Wie aktiv leuchtende Warnkleidung Leben retten kann

In vielen Arbeitsbereichen, wie dem Straßenverkehr, Baustellen oder Flughäfen, ist Warnkleidung ein unverzichtbarer Bestandteil der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Traditionell basierte diese Kleidung auf retroreflektierenden Materialien, deren Wirksamkeit jedoch stark von externen Lichtquellen abhängig ist. Deshalb arbeiten Hersteller nun an aktiv leuchtender Warnkleidung. Das Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) hat kürzlich die Anforderungen und Prüfverfahren für diese innovative Schutzausrüstung untersucht.

Traditionelle Warnkleidung mit retroreflektierenden Elementen bietet bei Dunkelheit oft nur begrenzte Sichtbarkeit, insbesondere wenn keine externe Lichtquelle vorhanden ist. Dadurch kann die Sicherheit der Träger gefährdet sein, wenn sie nicht rechtzeitig von Fahrzeugen oder Maschinen erkannt werden. Aktiv leuchtende Warnkleidung soll hingegen auch bei diffusen Lichtverhältnissen, Schattenbildung oder Verdeckung eine konstante Sichtbarkeit gewährleisten.

Grundsatzuntersuchung zur aktiv leuchtenden Warnkleidung

Im Rahmen einer Grundsatzuntersuchung befasste sich das IFA mit verschiedenen Aspekten der aktiv leuchtenden Warnkleidung. Dabei wurden Fragen zur Anzahl und Positionierung von LEDs, zur Stromversorgung, zur elektrischen Sicherheit und zur Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse und mechanische Beanspruchung untersucht. Verschiedene Leuchtmittel wie LEDs, LED-Bänder und Lichtwellenleiter wurden dabei berücksichtigt.

Durch Feldversuche konnte die Reichweite und Effektivität der LEDs unter realen Bedingungen ermittelt werden. Dabei zeigte sich unter anderem, dass rote LEDs gegenüber gelben LEDs aus einer Entfernung von 150 Metern deutlicher erkennbar waren. Um Blendungen zu vermeiden, wurden maximale Leuchtdichten festgelegt. Schnell blinkende LEDs wurden im Straßenverkehr als störend empfunden.

Richtige Verteilung der Leuchtmittel

Eine Herausforderung bezog sich auch auf die gleichmäßige Verteilung der Leuchtmittel auf der Warnkleidung, um Verdeckungseffekte zu minimieren und eine Rundumsichtbarkeit zu gewährleisten. Basierend auf den Erkenntnissen dieser Untersuchungen wurde die Norm DIN/TS 91418 entwickelt, um die Anforderungen an die aktive Beleuchtung von Warnkleidung festzulegen.

Wirksamkeitsüberprüfung im neuen IFA-Labor

Um die Wirksamkeit aktiv leuchtender Warnkleidung zu bewerten, hat das IFA ein neues „Photometrisches Prüflabor“ eingerichtet. Kernstück dieses Labors ist eine spezielle Leuchtdichtekamera, mit der die leuchtenden Flächen vermessen und bewertet werden können. Für geprüfte und zertifizierte Warnkleidung mit aktiver Beleuchtung vergibt das IFA das DGUV Test Prüfzeichen „Sichere aktive Beleuchtung“, wenn sie die Anforderungen der DIN/TS 91418 erfüllt.

Durch diese Forschung und Zertifizierung wird die Sicherheit von Arbeitskräften, insbesondere in Bereichen mit niedriger Sichtbarkeit, deutlich verbessert. Aktiv leuchtende Warnkleidung kann somit einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, Unfälle zu vermeiden und Leben zu retten.

Prüfung und Zertifizierung von aktiv leuchtender Warnkleidung: DGUV forum 4/2024