Veranstaltungsbericht

Unprepared Conference 2025: Ein Format, das Brücken schlägt


Unprepared Conference 2025

Wie können Wirtschaft und Gesellschaft angesichts der Klimakrise handlungsfähig bleiben? Diese Frage zog am 3. Juli Nachhaltigkeitsexpert:innen, Unternehmer:innen und Berater:innen zur Unprepared Conference 2025 nach München. Mit ihrem unkonventionellen Format schuf die Veranstaltung eine Plattform für ehrlichen Austausch und neue Perspektiven.

Unter dem Motto „Let’s sustain our ability“ setzte die Konferenz auf Dialog statt Monolog: Joker-Karten ermöglichten den Teilnehmenden spontane Interventionen in Podiumsdiskussionen, während Networking-Formate wie Tiny-Table-Talks einen direkten Austausch mit Expert:innen förderten. Schon im eröffnenden Bühnengespräch sorgte Einhorn-Gründer Waldemar Zeiler für einen ungewöhnlichen Einstieg: Statt Fragen des Moderators zu beantworten, forderte er das Publikum auf, sich in Dreiergruppen mit der provokanten Frage „Who cares about sustainability in a fucked up world?“ auseinanderzusetzen. Seine Kernbotschaft war klar: Einsamkeit sei ein Nährboden für extremistische Positionen – Gemeinschaft und Dialog hingegen könnten gesellschaftliche Resilienz fördern.

Haltung als Schlüssel zur Transformation

Ein wiederkehrendes Thema war die Rolle von Haltung und Unternehmenskultur bei der Bewältigung globaler Herausforderungen. In der Masterclass „Morality is a slippery business“ etwa wurde erörtert, wie Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung glaubwürdig leben und proklamierte Werte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wahren können.

Axel Berger von Haniel betonte in seinem Vortrag „The Subtle Art of Convincing the C-Level“, wie entscheidend Narrative sind. Sein Plädoyer lautete: Weg vom Krisennarrativ, hin zu Chancenperspektiven! Unternehmen müssten nicht nur Risiken minimieren, sondern aktiv an zukunftsfähigen Geschäftsmodellen arbeiten – oder, wie Berger es formulierte: „Die große Frage ist immer: Wo ist die Kohle?“

Lösungsansätze, Frust und Verbundenheit

Es ging auch um Lösungsansätze, etwa im Gespräch zwischen Susanne Kadner und Julian Schmidt über das Konzept der Circular Economy. Während Deutschland oft erst reagiert, wenn Wertstoffe zu Müll geworden sind, geht es bei der Kreislaufwirtschaft darum, den Lebenszyklus eines Produkts maximal zu verlängern, so Kadner.

Unter den Teilnehmer:innen war immer wieder der Frust über politische Entscheidungen spürbar. Etwa die „Trickserei“ mit Klimazertifikaten im Kommissionsentwurf für das EU-Klimaziel 2040 oder die erwarteten Folgen der Omnibus-Initiative. „Keiner blickt nach Brüssel. Gesetzestexte werden drei Jahre diskutiert und in drei Monaten abgesägt. Da werden gerade Milliardengelder im Nachhaltigkeitsbereich vernichtet, aber ich sehe keinen Aufschrei“, sagte Peter Jelinek.

Vor diesem Hintergrund lieferte die Unprepared Conference Denkanstöße für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung. Der Konsens unter den Teilnehmenden: Gerade jetzt, wo Nachhaltigkeit in Regulierung und Gesellschaft scheinbar an Relevanz verliert, tragen Unternehmer:innen und Nachhaltigkeitsmanager:innen mehr Verantwortung denn je. Denn wenn Nachhaltigkeit auch aus dem Fokus gerät, bleibt sie dennoch für das wirtschaftliche Überleben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt unverzichtbar.


Schlagworte zum Thema:  Klimaschutz , Nachhaltigkeitsmanagement
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