Richtig handeln bei Wegeunfälle
Im Herbst und Winter steigt das Risiko von Wegeunfällen deutlich an, da regnerische Witterung, Nebel und Glätte die Verkehrswege unsicherer machen. Zusätzlich zu den ganzjährig bestehenden Gefahren wie höherem Verkehrsaufkommen, rücksichtsloserem Fahrverhalten und Baustellen sind Beschäftigte auf ihren Arbeitswegen dadurch noch stärker gefährdet.
Auf und ab der Unfallstatistik
Während seit Jahren die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle insgesamt gesunken ist, bleibt die Zahl der Wegeunfälle auf einem ähnlichen Niveau wie schon vor zehn oder fünfzehn Jahren. Dabei gibt es immer wieder Ausschläge nach oben und unten. Ein besonders starker Anstieg war von 2022 auf 2023 zu verzeichnen, bei den tödlichen Wegeunfällen sogar um über 9% gestiegen sind. Von 2023 auf 2024 konnte ein Rückgang verzeichnet werden: Gab es 2023 insgesamt 184.355 Unfälle, waren es 2024 lediglich 173.483 – ein Rückgang um 6,2 %.
Nach dem Unfall
Arbeitnehmer sollten nach einem Unfall möglichst einen Arzt aufsuchen. Dies gilt auch dann, wenn die Verletzungen auf den ersten Blick nicht besonders gravierend erscheinen. Dazu ist im beruflichen Kontext ein sogenannter Durchgangsarzt zu wählen, der eine besondere Zulassung durch die gesetzliche Unfallversicherung hat. Möglichst zeitnah muss auch der Arbeitgeber verständigt werden, da auch Wegeunfälle, die nicht zu einer Arbeitsunfähigkeit führen, an die Unfallversicherung gemeldet werden müssen. Eine Unfallanzeige muss innerhalb von drei Tagen an die zuständige Berufsgenossenschaft gegangen sein, die unter anderem auch von einem Mitglied des Betriebs- oder Personalrats unterzeichnet sein muss. Über den Unfall müssen auch der Betriebsarzt und die Sicherheitsfachkraft informiert werden.
Handlungsfelder für Unternehmen
Unabhängig vom Fahrzeugtyp, sei es PKW, LKW, Fahrrad oder Moped, ist es unerlässlich, vor jeder Fahrt eine gründliche Überprüfung durchzuführen. Funktioniert vor allem bei Fahrrad und Moped/Motorrad ein Teil nicht zu 100% zuverlässig, dann sollte lieber eine alternative Fahrlösung wie die öffentlichen Verkehrsmittel gewählt werden. Unternehmen wiederum könnten ihren Beschäftigten folgendermaßen unterstützen:
- Einen professionellen Funktionscheck ihrer Privatfahrzeuge zu Beginn des Herbstes
- Schulungen und Unterweisungen zum richtigen Verhalten bei herbstlicher und winterlicher Witterung anbieten.
- Im Rahmen einer betrieblichen Umfrage Grunddaten darüber gewinnen, wie die Beschäftigten zur Arbeit kommen, um jahreszeitliche Risiken für die Belegschaft zu identifizieren und entsprechend Maßnahmen einzuleiten.
- Sicherheitstrainings durchführen, in denen trainiert wird, wie man bei rutschigen und eisigen Witterungsverhältnissen sicher mit Rad, Moped und Auto fährt. Fahrtrainings bietet darüber hinaus auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) an. Die Teilnahme an diesen Trainings wird von einigen Berufsgenossenschaften bezuschusst.
Professionelle Warnkleidung
Gerade im Herbst und Winter muss bei Outdoor-Tätigkeiten Warnkleidung getragen werden. Einfache Warnwesten reichen zwar oft. Aber gerade für die Arbeit an Straßen und anderen Verkehrswegen, beispielsweise bei Bau- und Straßenarbeiten, muss mittlerweile eine den ganzen Körper bedeckende Warnschutzkleidung getragen werden, um eine Rundumsichtbarkeit zu garantieren. Dabei werden drei Schutzklassen unterschieden, die sich durch die Mindestfläche von hochsichtbarem Hintergrundmaterial und retroreflektierenden Elementen voneinander unterscheiden.
Warnkleidung auch privat
Warnschutzkleidung für den beruflichen Gebrauch kann aber auch privat benutzt werden – zumindest die Warnwesten. Betriebe sollten zum einen ihren Beschäftigten Warnwesten für den Weg von und zur Arbeit zur Verfügung stellen, vor allem wenn diese mit einem Zweirad unterwegs sind. Zum anderen kann eine Weste, die auch für den beruflichen Kontext genügen würde, auch bei einem Technischen Händler oder im Internet erworben werden. Doch Vorsicht ist geboten: Besser in ein kostenmäßig weniger günstiges Modell investieren als in schlecht funktionierende Billigprodukte. Die aktuelle Warnwesten-Studie 2025 des ADAC zu den Warnwesten von Autofahrern hat erschreckende Ergebnisse zutage gebracht: 60 Prozent der 25 getesteten Warnwesten bestanden den ADAC-Test nicht. Alle mangelhaften Warnwesten stammten aus dem Internet, die Produkte der chinesischen Plattformen Shein, Aliexpress und Temu fielen sogar ausnahmslos durch. Für die rein private Nutzung reichen Westen und Warnkleidung, die den Anforderungen der DIN EN 1150 genügen, bei der professionellen Kleidung müssen die Vorgaben der DIN EN ISO 20471 erfüllt sein.
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