
Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise beeinträchtigt die Umsatzerwartungen vieler deutscher Unternehmen. Allerdings: Die meisten von ihnen sind gut darauf vorbereitet.
Kapitalmarktschwankungen durch Kostenoptimierung begegnen
Gerade in Zeiten der Finanzkrise sind internationale, deutsche Großunternehmen von Kapitalmarktschwankungen betroffen. Fast die Hälfte von ihnen hat dadurch mit Ertragsminderungen zu kämpfen. Bereits 2011 haben 42 % der deutschen Firmen mit über 5.000 Mitarbeitern die negativen Folgen der Finanzkrise zu spüren bekommen. Fast die Hälfte der Befragten sieht auch für die Zukunft weitere Risiken auf sich zukommen. Die Sorgen halten sich allerdings in Grenzen. Denn viele Unternehmen haben bereits in den letzten 12 Monaten umfassende Kostensenkungsmaßnahmen durchgeführt (siehe Tab.).
Die Maßnahmen im Einzelnen
Maßnahme | Methoden bereits eingeleitet (in %) | Methoden in Planung (in %) |
Prozessoptimierung | 46 | 35 |
Wechsel zu günstigen Lieferanten und/oder Dienstleistern | 31 | 41 |
Allgemeine Senkung von Personalkosten | 31 | 40 |
Aufbau von strategischen Kooperationen | 31 | 35 |
Konsolidierung von Lieferanten oder Dienstleistern | 26 | 38 |
Outsourcing | 31 | 30 |
Verschieben von geplanten Investitionen | 24 | 36 |
Global Sourcing | 22 | 32 |
Produktionsverlagerung ins Ausland | 13 | 22 |
Einige der wichtigsten Maßnahmen werden im Folgenden detailliert vorgestellt:
Einsparungen bei Betriebsmitteln: Hierzu zählen z.B. steigende Energiekosten, die 74 % der Befragten systematisch senken wollen. Dies kann beispielsweise über langfristige Lieferverträge zu fixen Preisen sichergestellt werden. Ebenso gehören Transportkosten zu wichtigen Kostentreibern eines Produktes. Auch hier wollen viele Unternehmen ansetzen, z.B. indem sie Transportwege optimieren oder auf die Dienste externer Anbieter zurückgreifen. Ferner können intelligent eingesetzte IT-Systeme dabei unterstützen, diese Effizienzpotenziale zu heben.
Überprüfung der Produkte auf Kostensenkungspotenziale: Besonders wirkungsvolle Ansätze sind z.B. die Suche nach Substituten für teure Rohstoffe, Optimierung des Einkaufs oder Standardisierungen beim Produktionsprozess. Einsparpotenziale beim Einkauf lassen sich vergleichsweise einfacher heben; immerhin haben 63 % der Unternehmen diese Option in den letzten 12 Monaten genutzt. Etwas anders sieht es bei der Optimierung der Produktionskosten aus, was mit 42 % deutlich weniger Unternehmen in Angriff genommen haben. Hier besteht noch Handlungsbedarf, denn der Materialanteil in Industrieunternehmen kann bis zu 50 % des Umsatzes betragen.
Outsourcing zur Effizienzsteigerung: Outsourcing kann einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung leisten, gerade in den Bereichen Personalwesen, Buchhaltung und IT. Wichtig ist es darauf zu achten, dass die vertraglichen Vereinbarungen mit externen Dienstleistern genügend Flexibilität und Raum für Innovationen bieten. Flexibilität ist wichtig, um die Leistungen an konjunkturelle Schwankungen anzupassen. Ferner sollten Verträge mit Innovationsgarantien enthalten, um über längere Zeitabläufe vom technischen Fortschritt zu profitieren.
Grundlagen
Der Beitrag beruht auf der Studie „Etragssicherung in der Finanzkrise“ von der Unternehmensberatung Steria Mummert und dem F.A.Z.-Institut. An der Studie nahmen Anfang des Jahres 110 Fach- und Führungskräfte aller Industrien der deutschen Wirtschaft teil. Unter diesem Link können Sie die zusammengefassten Ergebnisse abrufen.