Make it work! Gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Mit dem Projekt "make it work!" will der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorgehen. Ziel ist, in Unternehmen eine Präventionskultur aufzubauen, die vor sexueller Diskriminierung, Belästigung und Gewalt schützt.

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist nach wie vor stark verbreitet. Das zeigte zuletzt eine Studie im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die aktuell in den Medien diskutiert wird ( Link zur Studie "Umgang mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz"). Demnach hat jede elfte erwerbstätige Person in den vergangenen drei Jahren sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Frauen waren mit einem Anteil von 13 Prozent mehr als doppelt so häufig wie Männer (fünf Prozent) betroffen.

Präventionskultur gegen sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz

Auch Initiativen in den sozialen Medien wie #meToo und #aufschrei haben dafür gesorgt, dass sich die Öffentlichkeit verstärkt mit Themen wie sexuelle Diskriminierung, Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz auseinandersetzt. Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) will sich die gestiegene Aufmerksamkeit zunutze machen und den Umbruch zu einer gewalt- und diskriminierungsfreien Arbeitskultur mitgestalten. "In der Vergangenheit wurden immer wieder Einzelfälle von Sexismus am Arbeitsplatz skandalisiert", sagt Larissa Hassoun von "make it work!". "Die Empörung legt sich aber schnell wieder. Wir wollen langfristig etwas ändern. Uns geht es darum, in Unternehmen Strukturen aufzubauen, die dabei helfen, eine Präventionskultur zu entwickeln."

Belästigungen am Arbeitsplatz sollen bekannt gemacht werden

Das Anfang des Jahres gestartete und auf vier Jahre angelegte Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert. Eines der vorrangigen Ziele ist es, Beschäftigte, Personalverantwortliche sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber für das Thema zu sensibilisieren. Im Rahmen des Projekts will der Frauenverband mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit die Schutzrechte in Bezug auf sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz bekannter machen.

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Dazu werden Flyer und andere Materialien erstellt und verteilt. Fachkräfte, Personalverantwortliche und Führungskräfte werden in Workshops darin geschult, wie Strukturen geschaffen werden können, die eine diskriminierungsfreie Unternehmenskultur begünstigen.

Netzwerke und Modellregionen für Anti-Sexismus-Projekte   

Ein weiteres Ziel von "make it work!" ist es, lokale und bundesweite Netzwerke gegen sexuelle Diskriminierung, Belästigung oder Gewalt am Arbeitsplatz aufzubauen oder bestehende zu erweitern. Dabei will der bff unter anderem Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände einbeziehen.

In zwei Modellregionen – Bielefeld und Rheinland-Pfalz – hat die Projektarbeit bereits begonnen. Aus den dortigen Erfahrungen sollen später Handlungsempfehlungen für ganz Deutschland abgeleitet werden. In Rheinland-Pfalz ist die Kampagne "Lautstark gegen Sexismus" Partnerin des Projekts. Koordinatorin Annette Diehl beschreibt, warum das AGG im Alltag nicht greift: "Von sexuellen Übergriffen Betroffene wissen oft nicht, wohin sie sich im Betrieb wenden sollen. Oft wird der Vorfall verharmlost oder ihnen eine Mitschuld gegeben." Nicht überall gäbe es Gleichstellungsbeauftragte und Betriebsräte seien nicht immer eine geeignete Anlaufstelle. Neben regionalen Anlaufstellen gibt es für Betroffene das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen", das kostenlos, bundesweit und rund um die Uhr auch zu Übergriffen am Arbeitsplatz berät.

Mehr Informationen über das Projekt "make it work!" finden Sie hier:
www.frauen-gegen-gewalt.de


Lesen Sie hierzu auch die folgenden News:

#MeToo - Rechtsfragen zum Thema sexuelle Belästigung im Betrieb

#MeToo - Richtlinien gegen sexuelle Belästigung

BAG konkretisiert die Voraussetzungen zur Kündigung wegen sexueller Belästigung

      

Schlagworte zum Thema:  Sexuelle Belästigung, Diskriminierung