Gehaltsanalyse: Entwicklung im Finanz- und Rechnungswesen

Auf der diesjährigen Kongressmesse ReWeCo 2014 wurde eine aktuelle Gehaltsanalyse für Bilanzbuchhalter und Controller vorgestellt. Zentrales Ergebnis: Die Berufsbilder rücken immer stärker zusammen. Es wächst die Nachfrage nach "Biltrollern", die in beiden Disziplinen zuhause sind.

Generell zeichnet sich ein Trend ab: Unternehmen wünschen sich zunehmend Alleskönner für ihr Finanz- und Rechnungswesen. Dies ist eine zentrale Erkenntnis aus der aktuellen Gehaltsanalyse des BVBC, an der 2.893 Fach- und Führungskräfte teilnahmen.
Die empirische Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit dem internationalen Personaldienstleister Hays durchgeführt und auf der ReWeCo von BVBC-Vizepräsident Axel Uhrmacher erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Steigende Gehälter in Finanz- und Rechnungswesen
Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels wird das Gehaltsniveau im Finanz- und Rechnungswesen voraussichtlich langsam, aber stetig ansteigen. Die Gehaltsanalyse kommt zu differenzierten Ergebnissen. Im Bereich Buchhaltung stieg das durchschnittliche Jahresgehalt im Vergleich zu 2012 um rund 6,6 % auf 51.157 Euro. Während Männer ein leichtes Plus von 0,9 % verzeichneten, legten die Gehälter der Frauen um satte 12 % zu. Im gleichen Zeitraum sanken die Durchschnittsgehälter im Controlling um 4,4 % auf 63.404 Euro. Die Einkommenseinbußen gehen mit einem zwischenzeitlichen Rückgang der Stellenanzeigen für Controller im vierten Quartal 2013 einher.

Mittelstand sucht nach Alleskönnern für Rechnungswesen und Controlling: "Biltroller"
Laut Gehaltsanalyse suchen gerade mittelständische Unternehmen verstärkt nach „Biltrollern“, die Aufgaben in Rechnungswesen und Controlling in Personalunion übernehmen. Die Vorteile für Unternehmen liegen auf der Hand: Sie bezahlen nur eine Fachkraft, die alle betriebswirtschaftlichen Dinge nach innen und außen regelt. „Bilanzbuchhalter und Controller sollten möglichst Erfahrungen in dem jeweils anderen Bereich sammeln“, rät BVBC Geschäftsführer Markus Kessel. „Wer sogar über zwei IHK-Qualifikationen als Bilanzbuchhalter und Controller verfügt, ist am Arbeitsmarkt hervorragend positioniert.“

Mehrfachqualifikation zahlt sich aus
Mehrfachqualifikationen sind unter den Berufsträgern schon heute weit verbreitet. Über 80 % der Befragten verfügen neben der kaufmännischen Ausbildung über mindestens eine weitere Qualifikation. Stark im Kommen ist die Qualifizierung zum „Bilanzbuchhalter international“. Ein solcher Abschluss macht sich für Berufsträger schnell bezahlt. Laut aktueller Gehaltsanalyse liegt das Jahresgehalt fast 15.000 Euro über dem Einkommen Geprüfter Bilanzbuchhalter ohne diese Zusatzqualifikation, das zurzeit durchschnittlich 54.182 Euro beträgt. Viele Arbeitgeber erwarten von Bewerbern auch einen Studienabschluss. Deshalb möchten Berufsträger einer IHK-Weiterbildung zum Geprüften Bilanzbuchhalter oder Controller häufig noch ein Bachelor-Studium anschließen.

Berufsbegleitender Studiengang attraktiver gemacht für Berufsqualifizierte
Viele Kandidaten hat bislang die lange Studienzeit ohne Anrechnung ihrer umfangreichen Vorkenntnisse abgeschreckt. Jetzt hat der BVBC mit der FOM Hochschule für Oekonomie und Management, die über bundesweit 31 Studienorte verfügt, eine Vereinbarung getroffen. IHK-geprüfte Bilanzbuchhalter und Controller dürfen sich nun in der Regel in die zweite Stufe des Studiums einschreiben.
Dadurch sind bis zum akademischen Abschluss „Bachelor of Arts (B.A.)“ statt acht Semestern nur noch vier Semester sowie das Vorsemester zu absolvieren. „So gewinnt ein berufsbegleitender Bachelor-Studiengang für Berufsqualifizierte enorm an Attraktivität“, betont Kessel.

Demnächst stellt Ihnen die Online Redaktion ein Topthema mit weiteren Details zur Gehaltsanalyse zur Verfügung.

Udo Reuß, Chefredakteur "bilanz + buchhaltung"
Schlagworte zum Thema:  Gehalt, Finanzwesen, Controlling, Rechnungswesen