Steuerungsebenen des Supply-Chain-Controlling

Supply-Chain-Controlling kann auf 3 verschiedenen Ebenen ansetzen.[1]

Ebene des Einzelunternehmens
Zunächst müssen die Interessen des Einzelunternehmens berücksichtigt werden. Das Supply-Chain-Controlling hat die Erreichung der eigenen Unternehmensziele zu unterstützen, muss Entscheidungen der eigenen Unternehmensleitung vorbereiten, Informationen innerhalb des eigenen Unternehmens sammeln und aufbereiten etc. Streng genommen kann auf dieser Ebene noch nicht von einem "Supply-Chain-Controlling" gesprochen werden, da in dieser Sichtweise die Unternehmensgrenzen nicht überschritten werden. Hier handelt es sich eher um traditionelles Logistikcontrolling.

Die relationale Ebene
Eine Ausweitung erfährt die Sichtweise durch Einbeziehung der direkt vor- bzw. nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette. Anders als auf der Ebene des Einzelunternehmens werden nun die Belange von Lieferanten und Abnehmern berücksichtigt. Optimiert wird also nicht mehr "mit den Scheuklappen auf das eigene Unternehmen gerichtet", sondern mit Fokus auf eine möglichst erfolgreiche Partnerschaft mit Lieferant und Abnehmer.

Die "echte" Supply-Chain-Ebene
Erst wenn tatsächlich alle Stufen der Supply Chain in den Steuerungsbemühungen simultan berücksichtigt werden, kann von "echtem" Supply-Chain-Controlling gesprochen werden. Der Blick weitet sich hin zum Lieferanten meines Lieferanten bzw. zum Kunden meines Kunden. Eine solche umfassende Betrachtungsweise ist in der Praxis allerdings sehr selten anzutreffen und mit hohen Anforderungen an das Controlling verbunden, sodass die Praxis meist ein Controlling auf der relationalen Ebene als "Supply-Chain-Controlling" begreift – schwierig genug!

[1] Vgl. Weber/Wallenburg, 2010, S. 305.

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