
Der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland droht nach einer Untersuchung des Iges Instituts ein Rekorddefizit. Bis 2025 könnte es der Studie im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit zufolge 27,3 Milliarden Euro betragen.
Die wachsende Finanzlücke bedrohe die Handlungsfähigkeit der gesetzlichen Krankenversicherung, teilte der Vorstandschef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, am 14. Juni 2021 mit. „Wenn jetzt nicht gehandelt wird, droht den Versicherten schon 2023 der historisch größte Beitragssprung.“ Der durchschnittliche Zusatzbeitrag könnte um 1,6 Prozentpunkte steigen.
Studie: Corona-Pandemie als ein Grund für das Defizit
Gründe für das drohende Milliarden-Defizit seien die Bekämpfung der Corona-Pandemie, die Gesetzgebung der Bundesregierung, höhere Kosten aufgrund des medizinisch-technischen Fortschritts und die demografische Entwicklung.
Studie: Versicherungsfremde Leistungen durch höheren Bundeszuschuss finanzieren
Storm forderte, die sogenannten versicherungsfremden Leistungen, zu denen etwa die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern, Ehepartnern, Rentnern, aber auch das Erziehungs- und Mutterschaftsgeld gehören, stärker mit Steuergeld zu finanzieren. Der Iges-Studie zufolge steht versicherungsfremden Leistungen von rund 41 Milliarden Euro ein regulärer Bundeszuschuss von 14,5 Milliarden Euro gegenüber. „Um die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung stabil zu halten, ist eine – ordnungspolitisch ohnehin gebotene – schrittweise Anhebung der Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen notwendig“, betonte der DAK-Vorstandschef. Er appellierte an die künftige Bundesregierung, eine Definition versicherungsfremder Leistungen im SGB V aufzunehmen.