Veranstaltung

Impact Festival 2025 verbreitet Zuversicht


Impact Festival 2025

Mit dem neuen Veranstalter TechQuartier kam, wie erhofft, frischer Wind ins Impact Festival. Am 26. und 27.11.2025 versammelten sich in den Frankfurter Messehallen rund 4000 Besucherinnen und Besucher – ähnlich viele wie in den Jahren zuvor. Dabei startete die fünfte Ausgabe des Impact Festivals unter veränderten Bedingungen – das zeigte sich auch im Programm.

Bereits im März wurde bekanntgegeben, dass das Impact Festival, nach eigenen Angaben „Europas führende B2B-Veranstaltung für nachhaltige Innovationen“, in die Hände des bekannten Innovationszentrums TechQuartier übergeben wird. Seit 2021 wurde die Veranstaltung von der Neosfer GmbH durchgeführt. TechQuartier versteht sich als Innovations- und Startup-HUB in Frankfurt am Main: Es verbindet Startups mit etablierten Unternehmen, Investoren, Universitäten und Institutionen. 

Startups und ihr Potenzial im Fokus

Startups hatten auch in den vergangenen Jahren ihren Platz auf der Messe, doch in diesem Jahr waren sie der Star. Auf fünf Bühnen, den Ausstellerflächen oder in den Masterclasses und Campsite Chats stand die Zusammenarbeit von Unternehmen, Investoren und Startups im Zentrum. Junge Gründer hatten die Chance, in den Pitchlympics ihre Idee zu schärfen und weiterzuentwickeln. Zahlreiche Paneldiskussionen konzentrierten sich auf Kollaborationsmöglichkeiten und Aspekte der Zusammenarbeit: Von beidseitigen Vorteilen bis zur Ausgestaltung und den Hürden der Zusammenarbeit, wie etwa unterschiedliche Arbeitskulturen.

Man investiert nicht nur in ein Startup, man investiert auch in ein Team, das Impact in seiner DNA verankert hat, das es schaffen will. – Daniel Valenzuela, Venture Partner World Fund

Lieferketten, globale Unsicherheiten und Herausforderungen bei der Umsetzung nachhaltiger Projekte zeigen, dass ökologische und soziale Verantwortung ohne Sicherheitsaspekte nicht vollständig gedacht werden können. So war es nicht überraschend, dass auch die Rolle von Dual-Use- Startups kritisch diskutiert wurde. Dabei geht es um Technologien, die sowohl zivile als auch militärische Anwendungen haben.  

„Finanzierung ist ein Dauerbrenner“

Es gibt keinen Rückenwind, aber auch keinen Gegenwind – so beschreibt Florian Henle, Gründer von Polarstern Energie die Lage für Startups: „Man muss wirtschaften und mit seinem Produkt überzeugen“. Schließlich profitieren alle Seiten von der Innovationskraft und dem Tempo der Startups. Dabei gerät häufig in Vergessenheit, dass auch Startups wirtschaftlich arbeiten müssen.  

Impact Investing

Weitere Debatten drehen sich um Public Value vs. ROI – so haben manche Themen nicht direkt einen wirtschaftlichen Nutzen, aber Wirkung und einen Wert für die Gesellschaft. Und während viele Investoren ihre Hände auf den Taschen haben, dürfen Startups nicht vergessen, welchen Wert Netzwerke haben, die Investoren und Unternehmen mitbringen, die ein Interesse an der Entwicklung des Startups haben. 

Investoren achten zunehmend auf den Impact, so spielen neben der finanziellen Rendite auch messbare positive soziale oder ökologische Effekte eine Rolle. Banking wird personalisierter und passgenauer.  

Impact kann sich durch die Rendite verstärken.
– Svenja Lassen, Initiatorin Female Investors Network 

Wenn also eine Impact-Investition Rendite erwirtschaftet, kann das Kapital erneut investiert werden, wodurch der soziale oder ökologische Effekt zusätzlich wächst. Daniel Valenzuela, Venture Partner bei World Fund, gibt zu bedenken, dass Impact-Startups beachten müssen, wie ihre Lösungen genutzt werden: Investoren achten bei Climate-Tech-Produkten nicht nur auf deren direkte Emissionen, sondern auch auf die indirekten Effekte auf andere Industrien. Selbst wenn ein Produkt beispielsweise emissionsarm ist, kann es gleichzeitig indirekt die Fortführung nicht-nachhaltiger Praktiken in anderen Branchen unterstützen. Dadurch entsteht ein Lock-in-Effekt: Die abhängigen Industrien haben weniger Anreiz, sich zu verändern. Ein Beispiel sind Elektroautos. Sie produzieren lokal keine Emissionen, doch wenn sie überwiegend mit Strom aus fossilen Kraftwerken betrieben werden oder ihre Batterien umweltschädlich gewonnen werden, unterstützen sie indirekt die Kohle-, Gas- oder Bergbauindustrie. Diese Industrien stehen dadurch unter weniger Druck, auf nachhaltige Technologien umzusteigen, weil weiterhin Nachfrage besteht. 

Banken setzen auf Incentives

Passend dazu sprachen Vertreter dreier Finanzinstitute über Transformationsfinanzierungen. Eine der zentrale Fragen für Jürgen von der Lehr, Head of Strategy & Sustainability bei ING Germany: „Was ist risikorelevant, was ist steuerungsrelevant?“. So müssen Unternehmen selten Strafen oder nicht bewilligt Kredite fürchten, sondern bekommen die berühmte Karotte vor die Nase gehalten: also Incentives, um nachhaltiger zu wirtschaften. Kunden, die Nachhaltigkeit ernst nehmen, erhalten beispielsweise vergünstigte Kredite. Inzwischen fragen Banken vermehrt nach Plänen für Energieeffizienz, doch einen Malus müssen Kunden, die sich nicht mit nachhaltigen Aspekten in ihren Lösungen befassen, zunächst nicht fürchten.  

Große Themenvielfalt und neue Schwerpunkte

Von den erwartbaren zu den überraschenden Themen: Während Künstliche Intelligenz eine untergeordnete Rolle spielte, bekamen Themen eine Bühne, die in den vergangenen Jahren weniger präsent waren: Ernährung, Mikroplastik, Agrarwirtschaft und Tierhaltung fanden Platz in verschiedenen Formaten. Nach Jahren der Vernachlässigung von S und G der ESG, traten auch soziale und Governance-Aspekte dieses Jahr stärker in den Vordergrund. Erwartbar hingegen war das schwindende Interesse an Wesentlichkeitsanalyse und Themen rund um Regulatorik. Hier verteidigte der ehemalige Finanzminister Jörg Kukies seine wirtschaftspolitischen Entscheidungen.  

Neben bekannten Keynote-Speakern wie dem Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif legte der Veranstalter den Schwerpunkt auf neue Stimmen und Experten der jeweiligen Themenbereiche und weniger auf bereits etablierte Persönlichkeiten. 

Fazit: Neue Impulse geben Anlass zur Zuversicht

Der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori sprach in der Grußwort-Keynote über seine „begründete Zuversicht“. Das Impact Festival 2025 hat gezeigt, dass es genug Anlass für Zuversicht für die Branche gibt. Neue Wege müssen beschritten werden – Wirtschaftlichkeit und Impact schließen sich dabei nicht aus, sie gehören zusammen. Trotz globaler Unsicherheiten und komplexer Herausforderungen bei Nachhaltigkeitsprojekten wurde deutlich, dass Finanzierung, Vernetzung und gezielte Anreize funktionieren – und dass die positive Wirkung von Impact-Investments sich langfristig verstärken kann. 


Schlagworte zum Thema:  Veranstaltung , Nachhaltigkeit
0 Kommentare
Das Eingabefeld enthält noch keinen Text oder nicht erlaubte Sonderzeichen. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingabe, um den Kommentar veröffentlichen zu können.
Noch keine Kommentare - teilen Sie Ihre Sicht und starten Sie die Diskussion