Kopierschutzknacker-Download: BGH gibt Freiraum für Verlinkung in rechtliche Grauzone
Der Heise Verlag hat sich in einem Rechtsstreit mit der Musikindustrie um die Verlinkung von Internet-Texten vor dem BGH durchgesetzt. Fünf Jahren dauerte der Rechtsstreit zwischen dem HeiseVerlag und acht Firmen der Musikbranche um die Frage, welche Links in Deutschland erlaubt sind und welche nicht.
Beitrag über Kopierschutzmaßnahmen verlinkt auf Kopierschutzknacker-Download
Ausgelöst wurde der Rechtsstreit durch einen Bericht des Portals «heise online» über Kopierschutzmaßnahmen aus dem Jahr 2005. Leser des Artikels konnten über einen Link zur Startseite eines Softwareherstellers gelangen. Dieser bot auf einer Unterseite einen Kopierschutzknacker zum Download an.
Acht Firmen der Musikindustrie hatten den Verlag daraufhin abgemahnt und in den beiden vorausgegangenen Gerichts-Instanzen obsiegt (LG München v. 14.11.2007, 21 O 6742/07, Oberlandesgerichts München Urteil v. 23. Oktober 2008, 29 U 5697/07)
Dem Leser den Zugang zu rechtswidrigen Inhalten erleichtert?
Die Musikindustrie hatte argumentiert, dass es dem Verlag bei der Link-Setzung nicht um Wissensvermittlung gegangen sei, sondern darum, dem Leser den Zugang zu rechtswidrigen Inhalten zu erleichtern.
Heise konterte, dass die Verlinkung im Netz zum journalistischen Handwerk gehöre. Das sah, anders als die Vorinstanzen, auch der BGH so:
- Links seien originärer Bestandteil der Online-Berichterstattung
- und ermöglichten dem Leser unmittelbaren Zugriff auf Quellen und weitergehende Informationen.
Links grundsätzlich zulässig
Grundsätzlich sei das Verlinken als Mittel der Berichterstattung zulässig. Habe der Link als äquivalente Fußnote der reinen Informationsbeschaffung gedient, spräche dies für seine Zulässigkeit. Anders sehe es aus, falls dem Leser lediglich die Beschaffung der illegalen Software erleichtert werden sollte. Davon wurde hier aber nicht ausgegangen.
(BGH, Urteil v. 15.10.2010, I ZR 191/08).
-
Wie kann die Verjährung verhindert werden?
1.784
-
Wohnrecht auf Lebenszeit trotz Umzugs ins Pflegeheim?
1.3582
-
Brief- und Fernmelde-/ Kommunikationsgeheimnis: Was ist erlaubt, was strafbar?
1.051
-
Minderung schlägt auf Betriebskostenabrechnung durch
964
-
Gerichtliche Ladungen richtig lesen und verstehen
927
-
BGH erlaubt ausnahmsweise Korrektur zulasten des Mieters trotz Fristablauf
914
-
Italienische Bußgeldwelle trifft deutsche Autofahrer
888
-
Klagerücknahme oder Erledigungserklärung?
871
-
Welche Streu- und Räumpflichten bestehen für Parkplätze?
741
-
Überbau und Konsequenzen – wenn die Grenze zum Nachbargrundstück ignoriert wurde
684
-
Geschäftsaufgabe und Überbrückungshilfen: Herausforderungen und rechtliche Risiken
15.01.2025
-
Sozialversicherungspflicht von GmbH-Geschäftsführern
14.01.2025
-
Seit dem 1.11.2024 gelten neue Meldepflichten für wirtschaftlich Berechtigte in China
13.01.2025
-
Bürokratieentlastungsgesetz IV schafft Meldepflicht in Beherbergungsstätten für deutsche Gäste ab
10.01.2025
-
Cyberangriff: Wer kommt für den Schaden auf?
07.01.2025
-
900.000 EUR Bußgeld, weil Daten nicht gelöscht wurden
31.12.2024
-
Zulässigkeit von Hinauskündigungsklauseln in Form einer Vesting-Regelung bei Start-ups
30.12.2024
-
Rechtsunsicherheit für die Kundenanlage
17.12.2024
-
Die Verordnung über das Verbot von Produkten, die in Zwangsarbeit hergestellt wurden
11.12.2024
-
Änderungen des Energiewirtschaftsrechts – Was kommt noch nach dem Ampel-Aus?
10.12.2024