Reputation vor Mitarbeitergesundheit

Krankheitsbedingte Fehlzeiten und die Anzahl der Langzeiterkrankungen sind in Deutschland in den vergangen Jahren angestiegen. Beschäftigte sind durch starken Termin- und Leistungsdruck zunehmend psychisch belastet. Vor diesem Hintergrund fällt dem betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) eine wichtige Rolle zu.
Dass Unternehmensvertreter dem Thema dennoch nur einen geringen Stellenwert zuschreiben, zeigt die "Trendstudie Betriebliches Gesundheitsmanagement" von Professor Jochen Prümper (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin), Professor Jens Nachtwei (Humboldt-Universität zu Berlin, Hochschule für angewandtes Management und IQP) und Spring Messe Management: Weniger als die Hälfte der 556 befragten Unternehmen gab an, zum Zeitpunkt der Befragung Maßnahmen eines BGM durchzuführen.
Dabei zeigen auch signifikante Unterschiede zwischen dem BGM verschiedener Unternehmensgrößen die Differenzen in der Qualität und Quantität der betrieblichen Gesundheitspolitik auf. So ist das Bewusstsein für die Relevanz eines BGM in den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) geringer als in großen Unternehmen.
Reputation mit BGM steigern
Dennoch scheinen die Unternehmen mit fortschreitendem demografischen Wandel das Thema Gesundheitsmanagement ernster zu nehmen: Auf einer Skala von 1 (kein Stellenwert) bis 7 (sehr hoher Stellenwert) erreichen Projekte zum BGM derzeit den Wert 3,8. In den nächsten fünf Jahren steigt er nach Einschätzung der Befragten auf 5,2, in zehn Jahren auf 5,7.
Motivationsgrund ist für die meisten Arbeitgeber aber nicht die Steigerung des Wohlbefindens und der Gesundheit der Beschäftigten sondern der Wunsch, dadurch die interne und externe Reputation des Unternehmens zu verbessern.
Demografischer Wandel als Treiber des BGM
Parallel zur Studie befragte Experten aus dem Personalbereich bestätigen die grundsätzliche Tendenz in der Studie, erwarten aber einen wesentlich schnelleren Wandel: 92,5 Prozent der Befragten rechnen damit, dass der Stellenwert des BGM in Zukunft steigen wird. Dass das Thema Gesundheit zunehmend in den Fokus der Arbeitgeber rückt, führten die Experten auf den demografischen Wandel (45,3 Prozent) und einen künftigen Fachkräftemangel (30,2 Prozent, Mehrfachnennungen möglich) zurück. Auch sie äußerten die Annahme, dass ein BGM die Reputation eines Unternehmens beeinflussen könne und es dadurch an Relevanz gewinne (37,7 Prozent). Dass man das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördern (15,1 Prozent) und den gestiegenen Arbeitsbelastungen entgegen wirken wolle (28,3 Prozent), nannten deutlich weniger Befragte.
"Die Experteninterviews machen deutlich, dass die Implementierung eines BGM eine anspruchsvolle Aufgabe mit noch ungelösten Herausforderungen ist. Die Befragten sind überzeugt, dass sie in das nötige Personal und die Kommunikation durch Führungskräfte investieren müssen, damit ihr BGM Erfolg hat", kommentiert Janina Zinke von der Humboldt-Universität zu Berlin.
Hinweis: Eine ausführliche Darstellung zum aktuellen Stand des betrieblichen Gesundheitsmanagements finden Sie in Augabe 04/2014 des Personalmagazins.
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