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Controller gehen Rollenwechsel durch Digitalisierung an

Auch der Finanzbereich muss sich verstärkt der Digitalisierung stellen. Unter dem Motto „CFO 4.0: Accounting goes digital!“ diskutierten über 700 Studierende und Professionals mit hochkarätigen CFOs sowie weiteren Experten aus Rechnungswesen und Controlling. Die zentrale Frage war: Wie stellt man den Systemen die richtigen Fragen?

Nicht nur Industrie 4.0, sondern auch CFO 4.0

Die digitale Transformation zur Industrie 4.0 ist da. Industrie 4.0, Internet der Dinge oder die vierte Phase der industriellen Revolution sind seit geraumer Zeit in aller Munde. Im Kern geht es dabei um Verbindung von Produktionsprozessen mit den Kommunikationsmöglichkeiten des Internets. Dabei kommunizieren intelligente Maschinen mit Werkstoffen und Produkten. Kunden, Zulieferer usw. werden dazu in die Produktions- und Logistikprozesse integriert.

Seit geraumer Zeit setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Digitalisierung nicht auf industrielle Prozesse beschränkt bleiben wird, sondern sich zu einer gesamthaften und übergreifenden Herausforderung der Unternehmen entwickeln wird. Neue Schlagwörter, etwa Management 4.0 oder auch CFO 4.0, kennzeichnen diese Entwicklung. Die Digitalisierung verändert ganze Branchen, wie auch auf dieser Konferenz deutlich wurde. Gibt sie auch der CFO-Funktion ein neues Gesicht? Denn wenn Produkte ‚smart‘ werden, so hieß es auf der Tagung, welche strategischen Herausforderungen verbinden sich damit für den CFO und seinen Bereich?

Digitalisierung ist im Finanz- und Rechnungswesen sowie im Controlling angekommen

Die Digitalisierung ist aus Sicht der Veranstalter gegenwärtig „das Thema“, wie auch vielfach aus Teilnehmerkreisen zu hören war. Viele Anzeichen verdeutlichen, dass die Digitalisierung inzwischen auch im Controlling sowie im Finanz- und Rechnungswesen angekommen ist und dieses vor Aufgabe mit beträchtlicher Dimension stellt. Die Campus-Konferenz griff diese zentrale Erkenntnis auf und suchte nach wegweisenden und umsetzbaren Antworten. „Erfolgreiche digitale Transformation im Finanzbereich ist heute die zentrale Herausforderung für CFOs“, sind sich die Organisatoren der Konferenz, Barbara E. Weißenberger und Heinrich-Heine-Consulting-Vorstand Alexander Schäfer, einig.

Fragen, Aufgaben und Ziele

Die Kernfrage, die Teilnehmer und Referenten gleichermaßen beschäftigte, lautete „Wie muss sich der CFO von morgen schon heute neu erfinden?“ Für den CFO gilt es, wie als allgemeine Zielsetzung erkannt wird, Chancen und Risiken der Unternehmenssteuerung in der Echtzeit-Economy richtig einzuschätzen und in Wettbewerbsvorteile umzumünzen.

Die Digitalisierung wirkt auf Unternehmensführung und -steuerung. Daher stellt sich u. a. die Frage: Wo kann in der digitalisierten Welt der Wertbeitrag von CFOs in Controlling und Investorenkommunikation liegen?

Die veränderte Datenlage ist ein zentrales Element der Digitalisierung. Daran knüpfen sich vielfältige Fragen: So können, wie es hieß, Big Data mit Predictive Analytics-Systemen umfassend und tiefgehend ausgewertet werden – dies gibt sowohl dem Controlling als auch der Investorenkommunikation und Wirtschaftsprüfung ein völlig neues Gesicht. Angesichts der sich verändernden Datenlage kommt z. B. diese Frage auf: Welche Daten muss und kann ein Wirtschaftsprüfer zukünftig testieren?

Die Menschen fragen, die Systeme antworten?

Im Controlling, Finanz- und Rechnungswesen stehen angesichts der Dienstleistungsfunktion das Antworten und Erklären im Vordergrund. Es war mit einer gewissen Nachdenklichkeit die Überlegung zu vernehmen, ob zukünftig mehr das Fragen in das Blickfeld des Finanzbereiches rücken müsse und damit die Klärung der Situation unter Nutzung der vorhandenen Datenlage. Einhelliges Learning der Teilnehmer war dabei: Antworten geben heute weniger die Menschen, als die Systeme. Der Mensch muss deshalb vielmehr lernen, die richtigen Fragen an die hochkomplexen und leistungsfähigen Analysetools moderner Business Intelligence zu stellen, so das Fazit.

Da eine gewaltige Transformation im Raum steht, stellen sich Fragen nach der Führung und der Gesamtheit der notwendigen Führungsqualitäten. Damit ist das Thema Leadership eine wesentliche Erfolgsvoraussetzung für eine erfolgreiche Bewältigung der Digitalisierung.

Chancen und Risiken liegen bei der digitalen Transformation dicht beieinander. Daher war auch die Einschätzung zu hören, das Risikomanagement werde an Bedeutung gewinnen, denn der Wandel müsse kontrolliert und abgesichert erfolgen.

Die Teilnehmer beschäftigte nicht zuletzt die Frage, welche Konkurrenz der CFO möglicherweise im Zuge der Digitalisierung bekommen wird – beispielsweise durch Data Analytics. Plakativ hieß es: „Was, wenn ‚Watson‘ die Probleme löst?“ Damit wurde auf die Frage aufmerksam gemacht, wieweit CFO-Funktionen der Digitalisierung zum Opfer fallen können. Werden CFOs oder Controller irgendwann überflüssig? Eine Frage, die seit geraumer Zeit diskutiert wird. Kognitive Systeme wie Watson können die Art und Weise verändern, wie Unternehmen künftig denken, handeln und arbeiten werden, wie deutlich in den Beiträgen zu vernehmen war.

Schlagworte zum Thema:  Big Data, CFO, Digitalisierung, Leadership, Controlling