Wurde für die Einführung eines AMS noch kein Projekt initiiert, weil beispielsweise die Entscheidung darüber noch aussteht, sollte die Bestandsaufnahme in der Regie der Fachkraft für Arbeitssicherheit durchgeführt werden. Wurde ein Projekt bereits initiiert, liegt die Regie beim Projektleiter. In keinem Fall sollte die Bestandsaufnahme allein durch die Fachkraft für Arbeitssicherheit durchgeführt werden. Erfahrungsgemäß ist es für die betriebliche Relevanz förderlich, wenn auch andere Personen (z. B. ein Vertreter des Betriebsrats, der QM-Beauftragte sowie ein Sicherheitsbeauftragter) einbezogen werden. D. h., es empfiehlt sich die Bildung und Beauftragung einer kleinen Arbeitsgruppe[1]. Parallel dazu sind die Intentionen des Betriebs – insbesondere des Managements – zusammenzutragen und zu formulieren: Wo wollen wir hin bzw. was wollen wir erreichen?

Die Planung und Koordination dieses Schrittes sind Aufgaben des Projektleiters bzw. – wenn noch kein Projekt initiiert wurde – der Fachkraft für Arbeitssicherheit (in diesem Fall übernimmt sie die Funktion des Projektleiters). Als Planungsinstrumentarium kann die To-do-Liste "Bestandsaufnahme" (vgl. Tab. 1) verwendet werden.[2]

 
Maßnahmen Durchführende
Bestandsaufnahme planen (inklusive Festlegung der Verfahrens für die Bestandsaufnahme) Projektleiter plus -gruppe
Arbeitsgruppe "Istanalyse" gründen (Moderator bzw. Teamleiter und Mitglieder benennen) Projektleiter
Arbeitsgruppe "Istanalyse" beauftragen (Aufgaben, Vorgehen, Unterstützung und Zeitplan abstimmen) Projektleiter
Moderator/Teamleiter der Arbeitsgruppe einweisen Projektleiter
Frageliste für das Systemaudit auswählen und bei Bedarf unternehmensspezifisch anpassen Projektgruppe
Arbeitsgruppe bei Bedarf unterstützen (z. B. Arbeitshilfen zur Verfügung stellen) Projektleiter

Maßnahmen der Arbeitsgruppe:

  • vorhandene Regelungen, Aufzeichnungen, Formblätter etc. zusammentragen und analysieren
  • arbeitsschutzrelevantes Wissen und Kompetenzen der Akteure im Arbeitsschutz einschätzen
  • vorhandene Leistungskennzahlen zusammentragen
  • vereinfachtes Systemaudit durchführen
  • Ergebnisse der einzelnen Analysen auswerten und aufbereiten
  • Ergebnisse in der Projektgruppe vorstellen und diskutieren/bewerten

Arbeitsgruppe "Istanalyse",

Projektgruppe

Zusammentragen und formulieren der Intentionen der AMS-Einführung (Wo wollen wir hin bzw. was wollen wir erreichen?); Möglichkeiten hierfür sind:

  • Gespräch mit der Geschäftsführung/dem Management
  • Gespräch mit dem Betriebsrat
  • Austausch Fachkraft für Arbeitssicherheit, Betriebsarzt und Sicherheitsbeauftragte
Projektgruppe
Diskussion der Ergebnisse der Istanalyse sowie der zusammengetragenen Intentionen und Ableitung von Handlungsbedarfen und Empfehlungen Projektgruppe
Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse und Empfehlungen im Arbeitsschutzausschuss Projektgruppe

Tab. 1: To-do-Liste "Bestandsaufnahme"
(Bei Bedarf unternehmensspezifisch anpassen.)

Die oben skizzierte Vorgehensweise bei einer Bestandsaufnahme im Rahmen der Einführung eines AMS ist prinzipiell unabhängig davon, nach welchem Leitfaden (AMS-Konzept) das zukünftige AMS des Unternehmens gestaltet werden soll. Lediglich bei der Auswahl der Frageliste für das vereinfachte Systemaudit macht es Sinn, eine Frageliste zu wählen, die sich am AMS-Konzept des zukünftigen AMS des Unternehmens orientiert.

 
Wichtig

Frageliste für das vereinfachte Systemaudit

 
AMS-Konzept, an dem sich das zukünftige AMS des Unternehmens orientiert Frageliste für das vereinfachte Systemaudit
Nationaler (Deutscher) Leitfaden für Arbeitsschutz-Managementsysteme (NLA 2003) bzw. daraus abgeleitete Leitfäden der Bundesländer und Unfallversicherungsträger
  • GDA-ORGAcheck oder
  • Arbeitshilfe: Systemaudit für AMS gemäß NLA
Internationale Norm DIN ISO 45.001:2018
  • Arbeitshilfe: Systemaudit für AMS gemäß DIN ISO 45.001
Sicherheits-Certifikat-Contraktoren (SCC und SCP)
  • SCC-/SCP-Checkliste
AMS-Konzept steht noch nicht fest
  • GDA-ORGAcheck
[1] Siehe hierzu die Arbeitshilfe Beauftragung der AMS-Arbeitsgruppe "Istanalyse".
[2] Als Arbeitshilfe steht die erweiterte To-do-Liste für Projektleiter zur Verfügung.

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