Von wegen "länger als zwei Jahre bleibt heute sowieso keiner mehr beim selben Arbeitgeber": Fast jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland bleibt seinem Unternehmen länger als zehn Jahre treu, meldet das Statistische Bundesamt. Demnach sind Arbeitnehmer heute genauso loyal wie vor zehn Jahren.
Der Auswertung zufolge haben im Jahr 2015 knapp die Hälfte (45 Prozent) der deutschen Beschäftigten ab 25 Jahren seit mindestens zehn Jahren bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber gearbeitet. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Tag der Arbeit am 1. Mai mitgeteilt.
Und auch unter den restlichen Beschäftigten finden sich offenbar nur wenige Job-Hopper: 18 Prozent der Beschäftigten arbeiten seit fünf bis zehn Jahren beim selben Unternehmen. Ein Drittel (35 Prozent) gibt eine Beschäftigungsdauer von fünf Jahren oder weniger an.
Führungskräfte sind loyal, Hilfskräfte wechseln oft
Besonders loyal sind demnach Führungskräfte, die mit 53 Prozent am häufigsten zehn Jahre oder länger bei ihrem aktuellen Arbeitgeber beschäftigt sind. Auffällig kurz bleiben hingegen Mitarbeiter, die einen wenig verantwortungsvollen Job ausüben – unter den Hilfsarbeitskräften ist etwa nur ein Drittel seit zehn Jahren oder mehr an seinen Betrieb gebunden. Und auch bei Dienstleistungsberufen ist die Dauer der Beschäftigung bei einem Arbeitgeber eher kürzer als ein Jahrzehnt.
Beim Vergleich der Geschlechter zeigte sich, dass Männer ihrem Arbeitgeber mit 47 Prozent im Durchschnitt etwas treuer sind als Frauen (43 Prozent).
Kein Trend zu kürzerer Beschäftigungsdauer
Die Destatis-Zahlen zeigen auch, dass europaweit kein Trend zu einer kürzeren Beschäftigungsdauer zu erkennen ist. Deutschland liegt mir 45 Prozent nahe am EU-Durchschnitt von 44 Prozent. In Ländern wie Italien (52 Prozent), Portugal (51 Prozent) und Frankreich (50 Prozent) arbeiten sogar noch mehr Beschäftigte zehn Jahre und länger bei ihrem Arbeitgeber als hierzulande.
Die Verteilung der Beschäftigungsdauer hat sich somit während der vergangenen Jahre nicht wesentlich verändert, resümieren die Statistiker aus Wiesbaden.