Bearbeitungszentren ermöglichen die Durchführung komplexer Bearbeitungen in einem Arbeitsgang. Sie können verschiedene Arbeitsaufgaben kombinieren und werden in sehr unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Es gibt kleine, vollständig eingehauste und große, begehbare Bearbeitungszentren. So unterschiedlich wie die Bauarten sind auch die Gefährdungen und die notwendigen Schutzmaßnahmen. Zusätzlich müssen die verschiedenen Betriebsarten für Bearbeitungszentren betrachtet werden.

1 Späneförderer

2 Bearbeitungsbereich

3 Trennende Schutzeinrichtung mit Sicherheitsscheibe

4 Bedienfeld

5 Werkzeugspindel/Frässpindel

Abb. 37

Bearbeitungszentrum

Rechtliche Grundlagen

 

Weitere Informationen
  • DGUV Information 203-079 "Auswahl und Anbringung von Verriegelungseinrichtungen"
  • DGUV Information 209-019 "Sicherheit bei der Blechverarbeitung"
  • DGUV Information 209-066 "Maschinen der Zerspanung"
  • DGUV Information FB HM-032 "Brand- und Explosionsschutz an WZM"
  • DGUV Information FB HM-087 "Schnittstelle WZM/Feuerlöschanlage - Steuerungstechnische Anforderungen für Löschanlagen bei der Metallbearbeitung"
  • EN ISO 19353:2019-06 "Sicherheit von Maschinen - Vorbeugender und abwehrender Brandschutz"
  • Arbeitsschutz Kompakt Nr. 049 "Bearbeitungszentrum (BAZ)"

 

Gefährdungen

Während des Betriebs an Bearbeitungszentren mit den vom Hersteller vorgesehenen Schutzeinrichtungen sind die Bedienpersonen in der Regel weniger Gefährdungen ausgesetzt als während der Verwendung herkömmlicher handgesteuerter Werkzeugmaschinen.

Gefährdungen im Normalbetrieb mit wirksamen Schutzeinrichtungen:

  • Gefahr des Quetschens beim Spannen des Werkstücks, beim Beladen, Ausrichten, Entladen zwischen Spannmitteln und Werkstück,
  • Gefahr des Schneidens oder Stechens beim manuellen Werkzeugwechsel oder Auffüllen des Werkzeugmagazins an scharfen Schneidkanten sowie an Werkzeugen, Werkstücken oder Spänen bei der Reinigung des Bearbeitungszentrums,
  • Gefahr des Stoßens an Werkstückbe- und -entlade-einrichtungen (z. B. Palettenladesystem) oder beim Werkstücktransport,
  • Gefährdungen durch brennbare Werkstoffe, brennbare Kühlschmierstoffe (niedriger Flammpunkt) und Biostoffe,
  • Gefahr des Eingeschlossenwerdens in einem begehbaren Bearbeitungszentrum,
  • unerwarteter Anlauf, unerwartetes Durchlaufen oder überhöhte Drehzahl durch Ausfall/Störungen der Steuerung,
  • elektromagnetische Felder, die vom Bearbeitungszentrum oder von elektromagnetischen Spannvorrichtungen ausgehen (Wechselwirkungen auf Herzschrittmacher),
  • Gefährdungen durch herausgeschleuderte Gegenstände oder Flüssigkeiten, d. h. Fehlfunktionen, Betriebsdatenfehler, Bauteilversagen oder Überlastung können zum Bruch von Werkzeugen oder Werkstücken führen.

Zusätzliche Gefährdungen bei besonderen Betriebsarten:

  • Gefahr des Quetschens im Einrichtbetrieb durch Bewegungen beim kraftbetriebenen Werkzeugwechsel zwischen Spindel und Werkzeugspeicher,
  • Gefahr des Scherens durch Achsbewegungen beim manuellen Betrieb oder Werkzeugwechsel zwischen Werkzeug und Spindel oder zwischen Tisch bzw. Werkstück und Werkzeug,
  • Gefahr des Erfasstwerdens durch Bewegungen beim kraftbetriebenen Werkzeugwechsel,
  • Gefahr des Einziehens oder Fangens beim Eilgang des Tisches oder des Spindelstocks.

Wiederherstellung der Energiezufuhr nach einer Unterbrechung kann, besonders während der Instandhaltungsarbeiten, zu unerwarteten Maschinenbewegungen führen.

Maßnahmen

Technische Schutzmaßnahmen

  • Achten Sie darauf, dass alle vom Hersteller vorgesehenen Schutzeinrichtungen an den Bearbeitungszentren montiert sind. Kontrollieren Sie die Wirksamkeit der Schutzeinrichtungen und deren Benutzung. Achten Sie auf Manipulationen und unterbinden Sie sie. Stellen Sie Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Betriebsanleitung des Herstellers an der Maschine griffbereit zur Verfügung.
  • Stellen Sie sicher, dass sich bei Automatikbetrieb keine Personen im Arbeitsbereich der Maschine aufhalten. Sorgen Sie dafür, dass die Werkstücke richtig eingespannt werden. Verwenden Sie nur vom Hersteller zugelassene Schmier- und Reinigungsmittel.
  • Achten Sie darauf, dass für die Bearbeitung geeignete Betriebsparameter gewählt werden.
  • Sorgen Sie für eine wirksame Absaugung von Gefahrstoffen und kontrollieren Sie deren Verwendung.
  • Prüfen Sie, ob Ihre Absauganlage für den entsprechenden Einsatz ausgelegt und zugelassen ist, beachten Sie dabei alle Möglichkeiten der Flammendurchschlagsicherung, um ein Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Sehen Sie Löschvorrichtungen in der Absauganlage vor.
  • Verwenden Sie Bearbeitungszentren mit eingebauter Löschanlage. Unterweisen Sie alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entsprechend. Bei begehbaren Bearbeitungszentren ist an den Bedientüren innen eine Notentriegelung vorzusehen, die jederzeit die Flucht ermöglicht.
  • Verwenden Sie Maschinentüren mit Türlabyrinth, um einen Flammenaustritt zu verhindern.
  • Betreiben Sie die Maschinen ...

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