So gelingt die kritische Klimadebatte im Büro

Kritische Debatten um Nachhaltigkeitsthemen gibt es nicht nur am Stammtisch, sondern auch in Unternehmen. Wie führe ich solche Diskussionen, gerade auch, wenn die Emotionen hochkochen? Das wollten wir von einem renommierten Experten wissen und haben Jan Hegenberg gefragt, Blogger und Autor des Buches „Klima Bullshit-Bingo“. Hier seine wichtigsten Tipps, wie aus kontroversen Debatten konstruktive Gespräche werden.
7 Tipps für die Klimadiskussion
1. Machtspiele vermeiden. Ein Gespräch lohnt nur, wenn beide Seiten offen sind.
Nach Hegenbergs Erfahrung sind gerade jene die Streitlustigsten, die eine starke und festgelegte Meinung haben. Wenn es aber nur darum geht, Streit zu inszenieren, mache das Gespräch keinen Sinn. „Es gibt viele Menschen, die gar nicht so festgelegt sind und ernsthaft nach Lösungen suchen. Mit ihnen lohnt das Gespräch immer. Aber in der Regel sind das nicht die Lautesten.“
2. Dem Gegenüber Recht geben, wenn er Recht hat.
„Ich finde es wichtig, eine andere Meinung anzuerkennen, wenn das Argument stimmt“, sagt Hegenberg. Das nimmt einer Konfrontation viel Wind aus den Segeln und schafft eine Grundlage für gegenseitigen Respekt. „Niemand lässt sich gerne von jemandem überzeugen, der nicht auch mal nachgibt“, rät Hegenberg.
3. Hitzige Debatten von Emotionen befreien.
Gerade wenn es um die Klimakrise geht, kochen Emotionen hoch. Während die einen vor einer Klimakatastrophe warnen, fürchten andere, dass Klimaschutz sie in ihrer Freiheit einschränkt oder finanziell belastet. „Die Debatte um das Heizungsgesetz wurde so erhitzt geführt, weil die Menschen Angst hatten, sie müssen viel Geld in eine nicht funktionierende Lösung investieren“, sagt Hegenberg. Schwappen die Emotionen über, versucht Hegenberg stets, sachlich zu antworten. Er stellt Fragen, um zu überprüfen, wie realistisch oder vernünftig die diskutierten Optionen tatsächlich sind.
4. Den Blick auf das Positive lenken und Optionen aufzeigen.
Eine katastrophale Beschreibung von Klimafolgen erreicht nur eine begrenzte Anzahl von Menschen, andere werden für das Thema so eher unerreichbar. „Manche malen die negativen Konsequenzen gerne drastisch aus. Aber damit verschrecken sie die Menschen nur. Ich finde es besser, zu sagen: Ja, das ist ein Riesenproblem – aber wir können das in den Griff bekommen.“
5. Nach Alternativen fragen.
„Es ist einfach, etwas abzulehnen und nur die Nachteile aufzuzeigen. Die Frage nach Alternativen lenkt den Blick nach vorne und führt die Diskussion hin zu Lösungsansätzen“, sagt Hegenberg. So spreche man über machbare Verbesserungen und kreise nicht nur um die Probleme.
6. Bei den Fakten bleiben.
„Manche Menschen, die gerne laut diskutieren, nutzen gerne extreme und verzerrte Positionen“, sagt Hegenberg. „Aber wenn jemand Dinge sagt, die falsch oder widerlegt sind, finde ich wichtig, das ruhig, aber klar zu benennen.“ Das bringt die Diskussion wieder auf eine sachliche Ebene.
7. Konkrete Beispiele nutzen.
„Ein großes Problem der Nachhaltigkeitsdebatte ist, dass wir eine Zukunft diskutieren, die wir noch nicht kennen“, sagt Hegenberg. „Deshalb nutze ich gerne Beispiele, wo nachhaltige Veränderungen bereits sichtbar sind.“ Das macht es leichter, den Nutzen von Maßnahmen zu verstehen und Vertrauen in Lösungen zu entwickeln
Fazit
Hegenbergs Tipps zeigen, wie wichtig es ist, in Unternehmensdebatten rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit sachlich und lösungsorientiert zu bleiben. Nur durch gegenseitigen Respekt, Offenheit und realistische Einschätzungen kann ein Dialog entstehen, der Veränderungen anstößt und Vorbehalte abbaut.
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