Positive Formulierungen beeinflussen unsere Beziehungen

 „Man kann nicht nicht kommunizieren“ ist eine der bekanntesten Aussagen bezüglich Kommunikation. Dabei wirkt sich die Art, wie wir kommunizieren, auf unsere Denkweise, unser Wohlbefinden sowie auf die Beziehungen zu unseren Mitmenschen aus.

Welche Macht Worte haben, hat die Geschichte zur Genüge gezeigt. Zahlreiche Negativbeispiele beweisen, wie sich Menschen durch Worte manipulieren lassen. Doch Worte können auch für einen guten Zweck genutzt werden: sei es, um Konfliktsituationen friedlich zu lösen, sich eine positive Denkweise anzueignen oder Menschen von einer Sache zu begeistern. Wie das funktioniert? Streichen Sie sogenannte Totalaussagen, Füllwörter und Verallgemeinerungen aus Ihrem Wortschatz! Hierzu zählen die nachfolgenden Wörter und Formulierungen:

„man“

Wer ist nur dieser „man“, von dem so viele reden? Seien Sie konkret und sagen Sie zukünftig „Das mache ich so“ anstelle von „Das macht man so“.

„müssen/sollen“

Wir müssen gar nichts. Mit den Wörtern „müssen“ und „sollen“ machen Sie sich selbst und Ihren Mitmenschen das Leben unnötig schwer. Wenn sich jemand verspätet, dann „müssen Sie nicht auf diese Person warten“. Sie haben die Wahl. Sie können sagen: „Ich habe mich dazu entschieden, zu warten“ oder Sie sagen der Person, dass sie nicht dazu bereit sind, länger als fünf Minuten zu warten. Auch hier gilt es, keine Vorwürfe zu machen wie etwa „Du musst in Zukunft pünktlich sein“. Versuchen Sie stattdessen eine wohlwollende Kommunikation: „Ich wünsche mir, dass du zukünftig spätestens fünf Minuten nach der vereinbarten Zeit am Treffpunkt bist.“

„versuchen“

Der Jedi-Meister Yoda trifft es auf den Punkt: „Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen!“ Mit „versuchen“ bleiben wir unverbindlich und entschuldigen uns quasi bereits im Vorfeld für den Fall, dass wir scheitern.

„eigentlich“

Mit Füllwörtern wie „eigentlich” wird die eigene Aussage abgeschwächt und verliert an Glaubwürdigkeit, zum Beispiel bei „Eigentlich kann ich das machen“. Wer einen Standpunkt vertritt und als selbstbewusste Person wahrgenommen werden möchte, meidet in Zukunft die Verwendung des Wortes „eigentlich“.

„nie/immer/ständig“

„Nie bist du pünktlich“ und „Immer kommst du zu spät“ sind klassische Alltagsaussagen. Doch kommt die Person tatsächlich immer zu spät? Meiden Sie solche Verallgemeinerungen. Zum einen entsprechen sie in der Regel nicht der Wahrheit. Zum anderen wirkt der aus Frust, Wut oder Kränkung getroffene verbale Angriff wie die Reaktion eines trotzigen Kindes. Bevorzugen Sie eine wertschätzende Kommunikationsform mit Ihren Mitmenschen.

„aber“

Auch wenn Ihre fünfminütige Motivationsrede noch so gelungen war, relativieren Sie Ihr positives Feedback, sobald Sie das Wort „aber“ einfließen lassen: „Wir waren dieses Jahr ein starkes Team. Aber nächstes Jahr werden wir noch besser sein!“ Verwenden Sie stattdessen das Verbindungswort „und“, damit Ihre Formulierung auch weiterhin zufrieden und zuversichtlich klingt: „Wir waren dieses Jahr ein starkes Team und nächstes Jahr werden wir noch besser sein!“

„nicht“

Entscheiden Sie sich für einen positiven Sprachgebrauch. Formulieren Sie, welcher gewünschte Zustand erreicht werden soll. Durch Verneinungen richten Sie die Aufmerksamkeit auf negative Situationen. Durch die positive Formulierung „Wir sind auf einem guten Weg und werden das Projektziel durch die Anpassungsstrategien erreichen“ anstelle der negativen Aussage „Das Projektziel wurde bisher nicht erreicht“ setzen Sie einen klaren Fokus und motivieren Ihr Team.

„du/es“

„Das stresst mich!“ Solche Formulierungen klingen so, als würden Sie Ihr Leben fremdbestimmt leben. Kommen Sie aus dem „Passiven“ heraus! – „Du stresst mich!“ ist ebenfalls passiv und Sie greifen damit Ihr Gegenüber an. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Bedürfnisse und Gefühle und formulieren Sie diese entsprechend in Ich-Botschaften: „Ich empfinde die Situation/dein Verhalten als stressig.“ Dadurch zeigen Sie, dass Sie Ihr Leben selbst bestimmen. Gleichzeitig nimmt dies auch den Druck für Ihre Mitmenschen aus dem Gespräch, wodurch sie die Aussage besser aufnehmen können.

Reflektieren Sie bewusst in Ihrer Kommunikation und streichen Sie ungeeignete Wörter aus Ihrem Wortschatz. Sobald sich Selbstverantwortung, Selbstbestimmtheit, Klarheit und Wertschätzung in Ihrer Sprache widerspiegeln, wird sich Ihre Denkweise in die gleiche positive Richtung verändern. Gleichzeitig wird dies Ihr Wohlbefinden und die Wirkung auf Ihre Mitmenschen positiv beeinflussen. Seien Sie achtsam und implementieren Sie Ihren neuen Wortschatz Schritt für Schritt. Natürlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Auch hier heißt es: Üben, üben, üben!

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Schlagworte zum Thema:  Betriebliches Gesundheitsmanagement