Praxis-Beispiel

Orientierungssystem für sehbeeinträchtigte, blinde oder kleinwüchsige Touristen im Nationalpark Hainich/Erlebnispfad Brunstal[1]

Ursachen:

  • körperliche Einschränkungen und Bindung an den Rollator,
  • Einschränkung der visuellen Wahrnehmung von Informationselementen bei kleinwüchsigen Touristen,
  • Einschränkung der visuellen Wahrnehmung sehbeeinträchtigter und blinder Touristen entlang der Wanderrouten.

Technische Maßnahmen:

  • ein- oder beidseitige Installation von Tastleisten aus runden Holzbalken zur Gewährleistung einer durchgehenden Orientierung entlang des Wanderwegs mittels Fuß bzw. Taststock,
  • Nutzung des Wegrandes bzw. Kontrastes des Wegbelags zum angrenzenden Gelände für die taktile und visuelle Orientierung,
  • abschnittsweise Unterstützung durch Handläufe zur sicheren Überquerung von Flussläufen, sonstigen Hindernissen mithilfe von Brücken bzw.
  • Nutzung der Handläufe zum Befestigen von Informationstafeln zum Verlauf des Leitsystems im
  • Nationalpark,
  • Aufstellung von Wegweisern außerhalb des Wegabschnitts mit entsprechender Markierung (in 1,30 m Brusthöhe) zum Auffinden in einer Höhe von 1,60 m, visuell und taktil wahrnehmbar, Kombination von Braille- oder Pyramidenschrift,[2]
  • an Kreuzungsbereichen für jede Wegrichtung ein eigener Wegweiser,
  • Aufstellung von tastbaren Wegkennzeichen (0,17–0,35 m breit oder hoch) für Touristen mit kognitiven Einschränkungen mit Richtungsanzeiger in Reliefdarstellung (Tiere oder Pflanzen) anstatt abstrakte Darstellung,
  • Nutzung von Piktogrammen für "nicht barrierefrei" bzw. "barrierefrei",
  • in angemessenen Abständen Sitz- und Rastgelegenheiten und Kennzeichnung mit Aufmerksamkeitsfeldern.

Organisatorische Maßnahmen zur Orientierung:

  • Kartendarstellung des Gebietes mit Wanderrouten,
  • Anforderungsprofil für Rollstuhlnutzer,
  • wesentliche Aspekte: Weglänge, Längsneigung, Verweilplätze, WC, Notruf, Touristeninformation.

Personenbezogene Maßnahme:

  • Ausrüstung mit Wanderschuhen.
 
Praxis-Beispiel

Altstadtgarten Spangenberg[3]

Ursachen:

  • geringer Anteil öffentlicher Grünflächen,
  • Zunahme des Anteils älterer und mobilitätseingeschränkter Menschen.

Technische Maßnahmen zur Orientierung:

  • Erschließung einer Brache mit Schaffung einer barrierefreien Wegeverbindung zwischen Hallenbad, Schule, Kindergarten, Busbahnhof, Rathaus und Kirche,
  • gleichfalls barrierefreie Wegeverbindung von Stadtverwaltung mit Standes- und Ordnungsamt, Touristen-und Stadtinformation.
 
Praxis-Beispiel

Barrierefreie Spiellandschaft an der Landesschule für Körperbehinderte in München[4]

Ursachen:

  • mangelnde Integration (Einbeziehung) und Inklusion (Einschluss) aller Kinder und Jugendlichen,
  • ungenügende Berücksichtigung des Prinzips "Spielen für Alle" in Planungen.

Technische Maßnahmen zum Spielen:

  • Nutzung von Spielgeräten und Einrichtungen mit Logo "barrierefrei" (z. B. Kinderland Emsland Spielgeräte),
  • Integration barrierefreier Spielrampen mit Auf- und Abstiegen in unterschiedlichen Höhen (barrierefreie halbkreisförmige Holzrampe mit integrierten Spielelementen bis zu einer Höhe von 2,50 m und abschließender Rutsche nach unten),
  • Integration eines vorhandenen Bergahorn-Baumes als Schattenspender,
  • Einbau einer polyurethan-gebundenen wasserdurchlässigen Wegedecke bzw. aus Fallschutz-Gründen eines ebenso wasserdurchlässigen und berollbaren Gummibelags,
  • barrierefreie schwelllos beroll- und begehbare Spielparcours mit bespielbaren Hochbeeten, Spielduschen, Klangwänden, Klangschwellen und vielen optischen, akustischen sowie tastbaren Spielpunkten zur Integration und Inklusion aller Kinder und Jugendlichen mit körperlichen, visuellen, akustischen sowie kognitiven Einschränkungen einschließlich der erwachsenen Aufsichtspersonen,
  • Installation eines Schaukelparcours mit unterschiedlichsten Schaukelmöglichkeiten für mobilitätseingeschränkte Kinder und Jugendliche.

Organisatorische Maßnahmen zum Spielen:

  • Teilhabe aller interessierten Kinder und Erwachsenen am Spiel auch ohne Einschränkungen der Mobilität,
  • Kinder ohne Handicap profitieren vom kreativen Spiel der Kinder mit Handicap.
[1] Friedrich/Zeigerer/Sommer: Freiraum – Planungsleitfaden für barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen, Verband Naturpark

Thüringer Wald e. V., Erfurt 2005.

[2] Pyramidenschrift: Tastbare pyramiden- bzw. profilartige Gestaltung der Schrift.
[3] Schwarting/Frisch: Freiräume entwickeln Lebensräume schaffen, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, 2012.
[4] Köppel/Grundner-Köppel: Barrierefreie Spielplätze und Freiräume zum Spielen, Playground@Landscape.

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