Abb. 16

Anwendung von Lacken im Handanstrich

Im Bauhofbereich werden vielfältige Reparaturarbeiten durchgeführt, bei denen Farben, Lacke und Verdünner eingesetzt werden. Die Hauptgefährdung bei Tätigkeiten mit diesen Produkten geht von den Lösemittelanteilen aus.

Auskunft über die gefährlichen Eigenschaften der Produkte geben die Kennzeichnung der Gebinde, die Sicherheitsdatenblätter sowie die GISCODES. Anhang 7 enthält eine Liste der für diese Produktgruppe festgelegten GISCODES.

Am häufigsten finden auf dem Bauhof folgende lösemittelhaltigen Produkte Verwendung:

  • Farben und Lacke enthalten unterschiedlich hohe Anteile an entzündbaren Lösemitteln. Auch wasserverdünnbare Farben und Lacke enthalten geringe Anteile an meist schwerflüchtigen Lösemitteln. Je höher die Flüchtigkeit der enthaltenen Lösemittel ist, umso schneller trocknet eine Farbe oder ein Lack - umso höher ist aber auch die kurzzeitig auftretende Konzentration an Lösemitteldämpfen in der Atemluft.
  • Nitroverdünnung ist ein leichtflüchtiges, entzündbares Lösemittelgemisch. Typische Bestandteile sind: Aceton, Butanol, Ethylacetat, Naphtha, Toluol und Xylol
  • Terpentin(öl)ersatz findet ebenfalls als Verdünnungsmittel Verwendung. Wesentliche Bestandteile sind höhersiedende aliphatische Kohlenwasserstoffe (Testbenzin) mit geringen Anteilen aromatischer Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Xylol.
  • Kleber (Verlegewerkstoffe) bestehen aus Klebrohstoffen, wie Harze oder natürliche oder synthetische Polymere, aus Weichmachern und Lösemitteln. Wesentliche Lösemittelbestandteile sind Xylol, Butanol, Ethylacetat.

Viele Lösemittel sind leichtflüchtig. Da ihre Dämpfe schwerer als Luft sind, reichern sie sich in Bodennähe und Vertiefungen aller Art, z. B. Arbeitsgruben, an und können dort zündfähige Gemische bilden. Dies ist bei der Installation von Absaugeinrichtungen zu berücksichtigen.

Verdampft z. B. 1 ml entzündbare Flüssigkeit, kann sich 10 000 ml (10 l) explosionsfähige Atmosphäre in der Umgebungsluft bilden! Dies ist zum Beispiel bei Arbeiten mit entzündbaren Lösemitteln in kleinen Räumen mit schlechter Lüftung oder bei der Lagerung von Leergebinden zu bedenken.

Entzündbare Flüssigkeiten dürfen daher am Arbeitsplatz nur in den für den Fortgang der Arbeit erforderlichen Mengen bereitgehalten werden. Das Lagern in Arbeitsräumen ist nur gestattet, wenn die Lagerbedingungen entsprechend den Anforderungen des Kapitels 1.9.3 dieser DGUV Information entsprechen.

Lösemittel können dampfförmig über die Atemwege oder durch unmittelbaren Hautkontakt in den Körper gelangen. Die schädigende Wirkung auf die Atemwege und das zentrale Nervensystem hängt von der Konzentration in der Atemluft, der Dauer und der Häufigkeit der Stoffeinwirkung ab. In hohen Konzentrationen können auch Leber, Nieren und Knochenmark geschädigt werden. Symptome einer Lösemitteleinwirkung können Augenreizungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und in hohen Dosen narkotische Wirkung sein.

Lösemittel wirken auf die Haut entfettend. Sie können die schützende Fettschicht der Haut angreifen und damit die Entstehung von Hautkrankheiten begünstigen. Bei der Verarbeitung lösemittelhaltiger Produkte sind daher Schutzhandschuhe, z. B. aus Nitrilkautschuk, zu tragen und - in Absprache mit dem Betriebsarzt oder der Betriebsärztin - geeignete Hautschutzpräparate zu verwenden (siehe Kapitel 1.6.4 "Persönliche Schutzmaßnahmen" Abschnitt "Hautschutz").

Bei der Verwendung von lösemittelhaltigen Farben und Verdünnern in Innenräumen sind Lüftungsmaßnahmen zu ergreifen. Bei großflächiger Anwendung im Handanstrich sind Atemschutzgeräte mit Gasfilter vom Typ A 1 und bei Anwendung im Spritzverfahren Kombinationsfilter vom Typ A1P2 einzusetzen. Zum Schutz der Augen empfiehlt sich beim Spritzverfahren die Verwendung eines Schutzschirms oder einer Korbbrille.

Wässrige Farben und Lacke werden zur Haltbarkeit mit Konservierungsmitteln (z. B. Isothiazolinone) versetzt, die Allergien auslösen können. Erkennbar ist dies in der Kennzeichnung und im Sicherheitsdatenblatt durch die Gefahrenhinweise H317 "Kann allergische Hautreaktionen verursachen" oder EUH208 "Enthält [Name des Stoffes]. Kann allergische Reaktionen hervorrufen". Die Gefahr der Auslösung eine Allergie ist zwar gering, trotzdem ist der Hautkontakt zu den Produkten zu vermeiden.

TIPP
  • Möglichst lösemittelarme oder lösemittelfreie Produkte einsetzen.
  • Hautkontakt vermeiden.
  • Schutzhandschuhe tragen.

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