Benefits: Chefs unterschätzen Zusatzleistungen

Zusatzleistungen gehen zu oft am Mitarbeiterbedarf vorbei. Eine Studie zeigt, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer „Extras“ sehr unterschiedlich wahrnehmen und einschätzen.

Betriebliche Zusatzleistungen sollen Mitarbeiter motivieren und Wertschätzung weitergeben. Welche „Extras“ ihren Zweck allerdings tatsächlich erfüllen – darüber gehen die Wahrnehmungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern auseinander. Das zeigt eine Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der Allianz, die mehr als 2600 Arbeitnehmer, Auszubildende und Studenten sowie rund 600 Arbeitgeber und Personalentscheider zu betrieblichen Zusatzleistungen befragte.

Arbeitgeber setzen auf Image, Mitarbeiter auf konkrete Benefits  

Schon bei der Einschätzung der generellen Bedeutung von Zusatzleistungen für die Gewinnung neuer Mitarbeiter liegen die Arbeitgeber daneben: 66 Prozent der befragten Arbeitgeber halten das Image der Firma für deutlich wichtiger als die Zusatzleistungen. Die befragten Arbeitnehmer sehen es allerdings genau umgekehrt – sie weisen konkreten Benefits einen weit höheren Stellenwert zu als dem Bild des Arbeitgebers in der Öffentlichkeit.

Firmenwagen und Handys werden überschätzt

Mitarbeiter haben eine klare Vorstellung davon, welche „Extras“ ihnen wichtig sind und welche weniger.  Das zeigt sich, wenn man die einzelnen Personalzusatzleistungen – von der Gesundheitsvorsorge bis zur Firmenfitness – im Detail betrachtet. Dabei unterscheiden sich auch hier die Arbeitnehmer in ihrer Beurteilung teilweise deutlich von ihren Arbeitgebern.
Denn anders als von den „Chefs“ vermutet, machen nicht etwa vermeintlich schicke Extras wie Firmenwagen oder Diensthandys ein Unternehmen attraktiv für Mitarbeiter. Im Gegenteil. Diese Zusatzleistungen  werden von Arbeitgebern in ihrer Bedeutung am stärksten überschätzt.  

Arbeitnehmer wünschen sich persönliche und finanzielle Absicherung

Hoch in der Mitarbeitergunst stehen dagegen eher die Leistungen, die man unter dem Leitmotiv „Persönliche und finanzielle Absicherung“ zusammenfassen könnte: die betriebliche Altersvorsorge, vermögenswirksame Leistungen und die betriebliche Krankenversicherung (bKV), also eine arbeitgeberfinanzierte Krankenzusatzversicherung für Mitarbeiter, belegen die vordersten drei Plätze auf der Beliebtheitsskala. Danach folgen weitere praktische Angebote wie Einmalzahlungen oder eine Unfallversicherung.

Brennpunkt Mangelbranchen: bKV hier besonders gefragt

Mit am weitesten auseinander klaffen die Beurteilungen von Mitarbeitern und ihren Arbeitgebern, wenn es um die  betriebliche Krankenversicherung geht. Sie ist eine der von Unternehmen am stärksten unterschätzten Zusatzleistungen: Quer über alle Wirtschaftszweige hinweg stufen Arbeitnehmer eine bKV um 62 Prozent wichtiger ein als ihre Chefs. Und je stärker eine Branche unter Fachkräftemangel leidet, desto deutlicher wird dieser Unterschied. Maschinenbauer, Elektrotechniker oder Pflegekräfte etwa messen der bKV einen mehr als doppelt so hohen Stellenwert bei als ihre Arbeitgeber. Ebenfalls deutlich unterschätzt in ihrer positiven Wirkung auf Mitarbeiter werden noch die Unfallversicherung und das Jobticket.

 

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