indikatoren lässt sich auf die Kundenzufriedenheit schließen?
  • Mitarbeiterbezogene Ergebnisse: Was sagen die Mitarbeiter über die Organisation und woraus kann die Organisation sonst noch auf die Mitarbeiterzufriedenheit schließen?
  • Gesellschaftsbezogene Ergebnisse: Welchen Eindruck hat die Gesellschaft von der Organisation und welche Indikatoren gibt es, um das Image in der Gesellschaft abzuschätzen?
  • Wichtige Ergebnisse der Organisation bei den Schlüsselleistungen: Welche finanziellen Ergebnisse hat die Organisation erwirtschaftet und welche nichtfinanziellen Ergebnisse signalisieren einen nachhaltigen Erfolg?

Bewertungsmethodik

Die Bewertungsmethodik bewertet den Reifegrad (die Leistungsfähigkeit und Wirksamkeit) der betrieblichen Gegebenheiten mittels der von der EFQM entwickelten RADAR-Logik. Die Elemente von RADAR sind Results (Ergebnisse), Approach (Ansatz/Vorgehen), Deployment (Umsetzung) sowie Assessment and Review (Bewertung und Überprüfung). Anhand dieser Aspekte werden die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens und die Wirkungen in allen 33 Unterkriterien bewertet. Die Einzelbewertungen der 33 Unterkriterien können zu einer Gesamtbewertung zusammengefasst werden, die zwischen 0 und 1.000 Punkte liegt.

Für ein Arbeitsschutz-Managementsystem benötigen wir eine spezielle Bewertungssystematik, die auch öffentlich-rechtliche Forderungen an den betrieblichen Arbeitsschutz berücksichtigt.[2] Daraus kann dann jedes Unternehmen ein auf seine Rahmenbedingungen zugeschnittenes Verfahren zur internen Leistungs- und Wirksamkeitsermittlung und deren Bewertung erarbeiten.

Abb. 1: EFQM-Modell für Excellence (Excellence ist definiert als überragende Vorgehensweisen in der Führung eines Unternehmens und beim Erzielen von Ergebnissen; Quelle: EFQM)

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