Patientensicherheit: Qualitätsunterschiede in Krankenhäusern

Mängel in deutschen Krankenhäusern: Jedes 10. kleine Krankenhaus im städtischen Raum hat lt. einer Auswertung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung Qualitätsprobleme. Zum Patientenschutz wird nun über Direktverträge zu Krankenhausleistungen nachgedacht. 

In jedem 10. kleinen Krankenhaus ohne Spezialisierung gibt es nach einer Erhebung Mängel bei der Behandlung und Versorgung der Patienten. Bei Kliniken mit hohem Spezialisierungsgrad, oft großen Häusern mit viel Erfahrung bei einzelnen Krankheitsbildern, war lediglich jedes 20. Krankenhaus auffällig.

Qualitätsprobleme bei kleinen Kliniken im städtischen Raum

"Die Qualitätsunterschiede an deutschen Krankenhäusern sind immens", sagt Johann-Magnus v. Stackelberg, Fizechef des GKV-Spitzenverbandes, gegenüber dem Nachrichtenmagazin. "Wir haben ein Problem vor allem mit kleinen Kliniken und zwar nicht so sehr mit denen auf dem Land, sondern eher im städtischen Raum."

Dennoch wehren sich die Krankenhäuser gegen Vorgaben, die auf hohe Fallzahlen und somit eine Sicherung von Erfahrung in den Kliniken hinauslaufen würden. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Alfred Dänzer, sagte: "Solche Vorgaben sind dann akzeptabel, wenn der eindeutige Beweis erbracht werden kann, dass sie der Gesundheit der Patienten nützen."

Planbare Krankenhausleistung durch Direktvertrag?

Die Krankenkassen fordern bereits seit 2007 die Möglichkeit, für planbare Krankenhausleistungen Direktverträge zu Preis, Menge und Qualität schließen zu können. Ziel ist es, Patienten vor schlechter Qualität zu schützen.

Die im Koalitionsvertag vorgesehene, vorsichtige Öffnung über Qualitätsverträge für 4 vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) ausgewählte, planbare Leistungen begrüßt der GKV-Spitzenverband daher ausdrücklich.

Zugleich bleibt die Koalition damit aber hinter den Möglichkeiten zurück. Denn Preise und Mengen bleiben von den Verträgen unberührt, und wie der Ausschluss schlechter Qualität funktionieren soll, wenn der Kontrahierungszwang nicht eingeschränkt wird, bleibt unklar.

Keine Unterfinanzierung von Krankenhäusern

Die Zahlungen der gesetzlichen Krankenkassen an die Krankenhäuser steigen jedes Jahr um Milliarden. Im letzten Jahr waren es über 60 Mrd. EUR. Jeder dritte EUR aus den Portemonnaies der Beitragszahler geht an die Krankenhäuser.

Von 2009 bis 2011 gab es sogar Sonderprogramme mit zusätzlichen Geldern für die Einstellung von 15.000 zusätzlichen Pflegekräften. Von einer Unterfinanzierung der Kliniken durch die Krankenkassen, wie Krankenhausvertreter gerne darstellen, kann keine Rede sein.

GKV-Spitzenverband

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