Nach § 3 Abs. 3 der Betriebssicherheitsverordnung hat der Arbeitgeber Art, Umfang und Fristen erforderlicher Prüfungen der Arbeitsmittel zu ermitteln. Bei diesen Prüfungen sollen sicherheitstechnische Mängel systematisch erkannt und abgestellt werden.

Der Arbeitgeber legt ferner die Voraussetzungen fest, welche die von ihm beauftragten Personen zu erfüllen haben (befähigte Personen).

Nach derzeitiger Auffassung ist davon auszugehen, dass die Aufgaben der befähigten Personen für die nachstehend aufgeführten Prüfungen durch die dort genannten Personen wahrgenommen werden. Art, Umfang und Fristen der Prüfungen sind bisherige Praxis und entsprechen den Regeln der Technik.

3.6.1

Prüfung vor der ersten Inbetriebnahme

3.6.1.1

Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Kompressoren vor der ersten Inbetriebnahme auf ordnungsgemäße Aufstellung, Ausrüstung und Betriebsbereitschaft geprüft werden.

  Mit dieser Prüfung soll verhindert werden, dass an der Nahtstelle zwischen Hersteller und Betreiber Sicherheitslücken entstehen können.

3.6.1.2

Abschnitt 3.6.1.1 gilt nicht für ortsveränderliche Luftkompressoren sowie für stationäre Luftkompressoren mit einer Motorleistung bis 100 kW.

3.6.1.3

Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Kompressoren, die von ihm für Arbeitsverfahren umgebaut oder mit weiteren Ausrüstungen ergänzt werden und für einen Betrieb bestimmt sind, der in der Betriebsanleitung des Herstellers des Kompressors nicht vorgesehen ist, vor der ersten Inbetriebnahme auf arbeitssicheren Zustand geprüft werden.

3.6.1.4

Ist eine Prüfung vor der ersten Inbetriebnahme nicht möglich, darf abweichend von den Abschnitten 3.6.1.1. und 3.6.1.2. diese Prüfung auch während der Inbetriebnahme erfolgen.

 

Die Prüfung vor Inbetriebnahme soll sich im Wesentlichen erstrecken auf:

  • Anordnung der Stellteile von Not-Befehlseinrichtungen (Not-Aus) und Hauptschalter,
  • Eignung des Aufstellungsortes, z.B. Ex-Bereich, Brand- und Explosionsgefahren von benachbarten Anlagen, Temperatur, Klimaverhältnisse,
  • Austritt von Stoffen mit gefährlichen Eigenschaften und ihre sichere Ableitung, Ungefährliche Luft-/Gasführung an Druckentlastungseinrichtungen,
  • Elektrische Ausrüstung,
  • Überstromschutz des Hauptstromkreises,

    [x]

    Verkabelungen

    • sachgemäß angebracht und geschützt,
    • von heißen Flächen ferngehalten,
    [x] Not-Befehlseinrichtungen (Not-Aus),
  • Lärm bei Aufstellung im Arbeitsraum,
  • Schwingungsübertragung,
  • Standsicherheit der Anlage,
  • Eignung des Verdichters für den vorgesehenen Betrieb,
  • Vollständigkeit der Ausrüstung,
  • Schadstofffreie Ansaugung von Luft,
  • Sicherung der Ansaugöffnung gegen Einziehen von Personen und Fremdstoffen,
  • Sicherung von Gefahrstellen durch trennende Schutzeinrichtungen,
  • Sichere Begehbarkeit und zweckmäßige Anordnung von Plattformen, Treppen und Geländern,
  • Elektrostatische Erdung,
  • Temperaturüberwachung,
  • Automatische Abschalteinrichtung, z.B. bei

    [x] Über-Temperatur,
    [x] Drucküberschreitungen,
    [x] Schmiermittelknappheit,
    [x] zu geringem Druck der Druckschmierung,
  • Schutz vor heißen Oberflächen,
  • Durchführung der Dichtheitsprüfung,
  • Druckentlastungseinrichtung,
  • Druckanzeige mit Kennzeichnung des Grenzwertes,
  • Leichte Erreichbarkeit und Bedienbarkeit der Steuerungseinrichtungen,
  • Leichte Ablesbarkeit von Instrumenten (vom betreffenden Steuerstand),
  • Vorhandensein der erforderlichen Dokumentationen

    [x] Betriebsanleitung mit Dokumentation,
    [x] Betriebsanweisung,
    [x] Konformitätserklärung,
    [x] genaue Spezifikation des Schmiermittels,
    [x] Fabrikschild – Angaben zutreffend.

3.6.2

Wiederkehrende Prüfungen

3.6.2.1

Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass die Sicherheitseinrichtungen an Kompressoren bei Bedarf, jedoch mindestens jährlich einer Funktionsprüfungen unterzogen werden.

  Sicherheitseinrichtungen sind solche Einrichtungen, die zur Erzielung eines sicheren Betriebes erforderlich sind, z.B. Druck-, Temperaturüberwachung, Pumpverhütungseinrichtungen.

3.6.2.2

Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass nach Instandsetzungsarbeiten am Kompressor und seinen Ausrüstungsteilen, welche die Sicherheit beeinflussen können, eine Funktionsprüfung der instandgesetzten Bauteile durchgeführt wird.

  Bei der Funktionsprüfung nach Instandsetzungsarbeiten ist auch ein möglicher Einfluss der instandgesetzten Bauteile auf die Funktion des Kompressors oder seiner Ausrüstungsteile zu berücksichtigen.

3.6.2.3

Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Kompressoren zum Komprimieren von Gasen oder Dämpfen mit gefährlichen Eigenschaften, nach Instandsetzungsarbeiten, die ihre Dichtheit beeinträchtigen können, sowie in wiederkehrenden Zeitabständen einer Dichtheitsprüfung unterzogen werden. Dies gilt auch für Rohrleitungen als Bestandteile von Kompressoren, sofern in ihnen Gase oder Dämpfe mit gefährlichen Eigenschaften enthalten sein können oder fortgeleitet werden.

 

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