Eine weitere Größe zur Einordnung der Überwachung ist der Grad der Pervasivität (pervasiveness), der beschreibt, wie umfangreich und detailliert der Arbeitsplatz und die Arbeitstätigkeit überwacht wird. Grant & Higgins (1991) unterscheiden 4 Ebenen der Pervasivität, die von wenig über mittel bis hoch pervasiv reichen.[1]

1.

Objekt der Überwachung: Wer wird überwacht?

  • Geringe Pervasivität liegt vor, wenn die Abteilung oder eine Organisationseinheit überwacht wird.
  • Mittlere Pervasivität liegt vor, wenn die Arbeitsgruppe überwacht wird.
  • Hohe Pervasivität liegt vor, wenn der einzelne Beschäftigte überwacht wird.
2.

Zeitliche Dimension der Überwachung: Wie häufig wird überwacht?

  • Geringe Pervasivität liegt vor, wenn seltener überwacht wird.
  • Mittlere Pervasivität liegt vor, wenn regelmäßig oder häufiger überwacht wird.
  • Hohe Pervasivität liegt vor, wenn die Überwachung permanent erfolgt.
3.

Subjekt der Überwachung: Wer erhält die Daten?

  • Geringe Pervasivität liegt vor, wenn nur die Beschäftigten selbst die Ergebnisse der Überwachung für sich selbst als Leistungsrückmeldung nutzen.
  • Mittlere Pervasivität liegt vor, wenn Vorgesetzte die Daten zur Leistungsüberwachung, -kontrolle und -steuerung verwenden.
  • Hohe Pervasivität liegt vor, wenn die Daten in der Belegschaft öffentlich gemacht werden (Benchmarking).
4.

Aufgabenaspekte der Überwachung: Welche Aspekte der Aufgabenerledigung werden überwacht?

  • Geringe Pervasivität liegt vor, wenn nur die Ergebnisse einer einzelnen Arbeitstätigkeit oder eines Teilprozesses der Tätigkeit überwacht werden.
  • Mittlere Pervasivität liegt vor, wenn sämtliche Arbeitsaufgaben oder der gesamte Tätigkeitsprozess überwacht wird.
  • Hohe Pervasivität liegt vor, wenn ein Überwachungssystem den Beschäftigten die Aufgaben zuweist und die Erledigung beaufsichtigt.
[1] Grant & Higgins, zitiert nach Backhaus, N.: Kontextsensitive Assistenzsysteme und Überwachung am Arbeitsplatz: Ein meta-analytisches Review zur Auswirkung elektronischer Überwachung auf Beschäftigte. Z. Arb. Wiss. 73, 2–22 (2019), https://link.springer.com/article/10.1007/s41449-018-00140-z, Abrufdatum: 27.9.2020.

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