Deutsche Arbeitgeber bleiben optimistisch und beabsichtigen, auch in den kommenden drei Monaten Personal einzustellen, das ergab das heute veröffentlichte, vierteljährlich erscheinende Manpower Arbeitsmarktbarometer der ManpowerGroup – und das trotz einem weniger vorteilhaften wirtschaftlichen Ausblick.

Die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber ist ähnlich optimistisch wie im Vorquartal und erreicht ihren höchsten Wert seit 2008. Für das vierte Quartal 2011 wird ein saisonal bereinigter Netto-Beschäftigungsausblick von +12 Prozent prognostiziert. Gegenüber dem Vorquartal bedeutet dies einen saisonal bereinigten Anstieg von einem Prozentpunkt und im Vergleich zum vierten Quartal 2010 ein Plus von fünf Prozentpunkten.

Laut Vera Calasan, Geschäftsführerin der ManpowerGroup Deutschland, hängt die gute Stimmung der Personalentscheider offenbar mit den vollen Auftragsbüchern der Industrie zusammen: „Weil Aufträge zu erledigen sind, erweitern die Unternehmen die Stammbelegschaft, unabhängig von den Unsicherheiten in anderen Teilen Europas.“ Tatsächlich erwarten Arbeitgeber im wichtigen verarbeitenden Gewerbe die stärkste Einstellungsbereitschaft in den letzten vier Jahren. Allerdings könne sich diese Stimmung bei den heutigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schnell ändern, dazu die Manpower-Geschäftsführerin: „Arbeitgeber verlassen sich auf just-in-time-Lösungen verlassen, um ihren Fachkräftebedarf durch Höhen und Tiefen zu steuern. Sie können ihren Personalbestand bei Bedarf schnell aufstocken; geht die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen zurück, können sie auch schnell die Bremse ziehen.“ Insgesamt planen die Unternehmer in allen neun erfassten Wirtschaftsbereichen und allen acht Regionen, neue Mitarbeiter einzustellen. Im Vergleich zum vierten Quartal 2010 verbessert sich der Netto-Beschäftigungsausblick in sechs der neun Branchen und in sieben von acht Regionen.

Öffentliche Hand und Soziales vorne

Arbeitgeber aus dem Bereich öffentliche Hand und Soziales sind mit einer Einstellungsbereitschaft von +18 Prozent am optimistischsten. Ihnen folgt das verarbeitende Gewerbe mit einem Netto-Beschäftigungsausblick von +13 Prozent. Das ist ein Plus von 7 bzw. 8 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal bzw. zum Vorjahr. Der Bereich Finanzen und Dienstleistungen erwartet eine gleichbleibende Einstellungsbereitschaft bis zum Jahresende, auch wenn der Netto-Beschäftigungsausblick von +13 Prozent einem Minus von 11 Punkten im Vergleich zum dritten Quartal 2011 entspricht.


Zuversicht der Arbeitgeber in Frankfurt nimmt zu

Bei der regionalen Betrachtung zeigen die Personalentscheider in Frankfurt die mit Abstand höchste Einstellungsbereitschaft für das kommende Quartal; mit einem Netto-Beschäftigungsausblick von +29 Prozent verzeichnen Arbeitgeber hier den höchsten Wert seit Einführung der Befragung in Deutschland im Jahr 2003. Der prognostizierte Wert springt im Vergleich zum Vorquartal um beachtliche 14 und im Jahresvergleich sogar um 29 Prozentpunkte nach oben. Zum sechsten Mal in Folge zeigen die Unternehmer in Ostdeutschland die niedrigste Einstellungsbereitschaft (+4 Prozent).

Ausblick für Europa, den Mittleren Osten und Afrika

Für das vierte Quartal zeigen sich in der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) dieselben gemischten Ergebnisse wie auch im bisherigen Jahresverlauf 2011. Eine positive Einstellungsbereitschaft wird in 18 der 23 erfassten Länder ermittelt. In 13 Ländern wollen weniger Arbeitgeber neue Mitarbeiter einstellen als noch vor drei Monaten, im Jahresvergleich ist allerdings in 11 Ländern ein Zuwachs zu verzeichnen.

Die stärksten Beschäftigungsabsichten hegen Personalentscheider in der Türkei, Israel, Norwegen und Bulgarien, während Griechenland und Italien die schwächsten Prognosewerte aufweisen.

Obwohl die Einstellungsbereitschaft durchweg im positiven Bereich liegt, schwächt sich der Netto-Beschäftigungsausblick im verarbeitenden Gewerbe europaweit trotz kontinuierlich stabiler Werte der deutschen Arbeitgeber ab.

Das nächste Manpower Arbeitsmarktbarometer erscheint am 13. Dezember 2011 mit dem Ausblick auf das erste Quartal 2012.