Diejenigen Führungskräfte, die einen Mehraufwand aufgrund von Fehlzeiten befürchten, haben nicht ganz unrecht. Tatsächlich gibt es zahlreiche Aufgaben, die eine Führungskraft im Zusammenhang mit Fehlzeiten von Teammitgliedern zu erfüllen hat – diese beziehen sich aber nicht nur auf die Abwesenden, sondern auch auf die Anwesenden.

 
Wichtig

An- und Abwesende

Zum Team gehören Anwesende und Abwesende! Und beiden Gruppen sollte eine Führungskraft Aufmerksamkeit schenken.

Wenn die Anwesenden nie ein anerkennendes Wort hören, obwohl sie vermutlich auch manchmal mit Kopfweh aufwachen und trotzdem bei der Arbeit erscheinen, kann dies dazu führen, dass sie sich nicht gesehen fühlen. Und wenn sich der Eindruck einstellt, dass die Anwesenheit unbeachtet bleibt, besteht die Gefahr, dass die Anwesenden ihr Verhalten verändern.

In manchen Betrieben scheint zu gelten: "Hier musst du erst krank werden, damit mal jemand mit dir spricht." Damit es im eigenen Unternehmen anders läuft, gibt es in diesem Fachbeitrag jede Menge unterstützende Materialien, mit denen man den Führungskräften das Ins-Gespräch-Gehen zum Thema Fehlzeiten erleichtern und sie gleichzeitig unaufdringlich für ihre Aufgaben bei diesem Thema sensibilisieren kann.

Logisch betrachtet, hat die Führungskraft idealerweise in 3 Stadien Kontakt zu (allen!) ihren Teammitgliedern:

  1. vor der Erkrankung,
  2. während der Erkrankung (inkl. zuvor schon bei der Krankmeldung),
  3. nach der Erkrankung.
 
Praxis-Tipp

Frage an Führungskräfte

Es lohnt sich, die Führungskräfte nach ihrer Energie-Verteilung zu fragen: "Verschwenden Sie 95 % Ihrer Energie auf die 5 % Ihrer Mitarbeitenden, die abwesend sind?"

Eine gute Führungskraft hat im Idealfall zu jedem Zeitpunkt jedes Teammitglied im Blick. Das ist ein hoher Anspruch, der angesichts der zunehmenden Anforderungen des beruflichen Alltags schwer zu erfüllen ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Führungskräften eine Rückenstärkung anzubieten.

Abb. 2 zeigt die Aufgaben eines "Fehlzeiten-Profis". Das Ziel muss sein, dass die Führungskräfte in ihrem Ansprechpartner eine Unterstützungsinstanz sehen, aber selbstständig agieren und mit ihren Mitarbeitern ins Gespräch gehen, anstatt Problemfälle etwa in der Personalabteilung abzuladen mit Worten wie: "Mit dem müssen Sie mal reden, der fehlt immer freitags".

Es ist sinnvoll für alle Beteiligten, die Führungskräfte zu stärken und fit zu machen durch Orientierungshilfen, z. B. für den Umgang mit Oft-Fehlenden oder für die Rückkehr von Langzeit-Erkrankten.

Abb. 2: Erwartungen an die Führungskräfte

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