Allianz der Chancen für Aufgaben der Transformation

Es sind die drei großen "D", die die Mitgliedsunternehmen der vor einigen Monaten gegründeten "Allianz der Chancen" angehen wollen: Demografie, Digitalisierung, Dekarbonisierung. Bei einem Summit hat das unternehmensübergreifende Bündnis diese Herausforderungen mit Vertretern der Politik diskutiert und Erfahrungen geteilt. Klar wurde dabei: Die Aufgaben sind nur gemeinsam zu lösen.

Die "Allianz der Chancen" (AdC) ist eine Initiative von derzeit 36 Mitgliedsunternehmen und Unterstützern, die sich als Impulsgeber für die kooperative Gestaltung des Strukturwandels versteht. Ihre Grundlage bildet die gemeinsame "Charta für Transformation mit Perspektiven". Insgesamt beschäftigen die an der Allianz beteiligten Unternehmen über eine Million Mitarbeitende. Mit dem Transformations-Summit hat das Bündnis seine Anliegen in die Breite kommuniziert und vor allem Richtung Politik Offenheit zur Zusammenarbeit demonstriert.

Herausforderungen gehen über Unternehmens- und Ländergrenzen

Bei der abschließenden Pressekonferenz fasste Birgit Bohle, HR-Vorständin der Deutschen Telekom, die Herausforderungen in Zahlen zusammen: "Wir sprechen von mehr als zehn Millionen Menschen, die bis zum Jahr 2030 deutlich weiterqualifiziert werden müssen, oder sogar vor von zehn Millionen, die komplett neue Berufe erlernen müssen." Das sei in dieser Quantität einmalig und eine große, nationale Aufgabe.

Hinzu kommt die demografische Entwicklung: "Die Babyboomer gehen in Rente. Bis 2030 werden eine Millionen Menschen weniger im Arbeitsmarkt sein", erklärte Thomas Ogilvie, HR-Vorstand der Deutschen Post DHL Group. Schon heute seien 800.000 Stellen offen. Die Lücke lasse sich nicht allein über den inländischen Arbeitsmarkt schließen. "Es braucht gesteuerte Zuwanderung", forderte er – auch um die Rente für künftige Generationen zu sichern.

Zu den genannten Herausforderungen kommen durch den Ukraine-Krieg weitere hinzu, wie Ariane Reinhart, Sprecherin der Allianz und HR-Vorständin von Continental, erklärte: Massenflucht und Energiepreisschock. "Das sind vielschichtige und ganzheitliche Herausforderungen".  Um sie zu bewältigen, brauche es die "Joining Forces", für die die Allianz stehe. Auch Wolfgang Schmidt, Chef des Bundeskanzleramts, habe die gemeinsame Aufgabe beim Summit betont, fasst Reinhart zusammen. "Wir sind hier als Verantwortungsgemeinschaft, damit das Land zukunftsfest gemacht wird", bekräftigte sie. "Wir wollen alle Menschen mitnehmen."

Zusammenarbeit in großen Allianzen

Auch die Gewerkschaften waren am Summit beteiligt. Stellvertretend erklärte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, bei der Pressekonferenz: "Was fehlt, ist, dass wir noch viel stärker über Zielbilder reden müssen. Über belastbare Wege für Beschäftigte von A nach B." Das betreffe Aus- und Weiterbildung als auch Wege der Umqualifizierung.

Um diese festen Wege zu bauen, müssten neben bilateralen Unternehmensprojekten auch die Chancen der regionalen Zusammenarbeit ergriffen werden, fügte Reinhart hinzu: "Wir haben als Großunternehmen Verantwortung den kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber", betonte sie. Das von den Unterzeichnern der Charta propagierte Modell "von Arbeit in Arbeit" lasse sich in jedem Fall aber nur in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit realisieren. Erste Erfahrungen von Continental in NRW zeigten, dass dies funktionieren könne. Die Allianz der Chancen sei auch offen gegenüber weiteren Zusammenschlüssen, wie sie von der Politik derzeit angestoßen würden.

"Von Arbeit in Arbeit": Leitlinien der Allianz

Für das selbsternannte Ziel "Von Arbeit in Arbeit" haben sich die Allianz-Mitglieder in der Charta auf sechs Leitlinien verpflichtet:

  1. Transparenz über zukunftsrelevante Kompetenzen: Was es laut Charta braucht, ist Klarheit zu quantitativen und qualitativen Beschäftigungseffekten, um einen Überblick über zukunftsrelevante Kompetenzen zu gewinnen.
  2. Perspektiven der Beschäftigten: Unternehmen sollen in Innovationen investieren, neue Perspektiven für Mitarbeitende schaffen und interne Qualifizierung ermöglichen.
  3. Brücken in neue Beschäftigung: Als zentrales Element wird die bedarfsgerechte Entwicklung genannt, die Wettbewerbsfähigkeit und sozialen Frieden verbindet.
  4. Lebenslanges Lernen und Veränderungsbereitschaft: "Veränderung ist die einzige Konstante" – so die Worte der Charta. Beschäftigte sollen Veränderungsbereitschaft zeigen, vom Unternehmen aber auch Weiterbildungsmöglichkeiten und Unterstützung dabei erfahren.
  5. Kooperation und Allianzen: Die Intention der Allianz ist es, dass Unternehmen einen Verbund der Verantwortung bilden; eine Kooperation, die Beschäftigungsfähigkeit garantiert und gegenseitig Restrukturierungen mit neuen Arbeitsplätzen auffängt.
  6. Neue Ansätze und Methodiken: Es braucht neue pragmatische und bedarfsorientierte Lösungen, etwa einen angepassten Förderrahmen für adäquate Weiterbildung oder digitale Plattformen zur Diagnose. 

Weiterführende Informationen zur "Allianz der Chancen", ihrer Charta und Beispielprojekten finden Sie hier.


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