Entwicklung der kassenindividuellen Zusatzbeiträge 2025
Fast alle gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland haben zum Jahreswechsel die Beiträge erhöht. Das geht aus der täglich aktualisierten Krankassenliste des GKV-Spitzenverbandes zu den sogenannten Zusatzbeiträgen hervor, die von den Versicherern selbst festgelegt werden.
Demnach hoben 82 der 94 Kassen diesen Beitrag um durchschnittlich gut einen Prozentpunkt auf im Schnitt 2,91 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens an, wie ein Abgleich mit den vom GKV-Spitzenverband noch kurz vor dem Jahreswechsel veröffentlichten Daten zum Zusatzbeitrag zeigt.
Anstieg deutlich über durchschnittlichem Zusatzbeitrag 2025
Der Wert liegt damit deutlich über dem im November festgesetzten durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent. Experten des sogenannten Schätzerkreises aus dem Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS), dem GKV-Spitzenverband und dem Bundesgesundheitsministerium hatten einen rechnerisch nötigen Beitragssatz von 2,5 Prozent ermittelt, damit die Kassen ihre Ausgaben decken können. Jede Krankenkasse kann aber für sich entscheiden, ob und wie stark sie den Zusatzbeitrag anhebt.
Die Bandbreite der Erhöhungen reicht aktuell von 0,4 bis zu 2,4 Prozentpunkten. Elf Kassen nahmen demnach keine Beitragsanhebung vor, eine Beitragssenkung gab es nirgends. Zu einer Kasse liegen keine Daten vor.
Beitrag sollte Wettbewerb zwischen den Kassen fördern
Der Zusatzbeitrag kommt zum feststehenden und für alle gültigen Krankenkassenbeitragssatz von 14,6 Prozent hinzu und wurde einst eingeführt, um Wettbewerb zwischen den Kassen zu fördern. Erhöht eine Kasse den Zusatzbeitrag, haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht und können zu einem günstigeren Anbieter wechseln.
Weniger Netto vom Brutto
Die Erhöhungen belasten nicht nur die Versicherten, sondern auch die Arbeitgeber, da sie die Beiträge zur Hälfte zahlen. Das gilt auch für den Beitrag zur Pflegeversicherung, der mit dem Jahreswechsel ebenfalls erhöht wurde - um 0,2 Prozentpunkte. Bei einem Bruttoeinkommen von 3.000 Euro bedeutet ein Anstieg des Krankenkassenbeitrags um 1 und ein Anstieg des Pflegebeitrags von 0,2 Prozentpunkten etwa 18 Euro weniger Netto im Monat, aufs Jahr gerechnet ein Minus von mehr als 200 Euro. Zum Jahreswechsel sind allerdings auch Entlastungen bei der Einkommensteuer in Kraft getreten, wodurch an anderer Stelle etwas mehr Netto vom Brutto bleibt.
Nicht der letzte Beitragsanstieg
Der GKV-Spitzenverband geht davon aus, dass die Beiträge zur Krankenversicherung auch im nächsten Jahr weiter angehoben werden. Die Ausgaben für Krankenhäuser und Medikamente würden «praktisch ungebremst» steigen, ohne die Versorgung der Patienten zu verbessern, kritisierte Verbandschefin Doris Pfeiffer vor kurzem in der «Rheinischen Post». Statt die Strukturen zu reformieren, habe die Politik die Rücklagen der Krankenkassen abgeräumt. Die Folge seien höhere Beiträge.
Für Krankenhausbehandlungen gaben die Kassen im Jahr 2023 nach GKV-Daten knapp 94 Milliarden Euro aus (2019 waren es 80 Milliarden), für Medikamente 50 Milliarden (2019: 41) und für ärztliche Behandlungen 47 Milliarden (2019: 41).
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