Künstliche Intelligenz (KI)

KI im Rechnungswesen: Anwendungsfälle, Ziele und Herausforderungen


KI im Rechnungswesen Anwendungsfälle Ziele Herausforderungen

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gewinnt auch im Rechnungswesen und in der Jahresabschlussprüfung zunehmend an Bedeutung. Doch in welchen Bereichen wird KI bereits genutzt – und mit welchen Zielen? Zwei Studien liefern fundierte Einblicke.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ist für Unternehmen in immer mehr Bereichen attraktiv. So auch in der Finanzabteilung. Hier werden zahlreiche Daten gesammelt, repetitive Aufgaben erfüllt und Daten analysiert. Mit KI können Prozesse beschleunigt und Kosten reduziert werden. Doch für einen erfolgreichen Einsatz gilt es einige Hürden zu überwinden.

Einsatz moderner Technologien im Rechnungswesen

Eine Lünendonk-Studie, durchgeführt von März bis August 2024 durch Online-Befragungen und Experteninterviews mit 39 teilnehmenden Unternehmen, zeigt, dass viele Unternehmen technologische Potenziale noch nicht voll ausschöpfen: Bisher nutzen rund 63 Prozent Business-Intelligence-Software oder Data Analytics Tools, um ihre Finanzprozesse zu optimieren. Vor allem integrierte ERP-Systeme, Business-Intelligence-Software / Data Analytics Tools und KI sind für die Studienteilnehmer entscheidend für eine erfolgreiche Transformation des Rechnungswesens.

Doch wo nutzen Unternehmen bereits neue Anwendungen? Moderne Technologien kommen vor allem zum Einsatz in folgenden Bereichen:

  • Datenaustausch mit Kunden und Lieferanten (57 Prozent)
  • Zahlungsverkehr (46 Prozent)
  • Texterkennung (29 Prozent)
  • Texterstellung, beispielsweise für Anhang oder Berichte (25 Prozent)
  • Belegerkennung und -verarbeitung (21 Prozent)

Der technologische Wandel der Finanzfunktion wird also in verschiedenen Bereichen vorangetrieben.

Anwendungsfelder von KI im Rechnungswesen

Bemerkenswert ist jedoch, dass KI erst bei 34 Prozent der Studienteilnehmer zum Einsatz kommt. Doch wie nutzen diese die KI bisher?

Anwendungsfälle von KI

  • Texterstellung (55 Prozent)
  • Automatisierung wiederkehrender Aufgaben (50 Prozent)
  • Datenanalyse und -interpretation (50 Prozent)
  • Automatisierte Datenerfassung und -verarbeitung (32 Prozent)
  • Vorhersage und Budgetierung (14 Prozent)
  • Erkennung von Anomalien (9 Prozent)

Obwohl KI viele Optionen bietet, müssen Unternehmen noch einige Hürden nehmen, um tatsächlich erfolgreich zu sein. Der Einsatz von KI scheitert momentan insbesondere an fehlenden qualifizierten Mitarbeitern, Datenschutzfragen und den Verfügbarkeiten von IT-Dienstleistern. Dabei könnte KI viele Arbeitsschritte automatisieren. Potenzial wird beispielsweise im Bereich Jahresabschluss gesehen.

KI in der Jahresabschlussprüfung

Der Aufwand der Jahresabschlusserstellung und Jahresabschlussprüfung ist in vielen Unternehmen immens. Allein die Bearbeitung von Prüferkommentaren, die Übertragung der angepassten Daten, die Klärung erneuter Rückfragen – all dies kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Zudem muss sauber und detailliert gearbeitet werden. Noch greifen 88 Prozent der Studienteilnehmer hier auf manuelle Prozesse zurück. KI könnte jedoch eine wertvolle Unterstützung leisten, gerade bei der Automatisierung. Voraussetzung für eine zunehmend datenbasierte Jahresabschlussprüfung wäre jedoch für 61 Prozent der Teilnehmer ein automatisierter Datenexport für definierte Datenmengen für den Abschlussprüfer.

Auch die Beratungsgesellschaft PwC hat in einer aktuellen Studie untersucht, wie Unternehmen KI in der Abschlussprüfung und im Rechnungswesen einsetzen. Das Ergebnis zeigt, dass erst 27 Prozent der Befragten KI zur Automatisierung der Abschlussprüfung nutzt. Und nur 22 Prozent der Unternehmen transformieren ihre Finanzfunktion aktuell mithilfe von KI.

Die Hoffnungen sind groß: 76 Prozent erwarten, dass KI die Abschlussprüfung technologisch erheblich verändern wird. Doch erst 56 Prozent nutzen KI bereits für die Abschlussprüfung – oder planen, dies zu tun.

Zeit, Kosten und Ressourcen sparen

Ziele beim Einsatz von KI im Rechnungswesen (laut der PwC-Studie)

  • Zeit und Kosten sparen (93 Prozent)
  • Ressourcen sparen (87 Prozent)
  • Steigenden regulatorischen Anforderungen begegnen (79 Prozent)

"KI wird sicherlich dazu beitragen, Zeit und Kosten zu sparen. Vor allem geht es aber darum, mit zunehmender Regulierung bei immer weniger verfügbarem Personal umzugehen. Es stimmt mich optimistisch, dass die Unternehmen diese Herausforderung offenbar erkannt haben," meint Prof. Dr. Rüdiger Loitz, Partner bei PwC Deutschland.

Der Einsatz von KI im Rechnungswesen steht noch am Anfang – doch das Potenzial ist enorm. Entscheidend wird u.a. sein, wie schnell Unternehmen technologische, personelle und regulatorische Herausforderungen meistern.

Tipp der Redaktion

Online-Seminar: Forecasting mit GenAI optimieren: Grundlagen und Umsetzung in einer Live-Demo

Manuelle Prozesse und fehlende externe Indikatoren erschweren das effektive Forecasting von Erlösen und Kosten. KI im Allgemeinen und GenAI im Besonderen bieten hier neue Möglichkeiten bei der Erstellung eines Forecasts. In diesem Online-Seminar erfahren Sie, wie ein AI-gestützter Rolling Forecast in der Praxis funktioniert. Basierend auf fünf zentralen Learnings lernen die Teilnehmenden konkrete Maßnahmen und Empfehlungen für den erfolgreichen Einsatz von AI im Controlling kennen. Den Schwerpunkt des Webinars bildet die Live-Demo eines treiberbasierten Forecasts mit Unterstützung von GenAI anhand eines Praxisbeispiels.

Termin: 24.09.2025, 14 Uhr In zahlreichen Haufe-Abonnements inklusive  - Teilnahmegebühr ohne Abo 108 EUR zzgl. USt./128,52 EUR inkl. USt.

Weitere Informationen

Lesen Sie auch: 

KI und Industrie 4.0 als Hoffnungsträger in unsicheren Zeiten 

Zwischen Krisen und Kosten: Was CFOs 2025 am meisten belastet

Finanzabteilungen im Wandel: Weniger Excel, mehr Effizienz


0 Kommentare
Das Eingabefeld enthält noch keinen Text oder nicht erlaubte Sonderzeichen. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingabe, um den Kommentar veröffentlichen zu können.
Noch keine Kommentare - teilen Sie Ihre Sicht und starten Sie die Diskussion