Sicherheit und Gesundheit: Prävention ist wichtiger denn je

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie erfolgreich präventive Maßnahmen für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sind. Denn dabei passiert etwas, bevor etwas passiert. Besonders wichtig ist Prävention, um die Unfall- und Krankenzahlen weiter Richtung Null zu senken.

Seit 1989 gibt es die Europäische Rahmenrichtlinie für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Im Mittelpunkt der Mindeststandards steht die Risikoprävention. An erster Stelle stehen dabei die Gefährdungsbeurteilungen sowie die daraus zu entwickelnden Präventionsmaßnahmen. Diese reichen von Informationen zu Gefahren, Sicherheitsschulungen bis hin zur Beteiligung der Beschäftigten bei der Planung und Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen.

Schwerpunkt 2014 -2020: Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen

In den Jahren 2014 – 2020 lag ein europäischer Schwerpunkt auf dem Thema Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen. In der Zeit wurden u. a. bei den Richtlinien zu Karzinogenen und Mutagenen sowie in den Bereichen Expositionsgrenzwerte und biologische Arbeitsstoffe Aktualisierungen vorgenommen.

Schwerpunkt 2021-2027: Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten

In den kommenden Jahren, bis 2027, konzentriert sich der strategische Rahmen auf drei Schlüsselziele, darunter die Verbesserung der Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Um der Vision Zero für arbeitsbedingte Todesfälle näher zu kommen, soll die Präventionskultur sowohl in Organisationen als auch bei einzelnen Arbeitnehmern verbessert werden, vor allem in Branchen mit einer sehr hohen Zahl an tödlichen Unfällen, wie etwa in der Forst- und Landwirtschaft. Um präventiv aktiv werden zu können,

  • sollen Unfälle und Todesfälle am Arbeitsplatz gründlich untersucht,
  • die Ursachen ermittelt und beseitigt,
  • das Bewusstsein für die Risiken im Zusammenhang mit arbeitsbedingten Unfällen geschärft und
  • bestehende Vorschriften und Richtlinien verstärkt durchgesetzt werden.

Maßnahmen gegen Krebs: Grenzwerte senken und Expositionen begrenzen

Bei den arbeitsbedingten Todesfällen in der EU ist Krebs die Hauptursache. Maßnahmen zur Krebsbekämpfung am Arbeitsplatz – und auch hier besonders die Prävention – sind zentrale Bestandteile des europäischen Plans. Dabei geht es u. a. darum, Grenzwerte zu senken oder die Exposition gegenüber gefährlichen Stoffen zu begrenzen.

Arbeitsbedingte Risiken für Kreislauferkrankungen ermitteln

Die zweithäufigste Ursache für arbeitsbedingte Todesfälle in der EU sind Kreislauferkrankungen, wie z. B. Herzerkrankungen oder Schlaganfall. Doch bisher ist nur wenig über die Ursachen und den Zusammenhang mit arbeitsbedingten Risiken bekannt. Forschung und Datenerhebung sollen sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene vorangebracht werden, das sie eine Voraussetzung für die Prävention von arbeitsbedingten Erkrankungen und Unfällen sind.

Präventionsmaßnahmen müssen alle erreichen

Auch die Mitgliedstaaten müssen ihre Arbeitsschutzstrategien verbessern und dafür Sorge tragen, dass die aktualisierten Ansätze und Präventionsgedanken in der Arbeitswelt ankommen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Maßnahmen geschlechtsspezifisch ausgerichtet sind und dass auf die Lebensumstände und Bedürfnisse aller Arbeitnehmer eingegangen wird, d.h. sowohl

  • auf junge Arbeitnehmer, die gerade ins Berufsleben eintreten als auch
  • auf Menschen mit Behinderungen sowie
  • auf eine alternde Belegschaft, die mit der Entwicklung der Technologie Schritt halten muss, während u. a. chronische Krankheiten zunehmen.

Gerade nach der Pandemie ist Prävention wichtiger denn je

Experten sind sich einig: Für die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in der postpandemischen Welt, die von wirtschaftlichen und demografischen Herausforderungen beeinflusst und durch den ökologischen und digitalen Wandel angetrieben wird, ist Prävention wichtiger denn je. Dabei meint Gesundheit am Arbeitsplatz nicht nur die körperliche Verfassung, sondern auch die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden.

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